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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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hob, begannen die Ersten zu schnauben – nicht vor Anstrengung, sondern wegen des scheußlichen Geruchs, der dem Kellerloch entströmte. Der Gestank nach Fäulnis und Verwesung erfüllte binnen Augenblicken den Raum.
    Rasch wurde eine Lampe geholt und die dort liegende Leiter in den Raum hinuntergelassen. Nikolaus atmete mehrmals tief durch und stieg dann mit angehaltener Luft hinab. Sofort wurde die Flamme der Öllampe schwächer und drohte auszugehen. Aber das winzige Licht reichte völlig, um die drei toten Körper zu sehen. Nach Luft schnappend stieg er wieder nach oben.
    Sofort wurden die Arbeiter angewiesen, die Leichen hochzuhieven, jedoch mit der Auflage, vorsichtig zu sein, da es dort unten nicht genug Luft gab. Also stieg jeweils einer schnell hinunter, um ein Seil unter den Armen eines Toten zu befestigte. Dann wurden der Reihe nach drei Burschen von etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren hochgezogen. Weder Nikolaus noch Meuren konnten mit letzter Sicherheit sagen, ob es die gesuchten Konstantin, Crispus und Thomas waren; schließlich kannten sie die jungen Männer nicht. Aber es war sehr wahrscheinlich – das Alter stimmte, und nach ihrer wertvollen Kleidung zu schließen, kamen sie aus besseren Kreisen. Endgültig konnten das nur Theodor Junk und Philipp von Buschfeld beantworten.
    Nikolaus untersuchte die Leichname. Sie hatten zwar mehrere Schürfwunden an den Händen und Armen, aber keine schweren Verletzungen. Offensichtlich waren sie nicht erschlagen worden. Beinahe sämtliche Fingernägel waren abgebrochen und blutig, als hätten sie versucht, sich irgendwo durchzugraben.
    Albrecht musste es geschafft haben, dass die Ratsherrensöhne in den Kellerraum vorangingen. Dann hatte er die Leiter hochgezogen und die Steinplatte wieder verschlossen. Der Raum war zwar klein, dabei aber so hoch, dass man mit ausgestreckten Armen die Decke nicht erreichen konnte. Sie hatten eine Räuberleiter machen müssen, um zu versuchen, die schwere Abdeckung hochzustoßen. Wenn der Zimmermannsmeister schnell ein Fass daraufgeschoben hatte, war jede Flucht unmöglich gemacht worden. Der Turm war zurzeit unbewohnt, und die ersten Arbeiter kamen erst am Montag wieder. Die dumpfen, draußen kaum hörbaren Schreie der drei wurden sicherlich als das lästige Gegröle von irgendwelchen Taugenichtsen gedeutet, die zu tief in die Flasche geschaut hatten.
    Die Eingeschlossenen waren jämmerlich erstickt. In ihrer Panik hatten sie noch versucht, sich im Dunkeln durch die Wände zu wühlen. Bis sie immer schwächer geworden waren, dann ohnmächtig, und schließlich hatten sie einfach aufgehört zu atmen.
    Nikolaus stand auf und stellte seine Ergebnisse dar.
    »Bravo!«, rief Simeon von Meuren aus. »Ihr habt die elenden Mörder und Erpresser gefunden. Zwar tot, aber sie wären ja sowieso aufs Schafott gekommen. Damit ist ja alles geklärt.«
    Nikolaus schüttelte den Kopf. »Die drei sind hierhergekommen, um etwas zu verstecken. Albrecht hatte diesen Platz für sie ausgesucht. Sie müssen dieses Etwas bei sich gehabt haben.«
    »Und wo ist das?«
    »Noch im Keller?«
    Der junge Mann band sich das Seil um, mit dem die Toten hochgezogen worden waren. Inzwischen war sicherlich wieder genug Luft zum Atmen in den Keller geströmt, aber er wollte kein Risiko eingehen. Im Notfall konnte man ihn einfach wieder hochziehen.
    Mit der Öllampe in der Hand stieg er wieder hinab. Die Flamme flackerte ein wenig, aber sie war bei Weitem nicht mehr so schwach wie noch vorhin. Nikolaus leuchtete den ganzen Boden ab. Schnell fand er ein abgebrochenes Messer. Die Schneide steckte noch in der Wand. Dann sah er ein weiteres, das in wilder Panik zerbrochen worden war. Griff und Schneide lagen nebeneinander im Staub. In der Ecke erblickte er nun ein flaches, rechteckiges Bündel. Hier war etwas sehr sorgfältig in Leinentücher eingeschlagen und dann verschnürt worden. Er nahm es mit hoch.
    »Was habt Ihr da?« Meuren empfing ihn ganz aufgeregt. Fast hätte er ihm das Paket aus der Hand gerissen.
    »Besser, wir schauen uns das alleine an.«
    »Jaja. Schnell!«
    Die beiden gingen in einen anderen Raum und öffneten das Bündel vorsichtig. Der Inhalt wurde von einem Leinentuch geschützt. Dann versuchte Nikolaus, auch die zweite, viel größere Stoffbahn zu entfernen. Doch sie war leer, aber es sah so aus, als wäre einst etwas darin eingewickelt gewesen. Das Gewebe war fleckig und roch alt und muffig.
    »Da ist ja nichts drin!« Der Dompropst wurde

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