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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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weiteren Blick auf das Tier zu werfen.
Verdammt, Bernie, was hast du dir bloß dabei gedacht?
    Er bremste vor der dritten Hütte ab, hielt jedoch gar nicht erst an, weil sein Scheinwerfer in dem Moment auf Bernies Truck fiel, der zwei Häuser weiter geparkt war. Gleich daneben stand Lenas Honda.
    Und auf der Motorhaube ausgebreitet lag der Leopard.
    Als die Raubkatze den Scheinwerfer bemerkte, sprang sie auf. Anstatt wegzurennen, wandte sie sich Goose zu, der Kopf verfolgte jede Bewegung des Motorrads. Der Leopard stand mit gereckter Brust da, als wolle er das Auto verteidigen.
    Da erkannte Goose, was das Tier wirklich verteidigte. Eine der hinteren Türen des Hondas öffnete sich einen Spaltbreit, und er hörte die Stimme einer jungen Frau: »Helfen Sie uns! Bitte!«
    Als der Leopard die Bewegung der Wagentür bemerkte, riss er den Kopf herum, und die Frau zog die Tür sofort wieder zu.
    »Alles in Ordnung, Lena«, rief er zurück, obwohl er sich dessen nicht so sicher war. Wie zum Teufel sollte auch alles in Ordnung sein, wenn ein verdammter Leopard zwischen ihnen stand? Von den Reapern, die wahrscheinlich bereits auf dem Weg hierher waren, mal ganz abgesehen. Außerdem würde Wilson ihn umbringen, wenn er am Ende noch den Einsatz vermasselte.
    Eins nach dem anderen. Goose zog seine Waffe, eine Browning mit Neun-Millimeter-Kaliber. Neben dem Leoparden auf dem Honda machte sie sich furchtbar klein aus. Eine verwundete Raubkatze war gefährlich, und er bezweifelte, dass er das Tier mit einem Schuss zur Strecke bringen konnte. Aber er musste das verdammte Viech ja auch nicht umbringen, sondern es lediglich so weit erschrecken, dass es wegrannte und er Lena aus dem Wagen holen konnte. Wie zum Teufel war sie bloß in diese missliche Lage geraten?
    »Kopf runter«, rief er Lena zu. Wenn er den Schatten neben ihr richtig deutete, war sie nicht allein. Bernie besaß eine Waffe; warum hatte er den Leoparden dann nicht selbst erledigt? Wahrscheinlich hatte er es nicht über sich gebracht, dem Tier etwas zuleide zu tun – der Typ hatte einfach nicht das Zeug für eine solche Tat.
    Goose behagte das auch nicht besonders. Er hob die Browning, zielte sorgfältig und schoss. Die Kugel schlug ziemlich weit neben der Raubkatze im Boden ein. Der Leopard schreckte auf. Zuerst sprang er auf das Wagendach, aber nachdem Goose einen zweiten Warnschuss abgegeben hatte, rettete er sich mit einem Satz über den Truck auf das Dach der Blockhütte. Dann verlor Goose ihn in der Dunkelheit aus den Augen.
    Er wollte ihm nicht genügend Zeit lassen, um es sich anders zu überlegen, also raste er mit dem Motorrad auf den Honda zu. Kurz bevor er dort ankam, sprang Lena aus dem Wagen. Sie zog einen Schimpansen hinter sich her.
    Himmel noch eins, konnte dieser Tag eigentlich überhaupt noch schlimmer werden?

33
    Sharleen LittleJohn wohnte in einem Einfamilienhaus mit kleiner Veranda, deren Dach an einer Seite leicht durchhing. Caitlyn ließ sich auf dem Weg zum Haus besonders viel Zeit, damit Sharleen Gelegenheit bekam, sich auf ihren Besuch einzurichten. Auf dem Land war das ein Gebot der Höflichkeit, wie Caitlyn sehr wohl wusste, wenngleich sie diese Sitte selten befolgte. Ihre übliche Vorgehensweise bestand darin, ein paar Häuser weiter weg zu parken, einen Blick durch die Fenster ins Innere zu werfen und dann mit einer Hand an der Waffe zu klopfen.
    Mrs LittleJohn öffnete die Tür, als Caitlyn noch auf der Treppe war. »Sie kommen spät. Judas Bearmeat hat schon vor Ewigkeiten angerufen und Sie angekündigt.«
    Sie war keinesfalls das Hutzelweib, das Caitlyn sich vorgestellt hatte. Zwar hatte sie jede Menge Falten im Gesicht, trug aber einen lilafarbenen Jogginganzug und dazu passende lila Sportschuhe von New Balance. Sie bedeutete ihr hereinzukommen und nickte ungeduldig, während Caitlyn ihr erklärte, warum sie hier war.
    Der vordere Bereich des Hauses war an eine alte Holzhütte angebaut worden, wie sie im Innern erkannte. Die Einrichtung war bunt zusammengewürfelt: gerahmte Familienschnappschüsse, besonders von Enkeln aller Altersstufen, daneben fanden sich Jagdtrophäen und in traditionellen Qualla-Mustern bemalte Kalebassen.
    Mrs LittleJohn kam gleich zur Sache. »Über das Mädchen weiß ich nichts. Ich habe ihr Geld genommen, aber nichts Unrechtes getan.«
    »Das sage ich ja auch gar nicht. Um was genau hat Lena Sie denn gebeten?«
    »Sie hatte Kopien einiger alter Unterlagen. Wollte, dass ich sie aus dem Cherokee ins Englische

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