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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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fuhr fort: »Ich frage mich,
ob Vebjørn sie nicht ganz schön an den Eiern hat, Brede.«
    »Wieso?«, blaffte Brede Gran nervös.
    »Erst einmal habe ich erfahren, dass Vebjørn – will
sagen, Spenning AS – zehn Prozent der Reederei Bibero Lines gekauft hat. Der
Verkäufer ist Vebjørns alter Freund Sigval Gråtun.«
    »Na und?«
    »Er wurde in Spenning-Aktien bezahlt. Das ist ein ziemlich
eleganter Zug. Spennings Vorstand verfügt nämlich über die Vollmacht, zur
Bezahlung von Aufkäufen Spenning-Aktien auszustellen. Das heißt, dass
Vebjørns Freund und eingeschworener Verbündeter Sigval Gråtun von der DnC
Bank seit gestern auf einem dicken Paket Spenning-Aktien sitzt.«
    »Und abgesehen davon?«, unterbrach Gran aufgebracht.
    »Wenn Vebjørn Lindeman plötzlich zehn Prozent eines
größeren Unternehmens, wie beispielsweise Bibero Lines, besitzt, könnte er
– wenn er auf der außerordentlichen Hauptversammlung erreicht, was er will
– eine gerichtete Emission durchführen und darüber hinaus drei Millionen
neue Aktien ausschreiben.«
    Die Gäste schwiegen und sahen Erling an, der fortfuhr: »Ich
habe das mal ausgerechnet. Die Konsequenz daraus wäre, dass zum Ende Ihrer
Angebotsfrist die Anzahl der Spenning-Aktien bei ungefähr 14 Millionen liegt.
Sie schreiben in Ihrem Angebotsbrief, dass sie Ihre Anteile auf 50,1 Prozent
erhöhen wollen. Wenn wir einen Kurs von 200 Kronen pro Aktie zugrunde legen
– und das ist noch wenig – steigt damit der Preis von Spenning AS auf 2,8
Milliarden. Mindestens. Ich wiederhole: 2,8 Milliarden blanke norwegische
Kronen. Sollten Sie immer noch die Aktienmehrheit erwerben wollen, beläuft
sich der Preis dafür auf 1,4 Milliarden, Brede Gran.«
    »Das ist auf keinen Fall drin.«
    Brede Gran war auf seinem Stuhl zusammengesunken. Die
Gestalt, die vor gar nicht allzu langer Zeit noch vor Energie gesprüht hatte,
glich nun eher einem fieberkranken Patienten.
    »Diesen Plan muss man doch irgendwie unterwandern
können!«, sagte Wilhelmsen beinahe tröstend.
    »Das ist fraglich«, sagte Erling. »Die außerordentliche
Hauptversammlung findet sehr bald statt.«
    Brede Gran biss sich mit den Schneidezähnen auf den Daumen
und murmelte: »Ich wüsste zu gern, warum er so verzweifelt ist.«
    An diesem Nachmittag fuhr Erling seinen Wagen zur Tankstelle
im Munkedammsveien, um ihn dort wie immer waschen und überprüfen zu lassen.
Als er den Mercedes abstellte, entdeckte er, dass er neben einem bekannten
Wagen geparkt hatte. Ein BMW 316. Er hatte dieses Auto vor einem halben Jahr
selbst gekauft. Es wurde hauptsächlich von Bette Line benutzt. Nachdenklich
blieb er stehen und betrachtete den BMW. Dann wandte er sich um und betrat die
Tankstelle. Er ließ den Schlüssel vor den Augen des Jungen hinter der Theke
baumeln. »Ist der schwarze 280 SE neben dem roten BMW. Waschen und
Motorwäsche und was sonst noch dazugehört.«
    Der junge Mann nahm den Schlüssel entgegen.
    »Übrigens«, sagte Erling, »der rote BMW, ist der noch vor
mir dran?«
    »Nein«, sagte der Junge, »der gehört so einer Trulla, die
ihn hier alle paar Tage mal parkt.«
    Man musste Ole Gunnar Huseby nicht lange bitten. Erlings Frau
war trotz allem Erlings Frau. Ole Gunnar bewahrte noch immer die Abzüge von
Bette Line Sachs auf allen vieren beim Physiotherapeuten auf. Gestochen scharfe
Bilder. Rolleiflex – auf 50 x 50 vergrößert. Seitdem hatte er nur bereut,
dass er damals nicht gleich eine Filmkamera benutzt hatte, als er die
Gelegenheit dazu hatte. Diesen Fehler würde er kein zweites Mal begehen. Ole
Gunnar Huseby ging mit Feuereifer ans Werk.
    Der erste Tag der Jagd trug jedoch nicht viele Früchte. Als
er an die Tankstelle kam, um sich einen Überblick zu verschaffen, war der BMW
weg. Er fuhr weiter nach Asker. Bette Lines Wagen stand in der Auffahrt zum
Haus der Familie Sachs.
    Am nächsten Morgen bewaffnete er sich mit einer Thermoskanne
Tee mit Zucker, einem riesigen Frühstückspaket, bestehend aus vier
Kuchenteilchen mit Kokos, Puderzucker und Eier-Sahne-Creme, zwei Tüten
Bamsemums-Schokolade, einer Familienpackung Gummibärchen, zwei Tüten
St.-Michael-Erdnüsse und zwei Litern Cola. Er parkte am Gartenzaun, bevor
Erling zur Arbeit fuhr. Um zehn Uhr vormittags kam Bette Lines BMW rückwärts
aus der Auffahrt. Huseby hängte sich dran. Die Dame parkte vor der DnC-Filiale
im Bogstadveien. Anschließend verbrachte sie ein paar Stunden damit, bei
Franck

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