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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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Vorfall vor Jahren, als einer
dieser obercoolen Typen mit Fernglas entdeckt worden war. Er hatte weibliche
Badegäste im FKK-Bereich am gegenüberliegenden Ufer ausspioniert. Die Sache war
als Skandal durch die Medien gegangen. In einem Interview hatte der Mann später
erzählt, dass er für weibliche Schambehaarung schwärme. Und er hatte die Frage
gestellt, was an seiner friedlichen Anbetung verwerflich sei. Ob der Mann
wieder als Bademeister hatte arbeiten dürfen?
    »Berenike, wie sind die Opfer gestorben?«
    ›Gift‹, das Wort ließ sich fast nicht aussprechen. »Man nimmt
an, dass eine Giftpflanze in den Tee gemischt wurde.«
    »Eine Giftpflanze, wirklich?«
    »Ja. Zum Glück haben sie im Salon keine Spuren davon
gefunden. Sonst hätte ich echt ein Problem bekommen.«
    Inspektor Kain hatte mit
weiteren Uniformierten nochmals ihr Lokal durchsucht. In den Dosen mit Tee war
zum Glück nichts gefunden worden. Ragnhilds üppiger Kräutergarten erschien vor
ihrem inneren Auge, Shannas wildwuchernde Pflanzen. Immer wenn sie an die
Schottin dachte, fiel ihr Jonas ein. Sie hatte das Gefühl, als verberge diese
Frau etwas. Vielleicht nur ihr Verhältnis zu Jonas. Das Artikelfragment konnte
auch eine bewusst falsch gelegte Spur sein, darüber musste sie noch nachdenken.
    »Rabenstein hat über einen Widerstandskämpfer recherchiert,
den keiner mehr kennt. Eine merkwürdige Geschichte.«
    »Widerstandskämpfer? Was hat er gemacht?«
    »Er war Kommunist und im KZ. Seine Spur verliert sich vor
Kriegsende 1945.«
    »Und wo stammt er her?«
    »Aus der Region.«
    »Sein Wohnort?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Das würde ich ermitteln.«
    Berenike schlug sich an die Stirn. Dass sie daran nicht
gedacht hatte! Die Adresse konnte ein fehlendes Puzzleteil sein. Haim mochte es
gelungen sein, sich nach der Flucht nach Hause durchzuschlagen. Diese Aufgabe
stellte sie allerdings vor gewisse Schwierigkeiten. Wenn ihn die SS erwischt
hätte, wäre er jedenfalls am nächsten Baum aufgehängt worden. Und dafür müsste
es Zeugen geben.
    »Noch dazu hat man mich letzte Nacht überfallen.«
    Selene strich ihr sanft über den Rücken. »Deshalb deine
blauen Flecken. Ich hab mich schon gewundert.« Berenike wollte sich in Selenes
Umarmung fallen lassen, das Unheil in ihrem Leben einfach ausblenden. Sollte
sich Inspektor Kain damit herumplagen.
    »Berenike, ist das dein Handy?« Der Erzherzog-Johann-Jodler,
na klar. Sie wühlte in dem Kleiderberg. In ihrem Magen rumorte es.
    »Ja?«
    »Hallo, spreche ich mit Berenike Roither?«
    »Das bin ich.«
    »Hier spricht Horst, Horst Knapp, du erinnerst dich?«
    »Natürlich, wir haben uns gestern Abend …«
    »Wie geht es dir? Störe ich?«
    »Nein. Ich bin schwimmen, mit meiner Family.« Passend dazu
kamen die Nichten lachend angelaufen.
    »So, Family.«
    Amelie ließ das Wasser aus ihrem Haar auf Berenikes Rücken
tropfen. Berenike quietschte.
    »Berenike? Alles in Ordnung?«
    »Ja, ja. Meine Nichten quälen mich gerade, meine Schwester
und meine Mama sind auch dabei. Eine echte Frauenrunde.«
    Horst lachte erleichtert. »Wie lange bleibst du in Wien?«
    »Nicht lang. Mein Salon in Altaussee …«
    »Du, weswegen ich anruf. Ich habe was rausgefunden.« Seine
Stimme lockte samtig-herb. Berenike lüpfte ihr Badetrikot ein wenig, der
dunkelrote Stoff war kaum noch feucht.
    »Ja?«
    »Ich möchte nicht am Telefon darüber sprechen. Können wir uns
treffen?« Sie verabredeten sich für den Abend im Café Strozzi. Als sich Horst
schon verabschiedet hatte, knackte es im Handy. Mit zittrigem Finger drückte
Berenike die rote Taste. Es hatte sich angehört, als atmete jemand in der
Leitung.
    »Was denn?« Selenes Hand, weich, tröstlich.
    »Ich weiß nicht, ich hatte kurz den Eindruck, ich werde
angehört.«
    »Komm schon, Berenike. Steiger dich da nicht in was rein.«
Ein Rempler von der Jüngeren.
    »Du hast recht.« Paranoia, das war nicht mehr normal.
Berenike ließ sich auf die Decke sinken. Kein Windhauch, das Sonnenlicht
brannte in den Augen. Eine Migräne würde nicht lange auf sich warten lassen.
Sie setzte sich wieder auf.
    »Mädels, ich geh, mir ist es zu heiß.«
    »Aber wir könnten uns doch in der Milchbar stärken?« Ihre
Mama.
    »Ja, Tante Berry, ein Eis, hm?« Jenny packte ihren kindlichen
Charme aus. »Dann gehts dir sicher besser.«
    »Na gut.« Die Mädchen hatten Berenikes Zusammenbruch damals
mit Argusaugen verfolgt und heimlich Schokolade und

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