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Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Lebens- und Arbeitsort: Freiburg. Dort absolvierte Ehrlinspiel noch den obligatorischen
Einführungslehrgang Kriminalpolizei
und wurde dann mit sechsundzwanzig fest in den Kriminaldienst übernommen. Schon damals saß er an seinem heutigen Schreibtisch. Dezernat 11 für Kapitalverbrechen. Dritter Stock. Trakt I. Zimmer 334.
    Als er drei Jahre später zum Kriminaloberkommissar befördert wurde, ließ er die Sektgläser mit einer brünetten Krankengymnastin klirren. Seinen Kriminalhauptkommissar samt Gehaltsstufe A 11 läutete er weitere drei Jahre später mit einer Rothaarigen ein. Birgit? Brigitte? Britta? Er konnte sich nicht erinnern. Stolz war er nicht darauf.
    Er wusste, dass manche Kollegen über sein Liebesleben die Nase rümpften. Vor allem die, die ihm seinen beruflichen Erfolg neideten. »Angelt sich die Frauen mit einer hinterhergeworfenen Karriere.« Oder: »Kaum ein Fall gelöst, schon mit einer Arschbacke auf dem Sessel des Dezernatsleiters.« Am lautesten lästerten diejenigen, die um fünf vor fünf den Kuli in die Stiftablage warfen, Schlag fünf ausstempelten und bis Montag unerreichbar blieben. Kaffee bei der Schwiegermutter. Mit dauergewellter Gattin auf Campingstühlen am Rhein hocken und angeln. Kegeln im Verein. Und bei allem dann darüber klagen, dass die Beförderung Jahr für Jahr den anderen vorbehalten blieb. Moritz Ehrlinspiel kannte seine Pappenheimer.
    »Wo fand der Streit zwischen Elisabeth und Johannes statt?«, fragte er jetzt.
    »In Elisabeths Zimmer. In dem«, er wandte sich an Hanna, »das Sie jetzt bewohnen. Ich habe nur zwei Gästezimmer.«
    Die Redakteurin wirkte bestürzt. »Die arme Frau!«
    Willi seufzte.
    »Aber dieser Johannes«, nahm Hanna Brock den Faden wieder auf, »der ist doch sicher nicht alleine geblieben all die Jahre?«
    »Zuerst schon. Später hat er eine aus dem Nachbarort geheiratet.«
    »Dann war er ja sicher nicht mehr eifersüchtig auf Elisabeths neuen Partner.« Hanna richtete ihre braunen Augen auf Willi.
    »Ich an seiner Stelle wär’s gewesen. Sie war ’n hübscher Käfer! Und quirlig obendrein.«
    Ehrlinspiel ließ seinen Blick von Hanna zu Willi und wieder zurückwandern. So ungern er es sich auch eingestand: Die Taktik der Frau war erfolgreich. Ihre Methoden, gut, die ließen sich leicht durchschauen. Aber sie fragte raffiniert. Wahrscheinlich ihre Übung im Interviewführen. Dennoch: Es war
sein
Fall!
    »Wann genau fand der Streit statt?« Demonstrativ zog er seinen Notizblock hervor.
    »Nachdem Hermann gegangen war. Nach sieben.«
    Die Angaben des Bruders schienen also zu stimmen.
    »Hermann?«, fragte Hanna.
    »Ihr Bruder. Unser Bürgermeister«, antwortete Willi. »Als ich den Lärm hörte, dachte ich zuerst, dass sie mit
ihm
gestritten hätte. Die waren schon beim Essen ein bisschen aufgebracht.« Rote Flecken überzogen seinen Hals. »Nein, nein, das war kein Streit«, ergänzte er schnell. »Es gab sicher einfach nur vieles zu erzählen und zu erklären.«
    »Bestimmt«, pflichtete Ehrlinspiel ihm bei. »Und dann?«
    »Dann habe ich Elisabeth und Johannes rausgehen sehen.«
    »Sie haben gemeinsam die
Heugabel
verlassen? Wann genau?«
    »Weiß nicht. Ich habe die beiden nur zufällig am Hintereingang bemerkt, als ich zum Müllcontainer raus bin. Johannes hat auf Elisabeth eingeredet. Aber ich habe nicht weiter darauf geachtet. Der Laden war voll, und ich musste mich um die Gäste kümmern.«
    »Ist Elisabeth danach noch einmal hier gewesen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und Johannes?«
    »Der ist sicher auf seinen Hof rüber.« Er senkte die Stimme noch etwas und fügte hinzu: »Seine Frau … Die hat’s nicht gern, wenn er unterwegs ist.«
    »Ein Drachen, hm?« Hanna setzte eine verschwörerische Miene auf.
    »Sie sagen es! Ohne die wäre er glücklicher.«
    »So schlimm?«
    »Sie ist krank vor Eifersucht. Erst recht, seit sie schwanger ist. Neulich hat sie ihn hier aus dem Lokal geholt. Da hat mir sogar der Johannes leidgetan.«
    Ehrlinspiel hob fragend die Augenbrauen.
    »Die ist hier wie eine Furie reingestürmt«, fuhr Willi fort. »Hat ihn am Ärmel gepackt und angebrüllt. Dass er sich herumtreibt, in der Kneipe abhängt, seine Kumpel ihm wichtiger sind, er sie alleine lässt und so weiter. Sie können sich’s ja bestimmt vorstellen.«
    Ehrlinspiel nickte. »Und wie hat er reagiert?«
    »Hat sie abblitzen lassen. Ist hier sitzen geblieben und hat seinen Frust im Schnaps ertränkt. Einen Kirsch nach dem andern hat er gekippt, und dann fing

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