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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Titel: Schwarzes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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nicht.«
»Ich habe dich noch nie sagen hören, daß du irgend etwas nicht schaffst.«
Jetzt muß ich kichern. »Das liegt nur daran, daß wir seit fünftausend Jahre lang nichts mehr miteinander zu tun hatten.« Ich verstumme. »Er hat keine Schwachstelle. Ich weiß nicht, wie und wo ich ihn angreifen soll.«
»Er ist nicht unbesiegbar.«
Meine Stimme ist ernst. »Vielleicht ja doch. Zumindest im Kampf mit irgendeinem Wesen hier auf dem Planeten.« Plötzlich überfällt mich eine Welle von Sehnsucht nach Ray, von Liebe zu Krishna. »Ich wünschte, Krishna kehrte jetzt zurück. Er könnte ihn ganz leicht aufhalten. Glaubst du, das ist möglich? Daß er jetzt bald zurückkehrt?«
»Ja. Vielleicht ist er schon bei uns, und wir bemerken es gar nicht. Bestimmt erkennen ihn nur wenige wieder, wenn er zurückkehrt. So ist es immer. Weißt du überhaupt, daß ich ihm noch mal begegnet bin?«
»Wirklich? Bevor er die Erde verlassen hat?«
»Ja.«
»Davon hast du mir nie erzählt.«
»Ich habe dich ja auch nie mehr gesehen.«
»Ich weiß, seit fünftausend Jahren. Wann und wo hast du ihn getroffen?«
»Kurz bevor er die Erde verlassen hat und Kali Yuga begonnen hat. Ich wanderte durch die Wälder von Nordindien, und auf einmal war er da. Er saß allein an einem Teich und wusch sich die Füße. Als ich auf ihn zuging, lächelte er mich an und bedeutete mir, mich neben ihn zu setzen. Sein ganzes Auftreten war anders als zu der Zeit, in der wir ihn zum erstenmal gesehen haben. Seine Macht war natürlich spürbar, aber er schien irgendwie sanfter zu sein, eher ein Engel als ein Gott. Er aß eine Mango und bot auch mir eine an. Als er mich so anschaute, spürte ich gar keine Notwendigkeit mehr, ihm zu erklären, daß ich alles in meiner Macht Stehende getan hätte, um mein Versprechen einzulösen. Wir saßen einfach nur in der Sonne und hielten unsere Füße ins Wasser. Alles war in Ordnung. Alles stimmte. Vergessen war unsere Auseinandersetzung von zuvor. Ich fühlte mich so glücklich, daß ich hätte sterben können. Ja, ich wollte sterben, die Erde verlassen, zusammen mit ihm. Ich fragte ihn, ob das möglich sei, aber er schüttelte nur den Kopf und erzählte mir eine Geschichte. Als er fertig damit war, verstand ich gar nicht, warum er sie mir eigentlich erzählt hatte.« Yaksha hält inne. »Bis heute.«
»Wie meinst du das?« frage ich.
»Ich glaube, er hat sie mir erzählt, damit ich sie dir jetzt weitererzähle.«
Ich bin gespannt. »Erzähl sie mir.«
»Gott Krishna erzählte, daß es einmal diesen Dämon gegeben hat, Mahisha, der sich äußerst hart um die Gunst von Gott Shiva bemühte, der – wie du weißt – niemand anderes als Krishna selbst ist. Weil es ja nur einen Gott geben kann. Mahisha konzentrierte sich ganz auf Shiva und meditierte auf ihn und sein Mantra Om Namah Shivaya – fünftausend Jahre lang. Doch Shiva erschien ihm nicht, und daher kam Mahisha darauf, ein riesiges Feuer zu errichten und alles, was er besaß, Shiva zu opfern. Dann, so glaubte er, würde Shiva zu ihm kommen. Mahisha warf seine Kleider, seine Juwelen, seine Waffen, ja sogar seine fünfzig Frauen ins Feuer. Doch immer noch kam Shiva nicht zu ihm. Was bleibt mir noch, das ich opfern könnte? überlegte Mahisha. Ich habe allem entsagt, was ich besaß. Dann aber wurde ihm bewußt, daß er ja noch einen Körper hatte, und er beschloß, auch diesen den Flammen zu übergeben, Stück für Stück. Erst schnitt er sich die Zehen ab, dann die Ohren, schließlich die Nase. Das alles warf er ins Feuer. Von hoch oben in den Bergen, von seinem heiligen Königreich Kailasha aus, sah dies nun Shiva und war entsetzt. Er wollte keine Jünger, auch keine dämonischen Anhänger wie Mahisha, die sich derart aufschlitzten. Gerade als der Dämon im Begriff stand, sich das Herz herauszuschneiden, erschien Shiva vor ihm.
Er sprach zu ihm: ›Du hast große Strenge an dir walten lassen, Mahisha, und deine Hingabe zu mir unter Beweis gestellt. Bitte mich um einen Gefallen, und ich will ihn dir gewähren.‹
Mahisha aber lachte innerlich, denn genau aus diesem Grund war er so streng zu sich gewesen. Er sagte. ›Gott Shiva, ich will dich nur um zwei Gefälligkeiten bitten: Niemand soll mich töten können, und jeder, den ich auf den Kopf fasse, soll tot umfallen.‹
Wie du dir denken kannst, war Shiva nicht allzu erfreut über diese Bitte. Er wollte Mahisha zu etwa Gütigerem bewegen: zu der Bitte um einem Palast, um göttliche Erkenntnis oder sogar um ein paar

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