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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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einem Lächeln. Herrmann Albrecht war unschuldig. Jemand anders hatte das Unglück verursacht. Wer wohl?
    »Kann ich Euch helfen?«
    Nikolaus zuckte zusammen und drehte sich herum. Einige Schritte entfernt stand ein Knecht in zerschlissener Kleidung. Noch ehe er etwas sagen konnte, fragte der Knecht: »Wollt Ihr ein Pferd kaufen?«
    Statt einer Antwort nickte Nikolaus nur.
    »Leider ist der Herr Finken nicht da. Aber der Jakob kann Euch helfen. Da drüber kommt er.« Der Knecht zeigte zu einem der intakten Gebäude. Von dort kam ein jüngerer Mann herangehumpelt, der mit einem Winken klarmachte, dass er den vermeintlichen Kunden selbst übernahm. Der Knecht zog sich daraufhin zurück.
    Der Neuankömmling begrüßte den Kunden sehr freundlich und stellte sich als Großknecht Jakob Monheim vor, der ihm gerne helfen würde, solange der Händler Finken nicht persönlich anwesend sein konnte. Nikolaus konnte seine Freude kaum verbergen. Ganz unvermutet war ihm gerade der untergekommen, der einen nicht unerheblichen Streit mit Konstantin Junk gehabt hatte. Und sein Dienstherr war ausgerechnet der, der ein großes Interesse gehabt hatte, es Albrecht heimzuzahlen. Entweder vor Gericht, um einen entsprechenden Schadensersatz für die unbenutzbare Scheune zugesprochen zu bekommen, oder indem er ihn kurzerhand umbrachte aus Rache dafür, dass der Zimmermannsmeister ihm den Schaden nicht ersetzen konnte.
    Aber anstatt sich nach einem Reittier zu erkundigen, zeigte der junge Jurist auf Monheims lädiertes Bein. »Hat Euch da ein Pferd getroffen?«
    »Nein, nein. Das ist da passiert.« Er zeigte auf die ruinierte Scheune. »Wir waren gerade dabei, frisches Heu unterm Dach aufzuschichten, als wir ein fürchterliches Krachen hörten. Im nächsten Augenblick ging es schon abwärts. Mir wurde fast das Knie unter einem Balken zertrümmert, einem anderen Knecht der linke Arm. Den wird er nie wieder richtig bewegen können. Und der dritte hat in seinem Dusel nur blaue Flecken abbekommen. Zum Glück waren gerade an dem Tag keine Pferde im Stall.«
    Nikolaus nickte. Finken hatte mit dem Einsturz gerechnet und lieber die Knechte in die Scheune geschickt als seine Pferde dort unterzustellen. Neue Leute bekam er immer wieder, getötete Pferde musste er aber aus seinem eigenen Geldbeutel ersetzen. Anscheinend rührte Monheims Knieverletzung also nicht von der Prügel her, die er von Konstantin und seinen Freunden bekommen hatte.
    »Ich habe schon von dem Einsturz gehört. Aber ich wusste nicht, dass Ihr dieser Katastrophe nur knapp entkommen seid.«
    »Glück gehabt.« Nun ereiferte sich der Knecht – er wurde immer lauter. »Aber dieser Zimmermannsmeister Albrecht hat den Tod verdient. Wegen seiner Unfähigkeit wären fast einige Leute vor die Hunde gegangen. Das wäre beinahe Mord gewesen! Ganz abgesehen davon, muss man sich mal vorstellen, was das für einen Schaden für den Herrn darstellt. Der Versager von einem Zimmermann tut so, als ginge ihn die ganze Schweinerei nichts an, und ich werde mein Lebtag humpeln müssen!«
    »Herrmann Albrecht ist nun ja tatsächlich tot.«
    Auf dem Gesicht des Knechtes erschien ein befriedigtes Lächeln. »Er hat seine gerechte Strafe bekommen.«
    War das jetzt ein Geständnis? War Herrmann Albrecht wegen seines verpfuschten Baus umgebracht worden? Oder war es nur die Genugtuung, dass dieser jetzt tot war? »Habt Ihr oder hat Euer Herr mit Herrmann Albrecht wegen des Einsturzes und des angerichteten Schadens gesprochen?«
    »Klar. Der Herr Finken hat das sofort in die Hand genommen. Er war ja auch zu Recht stinksauer. Die Ställe sind zerstört, und die Kosten des Umbaus sind auch umsonst gewesen. Aber seitdem der Meister mit dieser Schöffentochter verheiratet war, traute sich keiner mehr an ihn ran.«
    »Junk beschützte ihn?«
    »Klar. Ich als kleiner Bediensteter kann da nichts machen. Aber mein Herr Finken sagte gestern noch, dass er jetzt genau weiß, wie sein Schaden wieder ersetzt werden wird.«
    »Wer sollte das denn machen? Die Witwe hat doch auch kein Geld. Der Meister Albrecht hatte schon genug Schulden.«
    Monheim grinste triumphierend. »Der alte Junk wird dafür geradestehen. Der wird dafür zahlen.«
    Nikolaus musste sich beherrschen, um seine Überraschung nicht zu deutlich zu zeigen. »Aha. Wieso das denn?«
    Der Knecht zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Der Herr hat da was angeleiert. Aber Hauptsache ist doch, es wird gezahlt. Oder?«
    »Stimmt.«
    »Mein Herr löst so oder so

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