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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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ebenfalls nicht mehr los. Hale hätte ihm gesagt, dass ihr Vater recht gehabt habe und der Tod das einzige Stillschweigen sei, das sie akzeptieren würden. Wer zum Teufel war mit
sie
gemeint?
    Sie wollte Antworten, allein deswegen war sie hier. Und nun wartete sie auf den Mann, der ihre Familie zerstört hatte. Und wenn es eine Sache gab, die Caitlyn verabscheute, dann war es, warten zu müssen.
    Um sich die Zeit zu verkürzen, zählte sie die Deckenkacheln: vierundfünfzig; dabei starrte sie in die Videokamera oben in der Ecke und ahmte berühmte Filmhelden nach, von Gary Coopers ausdruckslosem Zorn bis zu John Waynes missmutiger gerunzelter Stirn. Ein Spiel, das sie als Kind oft mit ihrem Vater gespielt hatte. Außerdem behielt sie den Wachmann in der Beobachtungsstation im Auge. Von ihrem Platz aus konnte sie nur seine Stirn erkennen, aber für jemanden, dessen Beruf darin bestand, ruhig dazusitzen und ein paar Bildschirme im Auge zu behalten, sprang er ganz schön viel herum. Endlich setzte er sich in seinen Stuhl und verschwand damit ganz aus ihrem Sichtfeld.
    So konnte sie sich gerade rechtzeitig wieder auf den Eingang konzentrieren. Die Türen glitten auf und Eli Hale trat hindurch.
    Es war, als hätte es die vergangenen sechsundzwanzig Jahre nicht gegeben. Weder schlurfte er noch lief er gebückt, so wie viele andere Männer, die sie im Gefängnis gesehen hatte. Nein, immer noch derselbe stolze Gang mit hocherhobenem Kopf und einem Blick, der von rechts nach links und wieder zurück schwenkte, wie der eines Königs, der sein Reich betrachtet. Als er sie sah, formten sich kleine Lachfältchen um seine Augen herum, allerdings nur für einen flüchtigen Moment, dann nickte er ihr traurig zu.
    Er wusste, wie schwer ihr das hier fiel. Um Caitlyns professionelle Fassade war es geschehen. Das neunjährige Mädchen in ihr wäre am liebsten auf den Mann zugerannt, der wie ein zweiter Vater für sie gewesen war, die Fünfunddreißigjährige jedoch rührte sich nicht. Also blieb sie hinter der Glastür stehen, wartete und beobachtete, wie er den menschenleeren Raum durchquerte, sich einen Weg durch das Tischlabyrinth suchte.
    Plötzlich öffneten sich die Türen hinter ihm erneut. Er verdeckte, was hinter ihm geschah, aber ein kurzer Blick auf die Uhr verriet Caitlyn, dass die offizielle Besuchszeit keineswegs begonnen hatte. Vielleicht ein Wärter?
    Durch das Glas hindurch konnte sie auch nichts hören, doch irgendetwas schien Hale zu beunruhigen. Keine drei Meter vor der Tür, die zu ihrem Zimmer führte, blieb er stehen und wandte den Kopf, den Körper immer noch ihr zugewandt.
    Da fielen sie über ihn her.

7
    Zwei Häftlinge, beide Latinos mit kahlgeschorenen Köpfen, und den Tätowierungen nach zu urteilen Sureños. Wie zum Teufel konnten zwei Mitglieder dieser Bande von der Westküste einfach so in den Besucherraum hineinspazieren? Als einer der beiden Sureños Hale von hinten packte und von den Füßen riss, löste Caitlyn den Alarm aus. Der andere tänzelte nach vorne, er hielt irgendetwas Kleines in der Faust.
    Caitlyn stürzte zur Tür, die natürlich immer noch abgeschlossen war. Sie saß in der Falle und konnte nur hilflos mitansehen, was geschah.
    »Hallo, wir brauchen hier Hilfe«, gab sie über die Gegensprechanlage durch.
    Keine Antwort. Sie schrie und gestikulierte vor der Videokamera herum, doch von dem Wächter im Beobachtungsraum war nichts zu sehen und nichts zu hören. Wahrscheinlich war er auch derjenige, der auf den Alarmschalter und die Gegensprechanlage antwortete. Verflucht.
    Keine Waffe, keine Möglichkeit einzugreifen, niemand, den sie um Hilfe rufen konnte. Alles, was ihr übrig blieb, war mitanzusehen, wie die Sureños immer wieder auf Eli einstachen, lachend in die Kameras blickten und sich Elis Blut wie eine Kriegsbemalung ins Gesicht schmierten.
    Vor lauter Wut stiegen Caitlyn Tränen in die Augen. Sie schlug mit der flachen Hand auf das dicke Glas ein, ohne den Schmerz zu bemerken, während sie Zeugin einer Hinrichtung wurde.
    Die Sureños hatten ihre Arbeit erledigt. Der eine warf Caitlyn einen Luftkuss zu, der andere griff sich in den Schritt und streckte ihr den Mittelfinger entgegen, dann rannten sie durch dieselbe Tür, durch die sie gekommen waren, wieder hinaus. Hale sackte gegen einen Tisch, kleine dunkelrote Kreise über das Hemd verteilt. Viel Blut war nicht zu sehen, aber das war nicht unbedingt ein gutes Zeichen, wie Caitlyn wusste. Die wirkliche Gefahr ging von den

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