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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Bleib bei mir, geh nicht wieder in die Dunkelheit. Bitte. Wenn du nur noch ein bisschen durchhältst, lang genug, um dich zu verteidigen, dann kann ich sie töten. Und danach gehen wir von hier fort.“
    „Es tut mir … leid. Keine … Kraft.“
    Dann würde er eben einen Weg finden, sie weiter zu beschützen und sie zu retten. Niemals hätte er sie in die Hölle geführt, hätte er geahnt, was sie erwartete. Er wäre für den Rest seines Daseins vor dem Tor stehen geblieben, ein lebendes Bollwerk, an dem nichts und niemand vorbeikam.
    Moment. Bollwerk. Vorbeikommen. Diese Dämonen wollten nur eins: entkommen. Deshalb waren sie hier.
    „Geht“, schrie er sie an. „Verlasst diesen Ort. Die Erde mit all ihren Bewohnern gehört euch.“ Das Schicksal der Menschen interessierte ihn nicht länger. Nur Kadence war wichtig.
    Als hätte die Mauer nur noch auf seine Erlaubnis gewartet, begann sie zu beben und zu knacken … und brach in sich zusammen. Was bedeutete …
    „Nein!“, schrie er. Das hatte er nicht kommen sehen. Doch es war zu spät, das Unheil war angerichtet.
    Hämisch grinsend ließen die Dämonen von ihnen ab und flatterten in die Höhle hinaus, und binnen kürzester Zeit waren sie außer Sichtweite.
    Neue Tränen brannten in Geryons Augen, als er Kadence in seine zerkratzten, blutigen Arme zog.
    „Sag mir, dass die Mauer nicht mehr wichtig ist. Sag mir, dass ich dich in Sicherheit bringen kann. Dass wir zusammen sein werden.“
    „Leb wohl, mein Geliebter“, hauchte sie und starb in seinen Armen.

20. KAPITEL
    Sie war tot. Kadence war tot. Und es gab nichts, was er hätte tun können, um sie wieder lebendig zu machen. Das wusste er so sicher, wie er wusste, dass er den nächsten Atemzug tun würde. Einen unfreiwilligen, verhassten Atemzug. Tränen, heiß und salzig, rollten seine Wangen hinunter, wie um ihn daran zu erinnern, dass er lebte – und seine Kadence nicht.
    Er hatte versagt. Sie enttäuscht. Im Stich gelassen.
    Sie hatte gewollt, dass er die Mauer rettete, sie rettete. Sie hatte ihn um seine Hilfe dabei gebeten, die Hohen Herren in der Hölle zu halten. Und er hatte in jeder Hinsicht versagt. Versagt, versagt, versagt.
    „Es tut mir so leid, Geryon.“
    Was zum … An den Schultern hielt er sie ein Stück von sich weg, starrte in ihr unbewegtes Gesicht – und dann sah er fassungslos zu, wie ihre Seele ihren leblosen Körper verließ. Sie war … Sie war … Hoffnung flackerte in ihm auf. Hoffnung und Freude und Schock.
    Er hatte sie nicht völlig verloren!
    Ihr Leib mochte vergänglich sein, doch ihre Seele lebte weiter. Natürlich. Er hätte es wissen sollen. Jeden Tag hatte er die Geister der Toten gesehen, doch keiner von ihnen war so rein und kraftvoll gewesen wie ihrer. Sie konnten noch immer zusammen sein.
    Er sprang auf, schaute ihr in die Augen, das Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Knie waren weich. Sie lächelte ihn an. Traurig.
    „Es tut mir so leid“, wiederholte sie. „Ich hätte mich niemals an dich binden dürfen. Niemals um deine Hilfe bitten.“
    „Warum?“ Wenn er doch nicht glücklicher hätte sein können? Sie war hier, bei ihm. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich bin derjenige, der dich im Stich gelassen hat.“
    „Sag so etwas nicht, du hast mich nicht im Stich gelassen. Wärest du beim Tor geblieben, wie du es wolltest, hätte all das überhaupt nicht geschehen können.“
    „Das stimmt nicht. Über kurz oder lang hätten die Dämonen die Mauer zerstört und damit auch dich, aber mir wäre nie die Möglichkeit, nein, das Geschenk vergönnt gewesen, mich mit dir zu vereinen. Ich bedaure nicht, was geschehen ist.“ Jetzt nicht mehr. Jetzt, da ihr Geist vor ihm stand, mit ihm sprach.
    „Geryon …“
    „Was ist mit den Dämonen?“, schnitt er ihr das Wort ab. Er würde nicht erlauben, dass sie sich weiter für ihre vermeintlichen Fehler marterte. Sie hatte keine begangen.
    „Die Götter werden sicher versuchen, sie zurückzuholen, aber mein Versagen wird niemals in Vergessenheit geraten.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du hast dir nichts vorzuwerfen, mein Herz. Du hast alles in deiner Macht Stehende getan, um sie aufzuhalten. Die meisten anderen hätten nicht einmal den Schritt in die Hölle gewagt.“ Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie eingehender. Sie war so schön wie immer, ein opalisierendes Ebenbild ihres früheren Selbst. Schimmernd, durchscheinend, zerbrechlich. Noch immer fielen ihr die goldenen Locken

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