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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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sanfte Zuneigung fühlte, welche Männer einer Frau gegenüber empfnden, die sie vielleicht geheiratet hätte, es aber dann doch nicht getan hat.
      »Hat die Wespe davon erfahren?«
      »Das nehme ich an. Es stand in der ›Times‹.«
      »Das muß ein harter Schlag für ihn gewesen sein.«
      »Hoffentlich.«
      »Wo ist er jetzt?«
      »Das weiß der Himmel. Ich nicht. Und laß uns um Gottes willen aufhören, über ihn zu sprechen. Ich hätte geglaubt, du würdest ein wenig Interesse für das zeigen, was ich dir heute nachmittag am Telefon gesagt habe. Ich hatte mir vorgestellt, du würdest mich sofort mit ungeduldigen Fragen bestürmen. Und du hast es bis jetzt nicht einmal erwähnt.«
      Jerry war sehr erschrocken darüber, daß seine feine Zurückhaltung einen so falschen Eindruck auf sie gemacht hatte.
      »Guter Gott, natürlich interessiert es mich. Aber ich habe geglaubt, du würdest damit beginnen, wenn du Lust dazu hast. Ich wollte nicht, daß du glaubst, das wäre der einzige Grund, aus dem ich mit dir essen gehe.«
      »Wolltest du denn mit mir essen gehen?«
      »Natürlich.«
      »Du hast aber nicht allzu erfreut geklungen.«
      »Ja, weißt du, ich hatte schon eine Verabredung für heute abend, und es war mir unangenehm, abzusagen.«
      »Ein Mädchen?«
      Das war eine ungenaue Art, die Göttlichste ihrer Gattung zu beschreiben, aber Jerry ließ es dahingehen.
      »Ja, ein Mädchen.«
      Gloria Salts Blick wurde weich und wohlwollend. Sie beugte sich über den Tisch und tätschelte seine Wange.
      »Es tut mir schrecklich leid, Jerry. Das wußte ich nicht. Ist es die Liebe? Ja. Ich erkenne es an der Art, in der du die Augen verdrehst. Ach ja! Wann ist es denn passiert?«
      »Es ist noch nicht so lange her. Ich bin neulich nach New York rübergefitzt, und auf der Rückreise war sie auf dem Schiff.«
      »Wann werdet ihr heiraten?«
      »Niemals, wenn ich nicht diese zweitausend Pfund aufbringe.«
      »So ist das also. Verdienst du denn nichts mit deiner Schriftstellerei?«
      »Nicht annähernd genug.«
      »Ach so. Nun, wie gesagt, es tut mir leid, daß ich da hereingeplatzt bin, aber es war meine letzte Gelegenheit, dich zu fassen zu bekommen, denn ich fahre morgen nach Shropshire und werde dort an einem Ort wohnen, der Blandings Castle heißt.«
      Jerry fuhr auf.
      »Blandings Castle?«
      »Du kennst es?«
      Jerry zögerte. Sollte er ihr alles über Penny erzählen? Alles in allem, dachte er, nein. Je weniger Leute davon wußten, desto besser.
      »Ich habe davon gehört«, sagte er. »Hübsches Schloß, glaube ich.«
      »Das sagen alle. Es ist nur eine oder zwei Meilen von dort entfernt, wo Gregory haust, so daß wir uns öfter sehen können. Ich denke, das ist auch der Grund, weshalb Lady Constance mich eingeladen hat. Nun, behalte die Worte ›Blandings Castle‹ gut im Gedächtnis, denn hier liegt der Kern der Sache. Ich komme jetzt zum Kern der Sache.«
      Ein Kellner brachte Roastbeef, das noch blutete, und sie nahm eine dünne Scheibe. Jerry nahm zwei Scheiben mit Kartoffeln, und Gloria riet ihm, enthaltsam wie sie war, sich vor diesen Dingern besonders vorzusehen, da sie davon überzeugt war, daß eine lebenslange Leidenschaft für Kartoffeln Sir Gregory zu dem Mann gemacht hatte, der er geworden war . . . oder vielmehr, fügte sie hinzu, denn sie war ein Mädchen, das die Genauigkeit liebte, zu den zwei Männern, die er war.
      »Wo waren wir stehengeblieben?« fragte sie, als sich der Kellner zurückgezogen hatte.
      »Du warst dabei, zum Kern der Sache zu kommen.«
      »Das stimmt. Das wollte ich. Also, hier kommt es. Hör gut zu, denn was ich zu sagen habe, wird dich merkwürdig interessieren.«
      Sie aß einen Rosenkohl. Die größte Tugend des Rosenkohls besteht darin, daß man ihn hemmungslos herunterschlingen kann, ohne Gefahr zu laufen, so zu werden wie Sir Gregory Parsloe, Baronet von Matchingham Hall, Much Matchingham.
      »Ich kenne die Flora von Blandings Castle nicht genau«, sagte sie, »obwohl ich nicht daran zweife, daß sie vielfältig und ansprechend ist, die Fauna aber besteht – unter anderem – aus Clarence, dem neunten Earl von Emsworth, und seiner Schwester Lady Constance. Wie die Beziehungen zwischen dem edlen Lord und meinem Verlobten aussehen, kann ich nicht sagen, mit Lady Constance aber scheint er auf gutem Fuß zu stehen, sogar auf so gutem, daß sie ihn neulich fragte, ob er ihr

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