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Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Kater darin gelegen mit dem Titel:
Fleischeslust.
Seither sammelte er in der Box die Rezeptideen für Bentley und Bugatti, die ihm zwischen Vernehmungen, endlosen Besprechungen und Tatortbesichtigungen in den Sinn kamen. Nebenher begutachtete er heimlich die weiblichen Kolleginnen, um die anzügliche Schenkerin zu enttarnen. Bisher erfolglos.
    Auf Freitags Tisch tummelten sich gerahmte Fotos von einer molligen Blondine und zwei Mädchen. Die Kleinere hatte das schwarze Haar ihres Vaters und war feingliedrig, die Ältere ähnelte ihrer Mutter.
    »Wie geht’s Lilian und den Kindern? Prügelt dieser Kevin im Kindergarten immer noch so?«, fragte Ehrlinspiel.
    »Es wird. Ich habe mit den Eltern gesprochen«, sagte Freitag und fuhr mit einem Blick auf Ehrlinspiels Mullkompressen fort: »Und mit wem soll ich wegen dir ein Machtwort sprechen?«
    »Bagatelle.«
    »Ich sagte doch, mach keinen Blödsinn!«
    »Ja, Freitag.« Ehrlinspiel faltete die Hände und verbeugte sich.
    »›Er hatte es nicht leicht mit uns Kollegen. Aber wir’s auch nicht mit ihm‹«, zitierte Freitag aus der aufgeschlagenen Zeitung und tippte auf einen der schwarz umrahmten Texte. »Könnte in deinem Nachruf auch einmal stehen.«
    »Du enttäuschst mich!« Ehrlinspiel zog gekünstelt eine Schnute. »Bei deinen gesammelten zigtausend Anzeigen findest du doch sicher ein extravaganteres Vorbild für mich.«
    »Hier hätten wir noch etwas«, konterte Freitag und las: »G. K. ist tot. Jetzt wird gefeiert!«
    »Du hast ja richtig Ausbeute heute.«
    »Apropos: Gibt’s hübsche Frauen im Dorf?«
    »Hölzerne, einäugige, ausgemergelte, hochschwangere.«
    Freitag grinste und sagte dann: »Bruno Sommer war vorhin schon im Atelier.« Er nickte schräg über den Hof zu dem Trakt, in dem der Arbeitsraum der Kriminaltechniker lag.
    »Und?« Ehrlinspiels Blick huschte über die Fassade des L-förmigen Polizeigebäudes. Es stand unter Denkmalschutz und war aus einer alten Fabrikhalle entstanden. Wenn er durch den rotbraun geklinkerten Haupteingang in der Heinrich-von-Stephan-Straße trat, hatte er stets das Gefühl, hierherzugehören. In diesen ganz besonderen Kosmos, der zahlreiche wichtige Polizeistellen des Landes und der Stadt hinter seinen Mauern beheimatete: Führungs- und Lagezentrum, Kripo, Kriminaltechnik, Kriminaldauerdienst und Laborräume sowie die Verkehrspolizei und das Polizeirevier Freiburg-Süd. Samt jeweiligen Verwaltungen und Archiven. Und den Zellentrakt im Keller.
    »Hat alles über sich ergehen lassen, nachdem er noch einmal etwas zur Beruhigung bekommen hat. Ausziehen, videografieren, vermessen, Speichel- und Blutprobe. Larsson hat persönlich alles überwacht und ihn untersucht. Keinerlei Kampfspuren. Nur frische Verletzungen von heute Nacht. Und ein Haufen Kratzer überall, in verschiedenen Stadien der Verheilung. Aber wie du sagtest, kriecht der ja tagein, tagaus im Wald herum. Das beweist also nichts. Schuhe und Klamotten sind im Labor. Allerdings war die Kleidung frisch gewaschen, so viel steht fest.« Freitag stand auf. »Cappuccino?«
    »Gern.«
    Frieda Sommer und ihr Putzfimmel. Wahrscheinlich steckte sie Bruno täglich in neue T-Shirts und Hosen.
    »Deinen Rackern geht’s prima.«
    »Wenn das hier rum ist, dann lade ich dich –«
    »Hey, Meister, wir sind nicht nur Kollegen.«
    Ehrlinspiel nickte. Freitag legte ein Kaffeepad in das schwarze Monster von Kaffeeautomat.
    »Die Schwiegereltern dieses Werbemenschen sind am Samstag gestorben«, sagte Freitag.
    Einen Moment musste Ehrlinspiel überlegen. Der Agenturchef. Drohende Insolvenz. Reiche Schwiegereltern, die ihre Hilfe verweigert und denen er das Haus angezündet hatte. »Beide?«
    Freitag bejahte.
    Ehrlinspiel schüttelte den Kopf. »So viele Tote wieder vor Weihnachten.«
    »Okay, lassen wir Bruno raufbringen.« Freitag schäumte Milch in zwei Tassen auf und gab den Espresso hinein, als es klopfte und ein glatzköpfiger Mann mit Bierbauch in der Tür stand.
    »Morgen, Ehrlinspiel, Morgen, Freitag.«
    »Hallo, Kollege Franz.« Ehrlinspiel lehnte sich betont lässig zurück. Der faule Hund wollte ihm garantiert wieder einen Job hinschieben unter dem Vorwand, selber überlastet zu sein.
    Stefan Franz gehörte zu denjenigen, die nie über die erste Sprosse der Karriereleiter hinausgekommen waren. Er war Angehöriger der Anglerspezies, die ihre Wochenenden mit dauergewellter Gattin und prall gefüllter Tiefkühlbox in einem gepolsterten Klappstuhl am Rhein verbrachten. Bequem und

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