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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Schliche kamen … er hielt das alles einfach nicht mehr länger aus.
    Während er mit seinem Pick-up durch Cherokee fuhr, am
VistaView
vorbei und dann Richtung Westen die eng gewundene Bergstraße hinauf bis zur
Teddy Roosevelt Lodge
, versuchte er sein Bestes, eine Lösung für die komplizierte Situation zu finden, in die er sich verstrickt hatte.
    Er war so verdammt stolz auf sich gewesen, wie raffiniert er sich das Narkosemittel für die Tiere und eine Spritze von dem Zootypen geschnappt hatte. Dann hatte er Lenas Gewicht geschätzt, die entsprechende Dosis aufgezogen, war ihr auf die Toilette gefolgt und hatte ihr das Mittel injiziert. Anschließend hatte er sie hier raufgebracht, ehe irgendjemandem im Klubhaus aufgefallen war, dass sie ihnen durch die Lappen gegangen war.
    Wie tollkühn er sich vorgekommen war, weil er sich Weasel und Poppy widersetzt hatte. Erst hier oben war ihm in den Sinn gekommen, dass er keinen blassen Schimmer hatte, was er weiter mit ihr anstellen sollte. Und als sie dann auch noch einen ganzen Tag lang nicht aufgewacht war, hatte er sich vor Angst beinahe in die Hose gemacht, weil er befürchtet hatte, ihr zu viel von dem Mittel verabreicht zu haben.
    Wenn die Wirkung nachließ und sie wieder wach war, sagte er sich, dann würde er ihr alles erklären, sie vor Poppy und den Reapern beschützen, koste es was es wolle. Selbst wenn er damit die einzige Familie hinterging, die ihm etwas bedeutete.
    Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er wegen der Party von gestern so lange weg sein musste. Jetzt plagte ihn die Sorge, dass entweder ihr oder dem Leoparden oder diesen dämlichen Schimpansen etwas zugestoßen war.
    Denn dann wäre das ganz allein seine Schuld.
    Und all das nur, weil er einen Traum gehabt hatte. Von einem Zuhause. Von jemandem, um den er sich kümmern konnte. Womöglich sogar jemandem, der sich um ihn kümmern würde. Möglicherweise.
    Es schneite ununterbrochen, als er seinen Wagen vor der Blockhütte abstellte, in der Lena untergebracht war. Er wollte erst nachschauen, ob es ihr gutging, dann würde er nach dem Leoparden sehen.
    Als er gestern früh das letzte Mal nach ihr geschaut und ihr die Kette zurückgegeben hatte, die mit dem goldenen Kreuz daran, war sie immer noch ziemlich neben der Spur gewesen, hatte Hymnen gesungen und unverständliche Gebete aufgesagt. In dieser Verfassung war sie für niemand außer Gott ansprechbar gewesen.
    Hoffentlich ging es ihr mittlerweile besser, denn ganz allein würde er das alles nicht hinbekommen. Vor allem da Poppy und Weasel irgendetwas vom FBI flüsterten, das ebenfalls nach Lena suchte.
    Was zum Teufel hatte ein liebes Mädchen wie sie bloß angestellt, dass so viele Menschen hinter ihr her waren?
    Vonnie hatte Lena allein gelassen, doch Smokey gab sie nicht auf. Die Schimpansin drückte ihr immer wieder die haarige Schnauze ins Gesicht, schnüffelte und zerrte an ihrem Arm, als sei sie eine Puppe.
    »Lass mich in Frieden.« Lena schob den Affen weg und rollte sich auf den Bauch. Sie bekam Schnee in die Nase, musste husten und wurde dadurch wieder ein wenig wacher.
    »Was zum …« Sie setzte sich auf. Schwärze. Tiefschwarze Dunkelheit um sie herum. Sie blinzelte, bis der Schwindel nachließ und sie wieder klar sehen konnte. Schnee. Und Kälte, unfassbare Kälte. Sie schlang die Arme um den Oberkörper, kämpfte sich hoch. Dort war ein Gebäude. Wärme, sie musste irgendwohin, wo es warm war.
    Smokey keckerte und tollte um sie herum, dann stellte sie sich Lena in den Weg. Lena achtete nicht weiter darauf, sie hatte nur noch eines im Sinn: einen warmen, sicheren Ort. Hier draußen würde sie sterben. Dieser Gedanke trieb sie voran, einen quälenden Schritt nach dem anderen.
    Der Schnee lag zwar nicht besonders hoch, hatte ihre behelfsmäßigen Schuhe jedoch längst durchnässt. Schmerz fühlte sie schon lange keinen mehr; stattdessen waren ihre Füße taub, schwer, wie zwei Zementklötze. Sie hob erst den einen, dann wieder den anderen, zwang sich vorwärts.
    Jeder Schritt glich einer Fürbitte. Das wichtigste Gebet ihres Lebens.
Bitte, Herr, lass mich nicht sterben …
    Die Brüstung der Veranda war ihre Rettung. An ihr zog sie sich auf den Vorbau hoch. Die Tür war jetzt nicht mehr allzu weit entfernt. Ein seltsames Heulen, kaum lauter als der Wind, hielt sie auf. Unschlüssig blieb sie stehen. Irgendetwas war dort drin.
    Sie wollte schon aufgeben, sich einfach genau hier hinsetzen und den Tod willkommen heißen. Einzig

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