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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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»Die Böden dieser Hauptkanäle wie Wilshire und Robertson sind zur Mitte hin um drei Grad abschüssig. Da läuft ständig Wasser, sogar an den meisten Tagen einer Dürreperiode. Vielleicht regnet es oben nicht, aber Wasser fließt trotzdem. Sie wären überrascht, wieviel. Entweder stammt es aus den Reservoirs oder aus wirtschaftlicher Nutzung oder beides. Die Feuerwehr wird gerufen, und was glauben Sie, wohin das Wasser abfließt, wenn der Brand gelöscht ist? Was ich sagen will, ist: Wenn sie genug Wasser hatten, konnten sie damit den Abraum, oder wie immer Sie es nennen wollen, wegschaffen.«
    »Das müssen Tonnen sein.« Hanlon sagte zum ersten Mal etwas.
    »Aber es sind nicht gleich Tonnen auf einmal. Sie sagen, die Leute hätten mehrere Tage zum Graben gehabt. Verteilen Sie es über einige Tage, und der Abfluß könnte es schaffen. Sollten sie in einem dieser Servicetunnel sein, müßten sie sich eine Möglichkeit ausdenken, Wasser bis zum Hauptkanal hindurchzulenken. Ich würde die Feuerhydranten in der Gegend überprüfen. Wenn einer leckt oder gemeldet wurde, daß einer aufgedreht wurde, dann waren das Ihre Jungs.«
    Einer der Uniformierten beugte sich zu Orozcos Ohr hinüber und sagte etwas. Orozco lehnte sich über die Haube und zeigte auf eine blaue Linie. »Hier wurde vorgestern abend ein Hydrant beschädigt.«
    »Jemand hat ihn aufgedreht«, sagte der Uniformierte, der es dem Captain zugeflüstert hatte, »mit einem Bolzenschneider wurde die Kette durchtrennt, an der der Verschluß hing. Sie haben den Verschluß mitgenommen, und die Feuerwehr brauchte eine Stunde, bis sie mit einem Ersatz da war.«
    »Das wäre eine Menge Wasser«, sagte Gearson. »Das hätte einiges von Ihrem Abraum verschwinden lassen.«
    Er sah Bosch an und lächelte. Bosch lächelte zurück. Es gefiel ihm, wenn sich die Teile eines Puzzles ineinanderfügten.
    »Davor, mal sehen, das war Samstag nacht, da hatten wir eine Brandstiftung«, sagte Orozco. »Eine kleine Boutique hinten im Stock Building an der Rincon.«
    Gearson sah sich die Stelle auf dem Plan an, die Orozco als Standort der Boutique angab. Er legte einen Finger auf den Standort des Hydranten. »Das Wasser aus diesen beiden Vorfällen wäre in drei Gullis gelaufen, hier, hier und hier«, sagte er und fuhr geschickt mit der Hand über das graue Papier. »Diese beiden führen in diese Leitung. Der andere in diese.«
    Die Männer betrachteten die beiden Abflußkanäle. Der eine verlief hinter dem J. C. Stock Building parallel zum Wilshire. Der andere verlief senkrecht zum Wilshire, ein geradliniger Ausläufer gleich neben dem Gebäude.
    »Bei beiden hätten wir nach wie vor einen, sagen wir, dreißig Meter langen Tunnel?« sagte Wish.
    »Mindestens«, sagte Gearson. »Wenn sie geradeaus graben konnten. Möglicherweise sind sie unter der Erde auf irgendwelche Anlagen oder Felsen gestoßen und mußten einen Umweg machen. Ich möchte bezweifeln, daß ein Tunnel da unten überhaupt geradeaus führen kann.«
    Das SWAT-Experte zog an Rourkes Ärmel, und die beiden entfernten sich ein Stück weit von der Gruppe, um sich leise zu unterhalten. Bosch sah Wish an und sagte sanft: »Sie wollen nicht reingehen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir sind nicht in Vietnam. Niemand muß da runtergehen. Wenn Franklin und Delgado und sonstwer da unten in einem dieser Kanäle sind, gibt es keine Möglichkeit, sicher und unbemerkt runterzugehen. Sie haben die besseren Karten. Sie würden wissen, daß wir kommen.«
    Forschend betrachtete sie sein Gesicht, sagte aber nichts.
    »Es wäre falsch«, sagte Bosch. »Wir wissen, daß sie bewaffnet sind und wahrscheinlich Sprengsätze gelegt haben. Wir wissen, daß sie Killer sind.«

    Rourke kehrte zu der Versammlung an der Motorhaube zurück und bat Gearson, in einem der FBI-Wagen zu warten, bis er mit seinen Ermittlern zu einem Ergebnis gekommen war. Der DWP-Mann ging mit gesenktem Kopf zum Wagen, enttäuscht, daß er nicht länger an dem Plan teilhaben durfte.
    »Wir werden nicht runtergehen«, sagte Rourke, nachdem Gearson die Wagentür geschlossen hatte. »Zu gefährlich. Sie haben Waffen, Sprengstoff. Wir können sie nicht überraschen. Wir müßten mit großen Verlusten auf unserer Seite rechnen … Also locken wir sie in die Falle. Wir lassen die Sache laufen, und dann erwarten wir sie bei ihrem Aufstieg draußen, in sicherer Deckung. Dann haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite.
    Heute nacht will das SWAT eine Erkundungsfahrt

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