Schwarzkittel
verloren, mehr weiß ich nicht mehr.«
In diesem Moment kam Gerhard hinzu: »Mensch, Reiner, das hätte anders ausgehen können. Zum Glück warst du nicht alleine. Dieser Dietmar Becker hat dich aus dem Auto gezogen und den Notarzt gerufen. Quasi – äh«, er bemerkte, dass Doktor Metzger neben uns stand, »Doktor Metzger hat sofort reagiert und war als Erstes am Unfallort.«
»Zum Glück für Sie«, fuhr dieser fort. »Gerade als ich ankam, hat Ihr Wagen Feuer gefangen. Da ich nicht nur Leben rette, konnte ich mit meinem Feuerlöscher den Brand in wenigen Augenblicken löschen. Wenn Ihr Freund Sie allerdings da nicht vorher herausgezogen hätte, wäre es um Sie geschehen gewesen.«
Gerhard und Doktor Metzger halfen mir, aufzustehen. »Dann sehen wir gleich, ob noch alles dran ist«, grinste der Arzt.
Außer dem schmerzenden Schulterblatt und der Beule am Kopf schien ich unverletzt zu sein. Wir standen wenige Meter von einem Krankenwagen entfernt, aus dem in diesem Moment Dietmar Becker ausstieg. Von diversen Schmutzspuren abgesehen, wirkte er unverletzt.
»Hallo, Herr Palzki, alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Alles bestens, vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben.«
»Na, das war doch selbstverständlich.«
Ich beobachtete, wie Doktor Metzger Dietmar Becker musterte. Er sprach ihn an: »Jetzt komme ich erst drauf. Sie sind doch dieser Schreiberling, der mich in diesem Regionalkrimi so treffend beschrieben hat!«
Auweia, das war peinlich. Metzger würde wahrscheinlich gleich auf Becker losgehen und ihm ein paar Spritzen verpassen. Doch ich irrte.
»Bravo, das haben Sie gut gemacht, Sie haben wirklich Talent. Mich haben Sie wirklich treffend skizziert, ich habe mich sofort wiedererkannt.«
»Das freut mich, Herr Metzger. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, das lesende Publikum braucht aber solche nichtalltäglichen Protagonisten.«
»Ganz recht, ich benötige ebenfalls mein Publikum. Vielleicht können Sie mir einen Gefallen tun und in einem Ihrer nächsten Werke zusätzlich erwähnen, dass ich private Hausbesuche mache und kleinere Operationen wie Gallensteinentfernung oder Bypasslegung beim Kunden zu Hause ausführe.«
»Ich schaue, was ich für Sie machen kann«, gab Becker zurück.
Metzger überreichte ihm eine Visitenkarte, biss ein Stück von seiner Banane ab, dann wandte er sich wieder mir zu. »Sie sollten sich gründlich untersuchen lassen, entweder bei mir im Wagen oder wenns sein muss bei meinem Kollegen dort drüben.« Er zeigte in Richtung des Krankenwagens. »Der fährt sie aber ins Krankenhaus, ich würde es gleich hier vor Ort machen.«
Allein der Gedanke daran ließ mich fast wieder kollabieren. »Ich habe keine Zeit für so was, das muss warten«, erklärte ich unumstößlich. »Meiner Schulter gehts schon wieder viel besser.«
»Ists wahr?«, spottete Metzger und klopfte mir mit seiner Hand auf besagte Schulter.
Mit Tränen in den Augen unterdrückte ich einen Schrei. »Sehen Sie? Bestimmt nur etwas verspannt.«
»Mensch, Reiner«, mischte sich mein Kollege ein. »Das kannst du doch jetzt nicht bringen. Du bist dem Tod gerade von der Schippe gesprungen und willst gleich weitermachen?«
»Gerhard, ich stehe seit über 48 Stunden wegen der Pseudokruppgeschichte unter Strom. Ich weiß, dass wir ganz nah an der Lösung sind. Der Täter beginnt in immer kürzeren Zeitabschnitten zu reagieren, dabei wird er zwangsläufig Fehler machen, das weißt du genauso gut wie ich.«
»Wie du meinst, Kollege. Hoffentlich kippst du uns nicht aus den Latschen.«
»Nach der Geschichte lasse ich mich untersuchen, in Ordnung? So, jetzt erzähl mal, was mit Elli Dipper passiert ist.«
»Wäre schön, ich könnte! Die Spurensicherung ist wie immer bei der Arbeit. Ich war gerade im Speyrer Hochseilgarten angekommen, als Doktor Metzger per Funk die Nachricht von deinem Unfall bekam und sich sofort auf den Weg machte. Ich bin gleich hinterher und habe Jutta am Tatort zurückgelassen. Ich weiß nicht mehr als du.«
»Dann fahren wir gleich hin.«
»Und was machen wir mit deinem Wagen, Reiner?«
»Was wir damit machen? Den stecken wir bei dir in den Kofferraum. Nein, der wird natürlich abgeschleppt. Kann ich bitte mal dein Handy haben? Meines dürfte sich in Rauch aufgelöst haben.«
Ich nahm sein Mobiltelefon und rief Jürgen im Büro an.
»Jürgen, falls du es nicht mitbekommen hast: Mir ist in der Dudenhofener Straße ein kleines Missgeschick passiert. Mein Wagen müsste abgeholt werden. Bist
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