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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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du so gut und lässt du ihn auf Manipulationen insbesondere im Bereich der Lenkung überprüfen? Ach, noch was, ich habe hier einen Rechercheauftrag für dich. Du bist doch so ein findiges Kerlchen …«
    Ich teilte ihm die gewünschten Informationen mit und gab meinem Kollegen das Handy wieder zurück.
    »Lass uns fahren.«
    »Ja, Herr Becker, Sie dürfen selbstverständlich mitkommen.« Gerhard schaute mich vorwurfsvoll an, sagte aber kein Wort. Zeitgleich mit uns fuhr der Großteil des restlichen Fuhrparks fort. Die Straße war wieder frei.

16.Becker ist gut
    Bis zu dem Kletterwald Speyer waren es nur noch wenige Kilometer. Vor der Gaststätte ›Waldeslust‹ folgten wir der Hinweistafel nach rechts in den Wald. Kurz darauf war der Weg gesperrt. Gerhard parkte zwischen Juttas Wagen und anderen Einsatzfahrzeugen. Natürlich stieß ich beim Aussteigen mit meiner Schulter an den Türrahmen und konnte einen Augenblick vor Schmerzen kaum noch atmen. Unmittelbar nach der Absperrung begann der Kletterwald. In einem offen zugänglichen Waldstück befanden sich mehrere Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Bis in weit über zehn Meter Höhe waren Netzbrücken, schwankende Bohlen und sogar Tarzanseile angebracht. Hier hatten meine Kinder jedes Mal viel Spaß. Mein Vorteil war, dass sie anschließend zu Hause stets todmüde ins Bett fielen und mir einen freien Abend bescherten.
    In etwa 50 Meter Entfernung sah ich, wie Staatsanwalt Borgia sich mit Jutta unterhielt. So etwas Blödes, wie kam der so schnell hierher?, dachte ich mir. Um mich seinen Höflichkeitsfloskeln anzupassen, begrüßte ich ihn mit einer flapsigen Bemerkung. «Ah, wie ich sehe, haben Sie bereits alles im Griff.«
    Borgia unterbrach sein Gespräch mit Jutta und drehte sich zu mir um. »Wenn Sie nicht von der Straße abgekommen wären, könnten Sie sich diese dumme Bemerkung ersparen. Es ist Ihr Fall, also tun Sie was.«
    Kein Wort über den Unfall oder ob ich eventuell verletzt wäre. Mir egal, Borgia war für mich sowieso ein  rotes Tuch. »Ist schon gut, Herr Borgia, wir sind nah dran den Täter zu fassen«, log ich.
    »Dann tun Sie es, bevor die Vorderpfalz ausstirbt«, höhnte der Staatsanwalt sarkastisch. Zum Glück verließ er im Anschluss daran ohne weitere Worte den Tatort.
    »Man sieht förmlich, wie ihr beide euch mögt«, begrüßte mich unterdessen Jutta. »Alles in Ordnung mit dir, Reiner?«
    »Ja, ja, nur ein paar blaue Flecken am Rücken«, antwortete ich ihr. »Gibst du uns bitte einen kurzen Überblick?«
    Jutta schielte zu Becker.
    »Er kann ruhig mithören, das geht schon in Ordnung«, erklärte ich.
    »Da vorne unter dem weißen Laken liegt sie. Ich empfehle dir, es nicht hochzuheben. Es ist kein schöner Anblick. Elli Dipper, sie ist es unzweifelhaft, wurde regelrecht hingerichtet. Die Tatwaffe haben wir nicht gefunden. Die meisten Projektile konnten wir bisher nicht entdecken und die, die wir bis jetzt fanden, stecken tief in den Stämmen der umliegenden Bäume. Wir schätzen, dass mindestens 20 Schüsse auf sie abgefeuert wurden.«
    »Und das hat niemand gehört?«
    »Ja doch, unser Freund ›Quasimodo‹. Wir konnten ihn bisher nur kurz vernehmen. Er fuhr gerade die Iggelheimer Straße entlang, als er die Schüsse hörte. Den ungewohnten Geräuschen folgend, fand er die Tote. Ansonsten hat er niemanden gesehen.«
    »Das gibts doch nicht, es gibt doch nur einen einzigen Zugang zu diesem Gelände. Metzger muss irgendwas gesehen haben!«
    »Vielleicht hat der Täter sich versteckt, oder er ist durch den Wald geflüchtet.«
    »Mit der Waffe? Nein, das wäre zu abwegig. Gibt es etwas Auffälliges, vielleicht ein Schild, das sie um den Hals trägt?«
    »Alles Fehlanzeige, Reiner. Ihr BMW steht vorne an der Straße, sie scheint allein hierher gekommen zu sein. Ihre Wohnung in Haßloch wird momentan nach Anhaltspunkten durchsucht.«
    »Hallo, was soll das alles hier?«
    Wir sahen einen jungen und sportlichen Mann auf uns zukommen.
    »Bitte bleiben Sie stehen, hier finden polizeiliche Ermittlungen statt.«
    »Polizeiliche Ermittlungen? Was ist hier los?«
    »Erzählen Sie uns lieber erst einmal, wer Sie sind.«
    »Mein Name ist Leer, Claus Leer, mir gehört dieser Kletterwald. Ich wollte gerade die täglichen Vorbereitungen treffen. In einer halben Stunde wird eine Schulklasse ankommen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Herr Leer. Heute darf hier niemand mehr das Gelände betreten. Hier ist gerade ein Mord

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