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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ob du auf Land oder auf Wasser aufschlagen willst«, sagte Gavin.
    »Aufschlagen?«
    »Ich bin noch nicht sehr gut im Landen, und mit so viel zusätzlichem Gewicht …«
    »Wie bitte?«, erwiderte Karris.
    »Was? Ich habe auch noch nicht versucht, mit einer Seekuh an Bord zu fliegen, ich habe nur …«
    »Du hast mich doch nicht gerade mit einer Seekuh verglichen?« Neben ihrem Gesichtsausdruck nahm sich Eis warm aus.
    »Nein! Es ist nur all das zusätzliche Gewicht …« Was sollte man noch gleich tun, wenn man in der Klemme steckte? »Ähm.« Er räusperte sich.
    Sie grinste plötzlich, und Grübchen blitzten auf. »Nach all dieser Zeit, Gavin, kann ich dich immer noch überrumpeln.« Sie lachte.
    Er lachte kläglich, aber der Schmerz ging tief. Und ich durchschaue dich immer noch nicht. Vielleicht wäre sie mit Dazen glücklich gewesen.

14
    Es schien Jahre zu dauern, bis Kip den Brückenpfosten erreichte. Er hielt inne und blickte zu den Wandlern zurück, während Sanson zu ihm aufschloss. Der Meister schlug noch immer seinen Lehrling, der sich schreiend zu einem Ball zusammengerollt hatte. Die beiden hatten Kip und Sanson definitiv nicht gesehen, aber falls sie aufschauten, war der Brückenpfosten nicht breit genug, um beide Jungen zu verbergen.
    Die Brücke ächzte, und Kip blickte auf. Der Pfosten gegenüber, auf der Inselseite, stand in Flammen, und die Tiere auf der Brücke wichen davor zurück, waren aber zu verängstigt, um in die Stadt zurückzulaufen, die ebenfalls brannte. Das trieb sie gegen das Geländer direkt über den Jungen – und gegen die Lücke in dem Geländer, die das Pferd gerissen hatte –, nur Schritte zu ihrer Linken.
    Ratten – wohl ein halbes Dutzend – klatschten ins Wasser, in den Fluss getreten von anderen Tieren. Einige schwammen direkt auf die Jungen zu.
    Kips Magen krampfte sich in instinktiver Angst zusammen. Es war lächerlich, dass eine Ratte ihn erstarren ließ, während zwei Wandler das nicht taten – aber er hasste Ratten. Hasste, hasste, hasste sie. Sanson riss ihn am Ärmel und zog ihn weg. Kip stieß sich unbeholfen von dem Pfosten ab. Er drehte sich um und überzeugte sich davon, dass keine der Ratten sich an seinen Kleidern festklammerte. Sein Blick flackerte zu dem Wandlerlehrling Zymun hinüber. Der Junge schützte mit beiden Händen seinen Kopf, während sein Meister ihn schlug. Aber dann versteifte Zymun sich.
    Zymun rief etwas und stand auf, und sein Meister hörte auf, ihn zu schlagen. Kip konnte den Jungen zum ersten Mal gut sehen. Er konnte nicht mehr als ein Jahr älter sein als Kip, mit ungebärdigem, schwarzem Haar, dunklen Augen und einem breiten, fleischigen Mund, den er jetzt zu einem triumphierenden Grinsen verzog. Noch in dem Moment, in dem Kip ihn sah, füllte sich die Haut von Zymun und seinem Meister mit Rot.
    Kip drehte sich um und schwamm so schnell er konnte. Vor dem Wasserfall befand sich ein Metallgitter, damit Boote oder Schwimmer nicht hinuntergezogen wurden, neben einem Kai mit einer Treppe. Sanson war bereits am Gitter, mehr als zehn Schritt vor Kip.
    Nach einigen weiteren energischen Zügen schaute Kip hinter sich. Die Brücke und die drängelnden Tiere versperrten ihm zum größten Teil den Blick auf die beiden Wandler, aber er sah, wie der Meister einige schnelle Schritte vorwärts machte. Er sprang, breitete die Arme aus und klatschte in die Hände. Ein schimmernder Ball aus rotem Luxin formte sich zwischen seinen Händen und schoss vorwärts, als er die Hände zusammenschlug. Der Wandler wurde von der Wucht dessen, was er geworfen hatte, zurückgeschleudert, hielt sich aber trotzdem auf den Beinen.
    Der Ball fing mitten in der Luft Feuer, unmittelbar bevor er sich durch die Tiere auf der Brücke pflügte. Schafe, Pferde und Schweine explodierten in alle Richtungen, Körperteile flogen umher. Wildes Kreischen erfüllte die Luft und klang beinahe menschlich. Das brennende Wurfgeschoss riss das Geländer weg und sprengte ein Stück der Brücke selbst ab, dann flog es mit einem feurigen Brüllen über Kips Kopf hinweg und krachte am Kai gegen die Holztreppe. Kip glaubte nicht, dass der Wandler sein Ziel verfehlt hatte, und einen Moment lang dachte er, dass der Mann versuchte, sie zu fangen.
    Die Zugbrücke barst, und alle Tiere darauf stolperten auf die durchgesackte Mitte zu.
    Jetzt rannte Zymun los. Er schlug eine rote Hand auf die andere, aber diesmal konnte Kip den Luxin-Ball nicht einmal sehen – weil er nicht auf ihn

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