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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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hier, die unsere Gastfreundschaft genießen.« Goose nickte in Richtung Tanzfläche und steckte sich die Pistole hinten in den Hosenbund. »Also sollte eine aufrichtig gemeinte Entschuldigung wohl genügen.«
    Mit einer Kinnbewegung bedeutete Poppy den Männern, Paul loszulassen. Sie nahmen sofort die Hände von ihm und traten zurück.
    »Mach, dass du hier rauskommst, Paul«, sagte Caitlyn, immer noch bis aufs Äußerste angespannt.
    »Nicht ohne dich.« Er stand da wie Ritter Galahad, der zu ihrer Ehrenrettung herbeigeeilt war. Bemerkte er denn gar nicht, dass die Situation hier innerhalb von Sekunden kippen konnte?
    »Die Dame kann jederzeit gehen, sobald Sie sich entschuldigt hat.«
    Paul zuckte zusammen; er war offenbar davon ausgegangen, dass die Reaper sich bei ihm entschuldigen würden.
    Ehe er etwas Unbedachtes sagen konnte, drang Sirenengeheul durch die offene Tür hinter Caitlyn. Die taumelnden Bewegungen auf der Tanzfläche hatten sich in eine handfeste Prügelei verwandelt. Nettes Timing.
    Faszinierend, wie schnell die Waffen verschwanden und sich die Reaper unters Volk mischten, sobald sich die Polizei ankündigte. Alle bis auf Goose, Poppy und der kleine Mann, der Paul mit der Waffe bedroht hatte. Weasel. Dem eines seiner Ansteckzeichen fehlte, wie sie jetzt bemerkte.
    Caitlyn nutzte die Ablenkung, umrundete den Tisch und schnappte sich Paul. Sie zerrte ihn hinter sich her zum Ausgang. »Geh jetzt. Wir treffen uns dann im Hotel.«
    Er entwand sich ihrem Griff. »Nein. Ich werde nirgendwo ohne dich hingehen.«
    »Das hier ist meine Arbeit, Paul. Die musst du mich erledigen lassen.« Sie sprach hastig und war gleichzeitig damit beschäftigt, beide Seiten der Tür im Auge zu behalten.
    Paul rührte sich nicht vom Fleck. »Hast du irgendeine Vorstellung, wie schwer es mir gefallen ist, hierherzukommen? Ich wusste genau, was für ein Publikum mich hier erwarten würde. Aber ich habe deiner Mutter versprochen, dafür zu sorgen, dass dir nichts zustößt.«
    Caitlyn beschämte es, dass er sich für sie in Gefahr gebracht hatte. Sie musste ihn hier rausbringen, bevor die Lage eskalierte. »Wenn du willst, dass mir nichts zustößt, dann musst du mich meinen Job machen lassen. Und das kann ich nicht, solange ich auf dich aufpassen muss.« Er starrte sie an. Caitlyn opferte eine kostbare Sekunde, um seinen Blick zu erwidern. »Bitte.«
    Endlich nickte er. »Okay. Ich werde im Wagen warten.«
    »Nein. Meine Mutter wird sich Sorgen machen. Fahr du schon vor und wir treffen uns dann im
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.« Die Sirenen wurden immer lauter, die Polizei musste jeden Moment eintreffen. Eine Bierflasche kam von der Tanzfläche hergeflogen.
    Zähneknirschend drängte er sich durch die Reihen des überfüllten Parkplatzes. Sie gab ihm Deckung, bis er sicher in seinem Volvo saß. Als er ausparkte, kam ihm der Wagen des Sheriffs entgegen, dahinter zwei weitere Einsatzfahrzeuge und ein Geländewagen der Polizei.
    Gerade als Caitlyn sich unbemerkt aus dem Staub machen wollte, hörte sie hinter sich eine Stimme. »Wenn Sie morgen immer noch hier sind, Agent Tierney, dann werden wir vorbeikommen, um uns die Entschuldigung zu holen.«
    Weasel. Dieselbe Stimme wie vorhin, damit hatte sich ihre Vermutung bestätigt.
Nett, dich endlich kennenzulernen.
    Caitlyn drehte sich um und streckte ihm den Mittelfinger hin. Genau in der Sekunde entdeckte der Deputy Sheriff die Waffe in ihrer anderen Hand.
    »Keine Bewegung! Zeigen Sie mir Ihre Hände!«
    »Sheriff Markle möchte mit Ihnen sprechen.« Der Deputy führte Caitlyn, die auf der Rückbank seines Einsatzwagens gesessen hatte, schweigend zu einem weißen Tahoe, auf dem die Insignien des örtlichen Sheriff Departments prangten.
    Markle war Anfang sechzig, bis auf ein leichtes Doppelkinn gut in Form, hielt sich extrem gerade und trug das leicht ergraute Haar kurz rasiert. Ehemals Militär, schätzte Caitlyn. Ein Junge aus der Gegend hier, der zurück nach Hause gekommen war. Und so, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte, sobald er sich beobachtet wusste, anscheinend auch der geborene Politiker.
    »Kommen Sie zu jeder Rauferei von Betrunkenen persönlich, Sheriff?«, fragte sie, denn Angriff war in einem solchen Fall die beste Verteidigung. Das brachte ihr einen missbilligenden Blick ein, das Lächeln wich jedoch nicht eine Sekunde aus seinem Gesicht. Wie angekleistert.
    »Nur, wenn eine Bundesagentin involviert ist, Miss Tierney. Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie hier sind?«

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