Schwarzes Echo
nur Angst machen. Sie töten. Zwei Menschen sind ihnen zum Opfer gefallen, darunter ein Zeuge. Und das nur in der letzten Woche. Nie im Leben lassen wir sie entkommen. Niemals.«
Orozco beugte sich über die Haube und rollte seinen Plan zusammen. Als er ein Gummiband darum schnappen ließ, sagte er: »Meine Herren, machen Sie keinen Fehler. Falls doch, wird sich weder mein Department noch werde ich mich mit lautstarker Kritik und den Details dieser Besprechung zurückhalten. Gute Nacht.«
Er drehte sich um und ging zu dem Streifenwagen. Die beiden Uniformierten folgten ihm unaufgefordert. Alle anderen sahen nur zu. Als der Streifenwagen die Rampe hinunterfuhr, sagte Rourke: »Tja, Sie haben den Mann gehört. Wir dürfen keine Fehler machen. Hat noch jemand einen Vorschlag?«
»Wie wäre es, Leute in den Tresor zu schicken, die warten, bis sie raufkommen?« sagte Bosch. Er hatte es sich nicht genau überlegt, sagte es, wie es ihm in den Sinn kam.
»Nein«, sagte der SWAT-Mann. »Wenn Sie Leute in den Tresor schicken, sitzen die in der Falle. Keine Chance. Kein Fluchtweg. Ich würde nicht mal Freiwillige nehmen.«
»Sie könnten bei der Sprengung verletzt werden«, fügte Rourke hinzu. »Keiner weiß, wann und wo die Täter auftauchen.«
Bosch nickte. Sie hatten recht.
»Können wir den Tresor öffnen und reingehen, wenn wir wissen, daß sie drin sind?« fragte einer der Agenten. Bosch konnte sich nicht erinnern, ob es Hanlon oder Houck war.
»Ja, es gibt eine Möglichkeit, die Tür vom Zeitschloß abzukoppeln«, sagte Wish. »Wir müßten Avery, den Besitzer, holen.«
»Nach dem, was Avery gesagt hat, würde es wohl zu lange dauern«, sagte Bosch. »Zu langsam. Avery kann sie vom Zeitschloß abkoppeln und öffnen, aber es ist eine Zwei-Tonnen-Tür, die sich unter ihrem eigenen Gewicht öffnet. Es würde mindestens eine halbe Minute dauern, sie aufzubekommen. Vielleicht weniger, aber die Leuten drinnen wären immer noch im Vorteil. Dasselbe Risiko, als wenn man durch die Tunnel reingeht.«
»Wie wär’s, wenn wir sie blenden?« sagte einer der Agenten. »Wir öffnen die Tür ein Stück und werfen eine Blendgranate. Dann gehen wir rein und schnappen sie uns.«
Rourke und der SWAT-Mann schüttelten gleichzeitig den Kopf.
»Aus zwei Gründen«, sagte der SWAT-Mann. »Falls der Tunnel verdrahtet ist, wovon wir ausgehen, könnten wir damit die Sprengsätze zünden. Der ganze Wilshire Boulevard würde um zehn Meter absacken, und wer will das schon? Denken Sie an den Papierkram.«
Als niemand lächelte, fuhr er fort. »Zweitens haben wir hier einen Glasraum. Unsere Position da drinnen wäre ziemlich angreifbar. Wenn sie draußen jemanden haben, sind wir tot. Wir nehmen an, daß Funkstille herrscht, wenn sie die Sprengsätze angebracht haben. Aber was, wenn nicht, und dieser Posten sagt ihnen, daß wir da draußen sind? Sie könnten etwas zu uns nach draußen werfen.«
Rourke fügte seine eigenen Überlegungen hinzu. »Ganz abgesehen von dem Posten. Wenn wir ein SWAT-Team in diesen Glasraum schicken, finden wir uns im Fernsehen wieder. Jeder Sender der Stadt würde da draußen auf dem Bürgersteig seine Kameras aufbauen, und der Verkehr würde sich bis Santa Monica zurückstauen. Der reinste Affenzirkus. Vergessen Sie’s. SWAT wird sich mit Gearson treffen, eine Erkundungsfahrt machen und die Ausgänge drüben am Freeway bewachen. Wir warten unten auf sie und schnappen sie auf unsere Weise. Das wär’s.«
Der SWAT-Mann nickte, und Rourke fuhr fort. »Von heute abend an werden wir den Tresor rund um die Uhr von oben überwachen. Ich möchte Wish, Bosch auf der Tresorseite des Gebäudes haben. Hanlon, Houck an der Rincon Street, von wo aus man die Tür einsehen kann. Wenn es so aussieht oder sich so anhört, als würde es losgehen, möchte ich angerufen werden, und ich rufe das SWAT-Team zur Unterstützung. Benutzen Sie – wenn möglich – Landleitungen. Wir wissen nicht, ob sie unsere Frequenzen abhören. Die Leute, die für die Überwachung zuständig sind, werden sich beim Funken einen Code überlegen müssen. Haben das alle verstanden?«
»Was ist, wenn der Alarm ausgelöst wird?« fragte Bosch. »Das ist diese Woche schon dreimal passiert.«
Rourke dachte einen Moment darüber nach und sagte: »Wickeln Sie es routinemäßig ab. Treffen Sie sich mit dem Manager, diesem Avery oder wem auch immer, an der Tür, stellen Sie die Alarmanlage ab und schicken Sie ihn weg. Ich werde Orozco sagen, daß er seine
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