Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
Vom Netzwerk:
ein Anlass für Leidenschaft, Wiedersehensfreude, heiße Küsse oder etwas in der Art.«
    Aus meinem geplanten großen Begrüßungsfest war ein bisschen Knabberzeug geworden und eine nicht wirklich kalte Flasche Sekt von der Tankstelle westlich des Römerkreises.
    »Theresa, bitte!« Ich rutschte zu ihr herüber und begann, sie zu streicheln.
    Sie stieß meine Hand weg. »Wie heißt sie?«
    »Wer?«
    »Die Frau, die ich ermorden muss.«
    »Du spinnst.«
    »Ach, Alexander.«
    Kurz rieb sie ihre Wange an meiner Schulter. Sie schien sich ein wenig zu entspannen. Allmählich kamen wir uns näher. In jeder Beziehung. Diesmal schob sie meine Hand nicht von ihrem Bauch.
    »Du bist ja noch nicht mal richtig angekommen.«
    »Du hast recht.« Sie versuchte einen Rauchring, erzeugte jedoch nur ein Gewitterwölkchen. »Oder nein. Ach, ich weiß auch nicht.« Sie rückte noch ein wenig näher. »Hören wir auf unsere Körper. Die sind in manchen Dingen klüger als wir.«
    Im Lauf des Vormittags hatte ich sie angerufen, diesmal war unser Gespräch länger gewesen, aber wieder hatten wir beide nichts Rechtes zu sagen gewusst. Schließlich hatte ich vorgeschlagen, wir sollten uns am Abend treffen und reden. Aber das ging bei ihr nicht wegen irgendwelcher Verpflichtungen. So hatten wir uns kurzentschlossen mittags verabredet. Mein Essen würde heute ausfallen, aber das schadete nichts. Wer so wenig mit dem Rad fuhr wie ich in den letzten Tagen, der brauchte auch nicht viel zu essen.
    Nun lagen wir im Bett ihrer Freundin Inge, die praktischerweise noch immer in Sydney zu tun hatte, und versuchten, dorthin zurückzufinden, wo wir uns vor nun schon fast fünf Wochen verabschiedet hatten.
    »Erzähl mir von deinem Urlaub.«
    Sie drückte die Zigarette aus und versuchte, noch näher zu rücken. Aber es ging nicht mehr.
    »Das Hotel war wirklich ein Traum. So eine Aussicht aufs Meer hast du noch nicht gesehen, das Zimmer – ein halber Palast, das Abendessen am ersten Tag – ein Kunstwerk.«
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf meine Berührungen. »In der ersten Nacht kamen die Mücken. Ich weiß nicht, ob Moskitos oder Tsetsefliegen oder beides zusammen. Jedenfalls war es eine biblische Plage, und wir haben kein Auge zugetan. Die Leute an der Rezeption meinten, wir sollten am nächsten Abend besser die Terrassentür geschlossen halten, und gaben uns eine Spraydose, bei der man allein vom Lesen der Wirkstoffliste Nesselfieber bekam.«
    Ich war mit dem Streicheln inzwischen an ihrer sensibelsten Stelle angelangt. Wohlige Schauder durchfuhren sie. Aber ihre Hände blieben reglos. Sie ließ sich bedienen. Ganz Prinzessin. Ganz große Dame.
    »Und dann, als die dämlichen Mücken endlich alle tot waren, wurde Egonchen plötzlich übel.« Ihr Unterleib begann, sich sacht kreisend zu bewegen. »Erst dachten wir natürlich, das Essen, aber wir hatten ja beide dasselbe auf dem Teller gehabt. Als Nächstes dachten wir an irgendeine Tropenkrankheit, und dann … ah … ich … oh!«
    Ihr Atem wurde tiefer und heftiger. Als ich die Position meiner Hand verändern wollte, hielt sie sie mit erstaunlich kräftigem Griff fest. Ihre Bewegungen wurden runder, und ihr Orgasmus kam wie ein Erdbeben, ohne Ankündigung oder Ja-ja-Gekeuche. Als die Wogen endlich flacher wurden, rollte sie sich auf mich, und dann, endlich, merkte ich, wie sehr ich sie vermisst hatte.
     
    Ich kam spät aus der Mittagspause, und meine Sekretärin empfing mich mit einem rätselhaften Blick.
    »Der Herr Runkel möchte Sie gern sprechen«, sagte sie nur und wandte sich wieder ihrem Bildschirm zu. »Er hat schon dreimal angerufen.«
    Dreißig Sekunden später, ich saß noch nicht einmal richtig auf meinem Stuhl, war er schon da. Balke und Vangelis brachte er gleich mit.
    »Mir ist da nämlich was eingefallen.«
    Täuschte ich mich, oder guckten auch diese drei irgendwie merkwürdig? Kann man einem Mann ansehen, dass er eben grandiosen Sex hatte? Kann man es riechen, auch wenn er danach gründlich geduscht hat? Ich verbarrikadierte mich hinter meinem Schreibtisch.
    »Was gibt’s?« Ich fand selbst, dass mein leutseliger Ton falsch klang. »Es muss ja ungeheuer wichtig sein, so wie Sie hier aufmarschieren.«
    »Rübe hat eine Idee«, erklärte Balke aufgekratzt. »Und wir finden sie gar nicht so … Ich will sagen, wir finden sie richtig gut.«
    »Blutkonserven nämlich!«, stieß Runkel hervor. »Dieser Doktor hat doch Krankenhäuser beliefert, und die brauchen ja

Weitere Kostenlose Bücher