Schwarzes Echo
hinein.
»Nimm das Funkgerät. Sag den Jungs, sie sollen da bleiben, wo sie sind, dann gib eine Nachricht an eure SWAT-Leute durch. Sag ihnen, wir glauben, daß jemand im Tresor ist.«
»Sie werden wissen wollen, wieso Rourke es ihnen nicht sagt.«
»Denk dir was aus. Sag ihnen, du wüßtest nicht, wo Rourke ist.«
»Wohin gehst du?«
»Ich geh’ dem Streifenwagen entgegen und laß Orozco rufen.«
Er knallte die Tür zu und ging die Rampe des Parkhauses hinunter. Eleanor nahm das Mikro in die Hand.
Als sich Bosch dem Beverly Hills Safe & Lock näherte, holte er seine Marke hervor und hängte sie an die Brusttasche seines Jacketts. Er bog am gläsernen Tresorraum um die Ecke und steuerte gerade auf die Stufen am Eingang zu, als ein Streifenwagen mit Blaulicht, aber ohne Sirene vorfuhr. Zwei Cops stiegen aus, zogen Knüppel aus den Plastikhalterungen an den Türen und befestigten sie an ihren Gürteln. Bosch stellte sich vor, erklärte ihnen, was er hier machte, und bat sie, so schnell wie möglich eine Nachricht an Captain Orozco durchzugeben. Einer der beiden Cops sagte, der Besitzer, ein Mann namens Avery, sei angerufen worden, um den Alarm abzustellen. Reine Routine. Sie sagten, sie würden den Mann inzwischen kennen, da dies der dritte Alarm war, zu dem sie in dieser Woche gerufen wurden. Außerdem sagten sie, sie hätten bereits Order, jede Unregelmäßigkeit direkt an Orozcos Privatnummer weiterzugeben, egal zu welcher Uhrzeit.
»Sie meinen, diese Einsätze … das war kein blinder Alarm?« sagte der Cop namens Onaga.
»Wir sind nicht sicher«, sagte Bosch. »Aber wir wollen es behandeln wie einen blinden Alarm. Der Geschäftsführer wird rausgerufen, und gemeinsam stellen Sie den Alarm ab. Dann gehen alle ihrer Wege. Okay? Ganz ruhig und entspannt. Nichts Ungewöhnliches.«
»Meinetwegen«, sagte der andere Cop. Auf der Kupferplatte über seiner Tasche stand Johnstone. Mit einer Hand am Schlagstock trottete er zu seinem Wagen zurück, um Orozco anzurufen.
»Da kommt unser Mr. Avery«, sagte Onaga.
Ein weißer Cadillac schwebte heran und blieb am Bordstein hinter dem Streifenwagen stehen. Avery III, der ein pinkfarbenes Sporthemd und Madras-Hosen trug, stieg aus und kam herüber. Er erkannte Bosch und begrüßte ihn mit Namen.
»Hat es einen Einbruch gegeben?«
»Mr. Avery. Wir sind der Meinung, daß hier etwas vor sich gehen könnte, aber genau wissen wir es nicht. Wir brauchen Zeit, um es rauszufinden. Von Ihnen möchten wir, daß Sie das Büro aufschließen, sich umsehen, wie Sie es sonst auch getan haben, wenn der Alarm ausgelöst wurde. Dann stellen Sie die Alarmanlage ab und schließen wieder zu.«
»Das ist alles? Was ist, wenn …«
»Mr. Avery, wir möchten, daß Sie in Ihren Wagen steigen und ganz normal wegfahren, so als würden Sie nach Hause wollen. Aber ich möchte Sie bitten, um die Ecke zum Darling’s zu fahren. Gehen Sie rein und trinken Sie einen Kaffee. Entweder komme ich vorbei, um Ihnen zu sagen, was passiert, oder ich lasse Sie holen. Ich möchte, daß Sie sich entspannen. Wir haben hier alles im Griff. Wir haben Leute, die sich darum kümmern, und um den Schein zu wahren, möchten wir, daß es aussieht, als würden wir es als einen weiteren blinden Alarm abtun.«
»Verstehe«, sagte Avery und zog einen Schlüsselring aus seiner Tasche. Er trat an die Eingangstür und öffnete sie. »Übrigens ist das, was wir da hören, nicht der Tresoralarm. Es ist der Außenalarm, ausgelöst durch die Vibrationen der Scheiben im Tresorraum. Er klingt anders, wissen Sie.«
Bosch dachte sich, daß die Tunnelgräber den Tresoralarm unterbrochen hatten, ohne zu merken, daß der Außenalarm ein getrenntes System war.
Onaga und Avery gingen hinein, mit Bosch im Schlepptau. Als Harry im Eingang stand, nach Rauch suchte und keinen fand, nach Kordit schnüffelte, aber keines roch, kam Johnstone herein. Bosch hielt seine Hände an die Lippen, um den Beamten zu warnen, daß er nicht gegen den Alarm anschreien sollte. Johnstone nickte, legte seine Hand an Boschs Ohr und erklärte, daß Orozco in spätestens zwanzig Minuten hier sein würde. Er wohnte oben im Valley. Bosch nickte und hoffte, es wäre noch früh genug.
Der Alarm ging aus. Avery und Onaga verließen Averys Büro und traten in die Lobby hinaus, wo Johnstone und Bosch warteten. Onaga sah Bosch an und schüttelte den Kopf, gab ihm zu verstehen, daß nichts fehlte.
»Gehen Sie normalerweise in den Tresorraum?« fragte
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