Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
Vom Netzwerk:
Ein verirrter Ast schlug ihm ins Gesicht, beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren und schlidderte direkt in die Umarmung eines weiteren Baumes hinein. Er drückte sich vom Stamm ab und lief weiter. Den Berg hinunter, immer weiter nach unten. Zur Straße, zur Zivilisation, zu einem gottverdammten Telefon.
    Bernie war nicht sicher, ob er wachte oder träumte. Die Ereignisse verschwammen zu einer Flut aus Farben und Geräuschen. Ihm war heiß und kalt gleichzeitig, er konnte einfach nicht aufhören, mit den Zähnen zu klappern, nicht einmal, als Lena und der fremde Mann ihn wieder aus dem Wagen hievten.
    Wagen? Wo fuhren sie hin? Es war so schön, mit Lena zusammen zu sein, genau wie er es sich erträumt hatte.
    »Können wir noch mehr Eis kaufen?«, fragte er sie. »Mit Streuseln drauf?«
    »Aber klar, Bernie. Leg dich einfach hin und ruh dich aus«, flüsterte sie ihm zu.
    Dann spürte er raue Hände auf seinem Körper. »Hey, lasst ihn in Ruhe. Seht ihr nicht, dass es ihm schlecht geht?«
    Bernie schien zu fallen, immer tiefer … das Bett fing ihn auf, aber es war nicht sehr weich. Ihm tat jeder Knochen im Körper weh. Dann war Lena zurück und ihre Berührungen linderten die Schmerzen.
    »Lena?«
    »Ich bin hier, Bernie.«
    »Du bist viel besser als Eiscreme.« Seine Lider flatterten, ihre Gestalt verschwamm wie bei altem überbelichtetem Filmmaterial. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Caitlyn schaffte es gerade noch in den Schutz des Wäldchens neben Bernies Hütte, bevor Weasel und seine Männer unter lautem Getöse die Straße hinaufgeschossen kamen. Sie hielten neben dem Subaru bei den anderen Reapern, die sich vor der Holzhütte versammelt hatten. Die meisten der Blödmänner hörten sich an, als seien sie betrunken, ein paar von ihnen tranken auch jetzt gerade, als wäre das hier eine große Party.
    Mit dem Nachtsichtgerät konnte sie durch die Fenster in die Hütte schauen. Bernie lag auf seinem Bett, Paul und Lena saßen neben ihm auf Küchenstühlen, mit dem Rücken zur Wand. Ein Reaper hielt sie mit einer Waffe in Schach, aber sie sah keinerlei Fesseln – und auch keine Verletzungen. Aber Goose, wo steckte Goose? Hatten die ihn umgebracht?
    Nein. Sie hatte keine Schüsse aus der Richtung gehört. Also war er nicht tot … vielleicht unterwegs, um Hilfe zu holen? Es war nur eine vage Hoffnung, sehr weit hergeholt, aber sie würde sich an diesen Strohhalm klammern.
    Poppy kam aus der Hütte, um Weasel zu begrüßen. Sie kroch näher und spitzte die Ohren, um ihr Gespräch über die Geräusche der anderen Rocker hinweg belauschen zu können. Sie hatte lange nicht mehr gejagt, schon gar nicht in diesen Wäldern, aber ihr Körper erinnerte sich von allein daran, wie er sich lautlos im Dunkel bewegen musste.
    Eines aber machte ihr Angst – sie war nicht allein. Irgendetwas trieb sich ganz in der Nähe herum, und das war kein Reaper. Irgendetwas, das sich mit tödlicher Geschmeidigkeit bewegte, lautlos, bis auf dieses leises Schnaufen, bei dem sich ihr die Nackenhaare aufstellten und sie nur noch flüchten wollte. Der Leopard.
    Sie schob ihre Angst beiseite und schlich weiter auf die Hütte zu. Poppy und Weasel unterhielten sich auf dem Rücksitz des Geländewagens, wo sie relativ ungestört waren.
    »Sie hat nur eine Möglichkeit, hier rauszukommen«, sagte Weasel, während er sich ein Jagdgewehr aus dem Laderaum angelte, das er sich über die Schulter warf. »Sie muss bergauf zu den Mingo Falls, dann wird sie den Wanderweg am Berg entlang und nach unten nehmen.«
    »Meinst du, du kannst sie kassieren?«
    Weasel nahm ein Nachtsichtgerät aus einem kleinen Etui und schnallte es sich auf die Stirn. Wie sehr er tatsächlich dem Wiesel glich, dessen Namen er trug: heimtückisch und unheilbringend. »Oh ja. Die Drecksschlampe ist so gut wie tot.«
    »Enttäusch mich nicht, Weasel.«
    Weasel nickte knapp und machte sich über die Lichtung davon, zurück zu der Stelle, an der er sie vorhin in den Wald hatte verschwinden sehen. Hoffentlich würde ihn ihr Fluchtweg eine Weile auf die falsche Fährte bringen. Wenn er dabei vielleicht sogar in eine der Fallen tappte, umso besser. Wenn es ihr jetzt noch gelang, Poppy von der Gruppe wegzulocken …
    Poppy blieb noch einen Moment hinter dem Geländewagen stehen und telefonierte. Mit einem Satellitentelefon wie das von Weasel. Mit den Geräten konnten sie alles koordinieren, obwohl es hier draußen keine Funkverbindung gab.
    Sie lächelte. Dieses Telefon war der

Weitere Kostenlose Bücher