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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gesagt worden war. Lewis hörte kommentarlos zu, dann öffnete er die Wagentür. »Warten Sie bitte hier. Ich bin gleich zurück.«
    Eilig lief Lewis zum Wilshire hinauf. Einige Zeit stand er an der Ecke und suchte offenbar jemanden, dann sah er mit großer Geste auf seine Uhr. Er kehrte zum Wagen zurück und schob sich hinters Lenkrad. Auf dem Wilshire stand Clarke in der Nische eines Ladeneingangs und hatte den Tresor im Blick. Er bemerkte Lewis’ Zeichen und kam zum Wagen geschlendert.
    Als Clarke sich auf den Rücksitz schob, sagte Lewis: »Mr. Avery hier sagt, Bosch hätte ihn gebeten, ins Darling’s zu gehen und zu warten. Er sagt, da wären vielleicht Leute im Tresor. Die kommen von unten.«
    »Hat Bosch gesagt, was er machen will?« fragte Clarke.
    »Kein Wort«, sagte Avery.
    Alle schwiegen, dachten nach. Lewis konnte sich keinen Reim darauf machen. Wenn Bosch korrupt war, was hatte er dann vor? Er dachte noch etwas darüber nach, und ihm wurde klar, daß – falls Bosch in den Tresoreinbruch verwickelt war – er sich in der perfekten Lage befand, der Mann zu sein, der draußen das Sagen hatte. Er konnte die Meldungen über den Einbruch beeinflussen. Er konnte sämtliche Männer an die falsche Stelle schicken, während seine Leute sicher ihr Ding durchzogen.
    »Er hat alle an der Leine«, sagte Lewis mehr zu sich selbst als zu den anderen beiden im Wagen.
    »Wer? Bosch?« fragte Clarke.
    »Er lenkt den Coup. Wir können nur zusehen. Wir können nicht in den Tresor. Wir können nicht unter die Erde, solange wir nicht wissen, wohin wir sollen. Das SWAT-Team hat er schon unten am Freeway eingespannt. Die warten auf Gangster, die nie kommen, verdammt noch mal.«
    »Augenblick, Augenblick«, sagte Avery. »Der Tresor. Sie können rein.«
    Lewis drehte sich auf seinem Sitz um und sah Avery an. Der Tresorbesitzer erklärte ihnen, daß die Bundesvorschriften für das Bankenwesen nicht auf das Beverly Hills Safe & Lock zutrafen, da es keine Bank war, und daß er einen Computercode hatte, mit dem er den Tresor öffnen konnte.
    »Haben Sie Bosch davon erzählt?« fragte Lewis.
    »Gestern und heute.«
    »Wußte er es schon?«
    »Nein. Er wirkte überrascht. Er stellte detaillierte Fragen, wie lange es dauern würde, den Tresor zu öffnen, was ich dafür tun müßte, solche Sachen. Dann, als wir heute diesen Alarm hatten, habe ich ihn gefragt, ob wir ihn öffnen sollten. Er sagte nein. Er meinte nur, wir sollten machen, daß wir rauskommen.«
    »Verdammt«, sagte Lewis aufgeregt. »Ich ruf besser Irving an.«
    Er sprang aus dem Wagen und trottete zu den Telefonzellen vor dem Darling’s. Er rief Irving zu Hause an, erreichte ihn aber nicht. Er rief im Büro an, wo nur der wachhabende Officer war, der Irving die Nummer der Telefonzelle über den Pieper durchgeben sollte. Dann lief er fünf Minuten vor der Zelle auf und ab, besorgt über die vertane Zeit. Das Telefon klingelte nicht. Vom Apparat daneben rief er noch einmal den wachhabenden Officer an, um sicherzugehen, daß Irving auch wirklich gerufen worden war. War er. Lewis kam zu dem Schluß, daß er nicht mehr warten konnte. Er würde diese Entscheidung allein treffen müssen, und dann würde man ihn allein als Helden feiern. Er ließ die Reihe von Telefonzellen hinter sich und kehrte zum Wagen zurück.
    »Was hat er gesagt?« fragte Clarke.
    »Wir gehen rein«, sagte Lewis und startete den Wagen.

    Der Polizeifunk rauschte zweimal kurz, dann hörte man Hanlons Stimme.

    »Hey, Broadway, wir haben hier Besuch an der First.«
    Bosch griff sich das Mikro.
    »Was ist los bei euch, First? Am Broadway ist nichts zu sehen.«
    »Wir haben drei männliche Weiße, die auf unserer Seite reingehen. Mit einem Schlüssel. Sieht aus wie der Mann, der vorhin mit Ihnen hier war. Alter Mann. Karierte Hosen.«
    Avery. Bosch hielt das Mikrofon und zögerte, war unsicher, was er sagen sollte. »Und jetzt?« sagte er zu Eleanor. Wie Bosch starrte auch sie die Straße hinunter zum Tresor, aber da waren keine Besucher zu sehen. Sie sagte nichts.
    »Mh, First«, sagte Bosch ins Mikro. »Haben Sie ein Fahrzeug gesehen?«
    »Kein Fahrzeug«, meldete sich Hanlons Stimme. »Sie sind aus einer Nebenstraße auf unserer Seite gekommen. Müssen da geparkt haben. Wollen Sie, daß wir nachsehen?«
    »Nein, warten Sie einen Moment.«
    »Sie sind jetzt drinnen, kein Sichtkontakt mehr. Anweisung, bitte.«
    Er drehte sich zu Wish um und hob die Augenbrauen. Wer konnte das sein?
    »Bitte um

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