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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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jedes Problem. Sonst wäre er bestimmt nicht so reich geworden. Aber nun genug gequatscht. Ihr wollt ein Pferd? Wir haben da noch zwei. Die kann ich Euch zeigen.«
    Nikolaus hatte mit einer gehörigen Portion Glück den Knecht getroffen und ein paar interessante Einzelheiten erfahren, die ihm hoffentlich noch nützlich sein konnten. Aber er hatte doch nie ein Reittier kaufen wollen. Wozu? Wenn er eins bräuchte, bekäme er eins vom Kurfürsten gestellt. Also musste er nun ein wenig übertreiben. Zum Glück war der Viehhändler gerade unterwegs.
    »Der gnädige Erzbischof benötigt ein weiteres Gespann für eine neue Kutsche. Vier Zugpferde. Ich wollte mich erkundigen, wer sie liefern könnte.«
    Jakob Monheim verzog sein Gesicht, als hätte er Zahnweh. »Gleich vier?«
    Nikolaus nickte.
    »Dann solltet Ihr lieber mit dem Herrn Finken persönlich reden. Wenn es dann auch noch für den Erzbischof ist ...«
    »Könntet Ihr ihn bitte rufen?«
    Der Großknecht wedelte etwas nervös mit den Armen. »Er ist leider heute nicht da. Er ist gestern Abend ganz plötzlich los, um ein wichtiges Geschäft zu erledigen, und will erst morgen im Laufe des Tages zurückkommen. Am besten kommt Ihr morgen Nachmittag noch einmal. Dann sollte er wieder da sein.«
    »Wo könnte der ehrenwerte Herr Finken denn im Moment sein? Könnte ich ihn nicht dort persönlich aufsuchen?«
    »Er hat zwar noch den Hof seiner Eltern – kurz vor Konz liegt der –, aber ob er auch wirklich dort ist, kann ich nicht sagen. Ich bitte Euch untertänigst, Euch zu gedulden«
    »Nun gut. Dann komme ich morgen wieder.« Nikolaus verabschiedete sich, während sich Monheim nochmals verbeugte und entschuldigte.
    Wie hatte Peter Finken es geschafft, dass Theodor Junk für den Schaden an der Scheune aufkam? Der Schöffe hatte zwar irgendetwas mit dem Meister ausgeheckt und ihm die uneheliche Tochter seiner untreuen Frau angedreht, aber hatte die Vereinbarung etwas mit dem Schadensersatz zu tun? Hatte Finken etwa das Geheimnis entdeckt und Junk unter Druck gesetzt? Wie hatte er es in Erfahrung bringen können? Durch Albrechts verschwundene Mappe natürlich. Finken musste sie in die Hände bekommen haben. Aber wie und wann? Monheim hatte gesagt, dass der Viehhändler gestern Abend ganz plötzlich fortgemusst hatte.
    Nikolaus blieb stehen und massierte sich die Stirn. »Gestern Abend«, murmelte er. »Aber natürlich. Wer wurde gestern Abend entführt? Gesine Albrecht.«
    Sie hatte die Mappe. Irgendjemand musste sie ihr gegeben haben. Oder aber Finken hatte die Unterlagen selbst bekommen – egal ob durch Zufall oder durch Diebstahl –, und er brauchte die Schwester des Zunftmeisters, um seine Forderungen durchsetzen zu können.
    Nikolaus schüttelte ärgerlich den Kopf. War das jetzt nicht ein bisschen weit hergeholt? Konnte es nicht auch eine andere, plausiblere Erklärung geben? Natürlich. Gesine konnte von allen möglichen Leuten entführt worden sein. Wenn sie überhaupt verschleppt war. Vielleicht hatte sie sich nur verletzt und konnte deswegen heute nicht arbeiten. Und Peter Finken war unterwegs, weil er ein gutes Angebot für eine Herde Rinder bekommen hatte. Und Theodor Junk bezahlte den Schaden an der Scheune, weil ihm neben dem Geld und dem Profit auch sein Ansehen wichtig war.
    »Vielleicht sollte ich mir jetzt besser einmal den gefangenen Burschen ansehen, bevor ich vor lauter Spekulationen noch ganz durchdrehe.«
    Energischen Schrittes marschierte Nikolaus wieder in Richtung Markt und dann weiter in die Domstadt.

Der Gefangene
    In der kleinen Wachstube der Domstadt erkannte man Nikolaus zwar sofort, aber bis eine Wache sich endlich erhob, um ihn zu den Verließen zu führen, dauerte es schon einige Zeit. Die Soldaten hatten gerade ausgiebig zu Mittag gegessen und hätten jetzt am liebsten ein Mittagsschläfchen gehalten.
    Die Wache nahm eine kleine Öllampe und zündete sie an. Neben dem Eingang zur Stube führte eine enge Treppe in die Tiefe. Die Luft im Keller war kühl und feucht, hier spürte man überhaupt nichts von der sommerlich wohligen Wärme draußen. Zu allem Überfluss roch es unangenehm nach Verfaultem und nach Exkrementen. So fiel es nicht schwer sich vorzustellen, unter welch schrecklichen, ja unmenschlichen Umständen die Gefangenen hier eingesperrt waren. Sie mussten auf Stroh in ihrem eigenen Dreck hausen – und das manchmal für eine sehr lange Zeit. Es wunderte daher nicht, dass einige Gefangene krank wurden und starben, ehe sie vor

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