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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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Tod?«
    »Hmhm.« Er hüstelte, wie sie das schon von ihm kannte. »Ja
und nein.«
    Sie blieb stehen, kramte in ihren Taschen nach einem Zuckerl,
etwas, das sie ihm geben konnte, aber sie fand nichts. Nicht einmal einen
Kaugummi. Die Baumstämme erinnerten sie an den Typ, der im Wald gegraben hatte.
Und dann wurde ihr bewusst, dass diese Gestalt sie an Scheiner erinnerte.
Genauso schwarz vermummt. »Jonas …«
    »Ja?«
    »Nichts.« Sie wollte nicht davon reden, wollte sich den Kopf
nicht zerbrechen. Zu vage Verdachtsmomente. Die Sonne wärmte sie, als sie den
Wald hinter sich ließen.
    »Wie fühlen Sie – wie fühlst du dich?« Jonas sah sie an.
»Ist dir noch kalt? Ich wärme dich, komm.« Ihre Haut, dieser verräterische
Körperteil, nahm alles auf. Das berühmte Funkeln trat in seine Augen, hellte
sie glitzernd auf. Es hatte etwas von Vergessen. Sie überließ ihm ihre Hände.
Hätte ihm noch mehr überlassen. Wenn nicht ein Handy geläutet hätte. Eine
unbekannte Melodie.
    »Lichtenegger? Oh. Toplitzsee? Verstehe. In Ordnung. Bis
später. Berenike, ich – es gibt Arbeit.« Das Funkeln war verschwunden.
Zwei Enten schnatterten im Gras neben dem Uferweg. »Ich muss dich verlassen.«
    »Was ist los?«
    »Es tut mir leid, ich darf nicht darüber reden.« Jonas
scharrte mit den Schuhspitzen im Kies. Häufte kleine Mugel auf. »Kommst du
allein zurecht?«
    Nein!, wollte sie rufen, aber …
    »Es – ich hoffe, du schaffst das? Soll ich einen
Streifenwagen anfunken? Berenike.« Seine Augen blitzten wieder auf. Ein paar
Leute waren unterwegs, verstummten in ihren Gesprächen, sahen die beiden im
Vorbeischlendern neugierig an.
    »Ich habe es nicht weit.«
    »Gut. Berenike?«
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig. Ich bitte dich.«
    »Ja.« Sie würde sowieso aufpassen.
    Er ging. Blieb stehen, winkte ihr. Jetzt konnte sie das
Funkeln wieder erkennen. Berenike machte einen Schritt, setzte sich dann auf
einen Baumstumpf. Was für eine komische Sache. Man konnte fast den Eindruck
bekommen, als ob Jonas vor ihr flüchtete.

34
    Gesichtsmaske mit grünem Tee
    Shanna! Auf die Schottin hätte Berenike beinahe
vergessen.
    Frau Gasperl äugte
neugierig aus ihrer Tür, erfolglos, Berenike ließ sie links liegen bis auf
einen höflichen Gruß. In der Wohnung suchte sie hektisch nach Shannas
Telefonnummer. Bekritzelte Zettel flogen von der Ablage, hinterher das
Telefonbuch von vor zwei Jahren. Wütend schoss sie mit einem Fuß das verstreute
Trockenfutter der Katzen weg. Endlich fand sie die Seite aus der
Ausseerland-Zeitung mit Rabensteins Traueranzeige. Berenike wählte, es läutete
lange. Dr. Watson spazierte über das Telefon, unterbrach die Verbindung.
Berenike wählte erneut. Von irgendwo hörte sie Marlowes Jagdschrei und war
erleichtert über dieses Lebenszeichen.
    »Yes?«
    »Berenike Roither hier. Hallo.«
    »Hello, Berenike! Danke, dass Sie zurückrufen!« Shanna rollte
die ›R’s‹ mehr denn je.
    »Shanna«, Berenike holperte über die für ihre Begriffe zu
vertrauliche Anrede, »entschuldigen Sie bitte, ich konnte nicht früher
zurückrufen, mein Handy, der Akku und Jonas, ja, der Akku, der war leer, und
ich war weg, aber jetzt ist Jonas …«
    »Ist Lichtenegger bei Ihnen?«
    »Nein – nicht direkt.«
    »Das ist gut.«
    »Wieso?« Berenike ließ sich auf das Korbsofa im Vorzimmer
fallen.
    »Ich vertraue niemandem, you know.«
    »Aber Jonas, Lichtenegger, er ist Polizist.
Mordkommission. Dem könnten Sie schon …« Berenike unterbrach sich, dachte
an ihr eigenes Misstrauen. Die Erregung, in der Jonas sie zurückgelassen hatte,
war immer noch zu spüren. Ein Kribbeln überall im Körper. Ihre Lippen, der
ganze Mund sehnten sich nach ihm. Die Nerven ihrer Haut streckten sich geradezu
nach Berührung aus. Sie fuhr sich mit einer Hand über den nackten Oberarm.
Jonas löste Gier und Sehnsucht in ihr aus. Und löste dieses Versprechen nie
ein. Wieso bekam sie diesen Typ nicht ins Bett? Sie kam ihm so gar nicht näher.
Tausende Male hatte sie früher bekommen, was sie wollte. Auch mit einer Frau
hatte sie es gemacht, aber Jonas – nicht einmal ein Kuss. Ob Shanna mit
ihm …?
    »Berenike?«
    »Entschuldigung, was haben Sie gesagt, Shanna?« Berenike
zupfte am Kabel, das altmodische schwarze Telefon mit der Wählscheibe wackelte
gefährlich auf dem schmalen Tischchen.
    »Sie wissen nicht, was ich erlebt habe, Berenike, bitte. Ich
habe meine Gründe dafür, niemandem zu

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