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Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
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Sonnenritter.
    Beide waren gut zehn Jahre jünger als Asharre selbst, aber sie hatten nichts von der taufrischen Unschuld, die ihre letzten Schutzbefohlenen geteilt hatten. Jung mochten sie sein, aber diese beiden waren hart geprüft worden, und sie hatten einiges erduldet.
    Bitharn kam herbei, als Asharre sich näherte. Sie setzte sich neben Kelland auf die Bank, schob ihren Bogen aus dem Weg und blickte zu der Sigrir auf. »Ihr sollt uns helfen, mit Corban fertigzuwerden.«
    »Wenn Ihr mich haben wollt, ja.«
    »Wir sind nicht geneigt, Hilfe abzulehnen.« Bitharn versuchte sich an einem schiefen Lächeln, aber es gelang ihr nicht ganz. »Irgendeine Hilfe.«
    »Das habe ich gehört.« Offenheit konnte nicht schaden, befand sie. Nicht bei diesen beiden. »Vertraut Ihr dem Dorn so sehr?«
    »Es ist … nicht direkt Vertrauen«, erwiderte Kelland. »Kurz nach unserer Rückkehr in die Kuppel habe ich um Anleitung gebetet. Celestia erhörte mein Gebet mit einer Vision. Darin habe ich die Eisenzahnberge gesehen und Cardental dazwischen. Das Tal war grün und friedlich, aber die Berge, die es umschlossen, bestanden aus schwarzen Knochen. In der ersten Vision – falls wir zuließen, dass Malentir uns zu Corban und dann wieder nach Duradh Mal führt – brach über diesen Bergen eine blaue Morgendämmerung heran. Die schwarzen Knochen schmolzen wie Nebel und hinterließen Hänge aus sauberem Stein.
    In der zweiten Vision – wenn wir den Kampf gegen Corban und Duradh Mal allein führten, ohne den Dorn – erhob sich die Morgendämmerung rosenrot wie Feuer, und diese schwarzen Berge verbrannten. Ihre Knochen explodierten unter der Sonne zu Flammen. Rauch quoll in das Tal, und der Fluss glühte wie der Auswurf eines Vulkans. Mit der Zeit wehte der Rauch davon, und der Fluss wurde wieder zu klarem Wasser, aber das Gemetzel davor …« Er hob die linke Hand und streckte sie unbewusst Bitharn entgegen. »Ich habe diese Zeichen so verstanden, dass die Baoziten wegen Ang’duradh einen Krieg mit uns führen würden, selbst auf die Gefahr hin, die darin gefangene maolitische Magie freizusetzen.
    Sie versuchen schon eine ganze Weile, einen Gesegneten zu fangen. Für Duradh Mal, denke ich. Einige sind entkommen, einige sind gestorben. Wenn ich ihnen helfe, werde ich der letzte sein.
    In dieser Hinsicht könnte ich mich irren. Aber selbst dann war die Vision darin eindeutig, dass es besser wäre, Malentir vorangehen zu lassen. Er verfügt über Mittel und Magie, die wir nicht besitzen. Wir können Corban nicht einmal suchen. Jedes Gebet, das ihn aufzuspüren versucht, beschert uns lediglich eine Vision von brodelnder Schwärze und schlägt ihren Sender mit quälenden Kopfschmerzen. Evenna sagte, ihnen sei in den Bergen über Cardental das Gleiche widerfahren. Maol schirmt seine Diener vor uns ab … aber Malentir könnte einen Weg hindurch finden.«
    »Ich bin über die Speerbrücke gegangen«, erwiderte Asharre. »Ich habe gesehen, was die Baoziten sind, mit ihren Dornen-Schoßtierchen oder ohne sie.«
    Eine Brise strich durch die Linden und erstarb. In der Stille keckerte ein Eichhörnchen. Dann ergriff Kelland wieder das Wort, und seine Stimme war leise und gesetzt. »Ich bin nicht blind dagegen. Sie haben mich so lange in diesem Loch festgehalten … Ich weiß, was sie sind. Aber sagt mir ehrlich, Sigrir : Wenn ein Außenseiter auf Euer Volk blickte, würde es ihm freundlicher erscheinen?«
    Asharre dachte an besiegte Krieger, die auf Eis gepfählt worden waren, an Drachenschiffe mit ihren Opferhecks. An einen Solaros mit einem Gesicht, das zu Brei geschlagen war. »Nein.«
    »Dann versteht Ihr die Entscheidung, die wir getroffen haben. Die Baoziten sind Menschen. Vielleicht keine guten Menschen, aber dennoch Menschen. Selbst die Dornen sind es, auf gewisse Weise. ›Man darf nicht zu wählerisch bei seinen Verbündeten sein, wenn man überhaupt welche haben will.‹ Inaglione hat das geschrieben.«
    »›Aber schlechte Verbündete sind schlimmer als gar keine‹«, gab Bitharn zurück. »Auch das hat Inaglione geschrieben. Wir alle wissen, dass die Dornen morgen unsere Feinde sein werden. Ich hoffe nur, dass wir ihnen heute vertrauen können.«
    »Thierras hat mich nicht ausgeschickt, ohne mich auf Verrat vorzubereiten.« Asharre zog Aurandane und hielt die Klinge in die Sonne. Die Gravuren auf dem Griff bildeten schwarze Flüsse in dem gelben Licht und wiederholten Gebete in Runen, die sie nicht lesen konnte. Der Spinell auf dem

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