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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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ihm zur Ehre …
    Eine junge Frau im altmodisch geblümten Kleid hatte bei
Berenikes Näherkommen erschrocken die blauen Augen unter den kindlichen
Stirnfransen aufgerissen. Ein schmiedeeiserner Zaun türmte sich meterhoch
zwischen ihnen auf. Es war ein altes Haus, das in einem traditionellen
Bauerngarten stand. Die Frau war durch lange nicht gemähtes Gras zum Tor
gekommen, barfuß. Ein schmaler Bach floss über das Grundstück, oberhalb war nur
mehr Wald zu sehen, dichter Wald. Bambiwald, dachte Berenike. Es musste einsam
hier sein, sehr einsam. Etwas, wonach sich lärmgeplagte und anderweitig
gestörte Stadtmenschen sehnen.
    »Guten Tag, mein Name ist Berenike Roither. Ich, hm, wohnte
hier Robert Rabenstein?«
    »Ja?« Ein fragender Blick, ein Schritt zurück. »Sie sind hier
richtig, aber … Was wünschen Sie? Ich bin Shanna MacLeod, Robert war mein
Partner.« Die Frau blieb mit verschränkten Armen stehen. Sie machte keine
Anstalten, das Tor zu öffnen. Stattdessen sah sie Berenike in die Augen.
Röntgenblick. Berenike bemerkte aufgewühlte Erde vor dem Haus,
niedergetrampeltes Gras.
    »Sie sind Journalistin?«
    »Nein. Ich …« fing Berenike an, wusste einen Moment
nicht weiter.
    »Wir wurden hier – gelagert, oder wie heißt das?«
    »Belagert?«
    »Belagert. Journalists from überall …«
    »Ich bin keine Journalistin. Ich möchte Ihnen mein Beileid
aussprechen zu Ihrem Verlust.« Floskeln, in so einer Situation konnte man sich
gut hinter ihnen verstecken. »In meinem Teesalon …«
    »Oh, bei Ihnen war das? Kommen Sie.« Die Frau sperrte das Tor
auf, sah sich vorsichtig um, als sie Berenike einließ und drehte hinter ihnen
den Schlüssel im Schloss. »Es ist mir unverzeihlich, dass ich an dem Abend
nicht mitkommen konnte. Vielleicht mein Darling würde …« Shanna bedeckte
beide Augen mit den Händen. »Sorry.« In den Ästen raschelte der Wind. Ein
Schatten fiel auf Shannas Gesicht, das nun verhärmt aussah, aber vielleicht war
das nur das Licht.
    »Bitte.« Shanna deutete zu einem Gartentisch aus verbeultem,
weiß lackierten Blech, der mit einigen Sesseln auf einer Terrasse stand. Der
Tisch war nass, Shanna wischte mit etwas, das wie ein alter Pullover aussah,
darüber. Ein Mädchen mit etwas dunkleren braunen Haaren und den gleichen blauen
Augen kam herbeigelaufen. Berenike schätzte sie auf elf oder zwölf, aber von
Kindern hatte sie wenig Ahnung.
    »Das ist Lizzy, our daughter. Sorry, ich vergesse mein ganzes
German. Der Schock …«
    »Schon gut, ich verstehe Englisch.«
    Die Fenster des Holzhauses waren geschlossen, vor einem waren
sogar die grünen Läden zugemacht worden. Vor der Hauswand blühte eine Hollerstaude,
süßlich duftend. »Setzen Sie sich. Bitte.« Die steinernen Bodenplatten der
Terrasse waren teilweise gebrochen, ein alter Apfelbaum spendete Schatten.
»Entschuldigen Sie, it looks terrible – furchtbar hier. Wir wohnen noch
nicht lange in diesem Haus. Wir wollten – wie sagt man? Renoveren?«
    »Renovieren.«
    »Renovieren, genau.« Shanna ließ die ›R’s‹ rollen und zupfte
angestrengt die Haare ins Gesicht, bis sie akkurat saßen wie bei einer
Musterschülerin. Oberhalb des Hauses wagte sich ein Reh auf die Wiese. »We live
here very much – away from others. Our next neighbours – sie sind
weit. Robert wollte es so. Ich bin mit ihm gegangen. Er hat es so erwartet. You
can hardly imagine what – happened in Linz. Robert felt – er hat sich
bedroht gefühlt.«
    »Bedroht?«
    »Er hatte Angst, um uns alle.« Wieder zerrte Shanna an den
Stirnfransen. Sie schien so jung. Sie musste ihre Tochter früh bekommen haben.
    »Lizzy – she was in danger, in her school – wir
konnten sie nicht bewachen. Dabei lernt sie very well.« Sie strich dem Mädchen
über die Haare. »You can go play with Marja, will you?«
    »Okay, mummy!« Das Kind wirbelte davon. Vielleicht war sie
erst zehn … Ein Vierbeiner schoss aus irgendeiner Ecke des Gartens und
hoppelte hinter dem Mädchen her.
    »Sie haben Schafe?«
    »Yes … aber nur als Haustier, not to eat.«
    »Aha.«
    »You see, ich habe meinen Job in Scotland aufgegeben, um mit
Robert zu leben. When I came here, ich hatte nichts zu tun. Also kam my darling
auf die Idee mit die Schafe. Er hat gut verdient mit seine investigative
Storys. Sorry, I forgot, Sie möchten etwas trinken?«
    »That would be nice.«
    Wie zaghaft Shannas Schritte wirkten. Sie ging ins Haus und
kam

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