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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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zurückgeflogen wären, hätten sie es unmöglich geschafft, zur Tatzeit im Penthouse zu sein. Diese Spur kannst du abhaken.»
    «Wenn du das sagst, Felix.»
    «Ach, leck mich doch.»
    «Ich weiß, du meinst es zärtlich, Kollege.»

47

    Vincent quälte sich durch die Innenstadt, beginnender Feierabendverkehr. Auf WDR5 lief eine dieser Sendungen, bei denen man anrufen konnte.
    Wir haben hier noch einen Hörer zugeschaltet, Herr …
    Neuner. Wilfried Neuner, Bad Salzuflen.
    Tag, Herr Neuner. Ihre Frage, bitte.
    In Griechenland werden doch jetzt die Renten gesenkt und der Mindestlohn. Die Leute sollen sechs Tage pro Woche arbeiten und bis zu dreizehn Stunden täglich. Da gibt es kein Tarifrecht mehr und keinen Kündigungsschutz, während die Reeder immer noch keine Steuern zahlen. Und in Spanien das Gleiche. Den Banken wird geholfen, die jungen Leute stehen auf der Straße. So schaut’s doch aus.
    Herr Neuner, Ihre Frage?
    Bei uns ist es nicht anders. Die Renten werden abgesenkt, die Schulen, die Bildung, alles wird totgespart. Es zählen nur die Gewinne für die Reichen. Die bezahlen nicht einmal Erbschaftssteuer. Der normale Mensch ist bloß noch ein Kostenfaktor, den man möglichst …
    Ihre Frage an den Experten im Studio, bitte!
    Ja, meine Frage ist, ob man das nicht umdrehen kann. Ob die Wirtschaft nicht für die Menschen da sein kann statt umgekehrt. Für alle Menschen. Warum ist das so schwierig?
    Herr Professor Sundermann?
    Hm, ich finde nicht, dass wir die Situation schwärzer malen sollten, als sie ist. Deutschland und Europa sind im Prinzip auf einem guten Weg. Die Regierungen haben die richtigen Maßnahmen eingeleitet, und wir dürfen jetzt nicht allzu ungeduldig …
    Vincent schaltete um. Er wechselte die Kanäle, bis er bei einer Stimme hängen blieb, die er nur zu gut kannte.
    … nehmen die Vorwürfe sehr ernst, das können Sie mir glauben.
    Es war Schindhelm. Er sprach langsam, als stünde er unter Beruhigungsmitteln. Vincent sah den korpulenten Mann in seinem Dreiteiler vor sich. Das Gesicht wie eine starre Maske.
    Wir sind zutiefst erschüttert. Die betreffenden Beamten habe ich bereits suspendiert. Eine Ermittlungskommission hat die Arbeit aufgenommen, Sie können mir glauben, dass wir nichts unter den Teppich kehren werden.
    So weit der Düsseldorfer Polizeipräsident Gerald Schindhelm vor einer halben Stunde auf der Pressekonferenz zum Tod von Amadeo Hunziker.
    Danke, Rainer, und das ist nicht der einzige Brandherd, den die Düsseldorfer Polizei zu löschen hat. Es gibt ja noch den Mord an dem Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, Walter Castorp. Frage an unseren Landeskorrespondenten Rainer Morawia, was gibt es da Neues zu berichten?
    Nun, die Polizei hat heute Fotos von Aktenkoffern präsentiert, die offenbar aus Castorps Düsseldorfer Wohnung verschwunden sind. Das scheint die These zu unterstützen, dass es sich um einen Raubmord handelt, dennoch halten sich in der NRW-Hauptstadt die Gerüchte. Viele fragen sich, warum nicht das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernimmt. Auch hierzu habe ich den Polizeipräsidenten befragen können. Vielleicht spielen wir den O-Ton rasch mal ein.
    Vincent umklammerte das Lenkrad fester. Etwas nagte in seinem Magen, ein Tier, das nicht satt wurde. Wieder Schindhelms Stimme.
    Für die Annahme eines terroristischen Hintergrunds gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Der Ruf nach dem Landes- oder Bundeskriminalamt ist also völlig fehl am Platz. Allerdings würde ich mir wie Sie einen rascheren Fortgang der Ermittlungen wünschen.
    Du Heuchler, dachte Vincent. Eine Verteidigung der eigenen Leute hörte sich anders an. Schindhelm, der lupenreine Bürokrat. Noch nie in seinem Leben Streife gefahren, Zeugen vernommen oder Spuren eingetütet. Wenn einer keine Ahnung hatte, dann war es der Papst.
    Das Handy gab Laut. Vincent schaltete das Radio aus. Thilo Becker war dran.
    Das giftigste Reptil von allen .
    «Es hat gerade eine Schießerei gegeben», gab Thilo durch. «Es fing mit einer Beschwerde an, die in der Leitstelle einging. Lärm aus der Nachbarschaft, eine häusliche Auseinandersetzung. Als die Uniformierten klingelten, hat der Mann überraschend das Feuer eröffnet und ist über die Hinterhöfe geflohen.»
    «Wo?»
    «Oberkassel, Cheruskerstraße.»
    «Verletzte?»
    «Zum Glück keine. Die Fahndung läuft. Ich nehme gerade die Aussagen auf.»
    «Kommst du zurecht?»
    «Schranz ist mitgekommen.»
    «Der soll sich doch um den toten Demonstranten

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