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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Die Imbissbude konnte dafür natürlich ein perfekter Deckmantel sein.
    Die Comtesse requirierte vier Männer für die Grobarbeit und fuhr nach Allerslev, wo die Reste der Imbissbude in einem Container aufbewahrt wurden. Sie hatte den Fischpudding nicht vergessen und gab den Männern den Befehl, nach Waren zu suchen, die eingefroren gewesen waren. Auf diese Weise kamen zwei solide Plastiksäcke zum Vorschein, deren Inhalt die Comtesse zufriedenstellte. Sie lobte die Männer und nahm den vielversprechenden Fund an sich – um die dreißig übel stinkende DVDs.
    Pauline Berg hatte ihren Beitrag zu den Ermittlungen hingegen einem Juckreiz und dem Kommissar Zufall zu verdanken. Als die Comtesse nach Allerslev gefahren war, fühlte sie sich überflüssig. Sie spürte, dass ihre Kollegin etwas zu finden erwartete, wusste aber weder was noch wie. Ratlos drehte sie eine Runde durch den Garten, bis sie durch ein Jucken unter ihrem Stiefelschaft zum Anhalten gezwungen wurde. Sie versuchte ein paarmal, sich mit dem Absatz des anderen Stiefels zu kratzen, doch es nützte nichts, so dass sie sich mehr und mehr auf das Jucken konzentrierte, bis es unerträglich wurde. Auf der Treppe, die zur Haustür führte, blieb sie stehen, zog den Reißverschluss ihres Stiefels herunter und hielt sich mit der anderen Hand am Briefkasten links neben der Haustür fest. Es war umständlich, aber noch besser, als sich auf die nassen Fliesen zu setzen. Nachdem sie sich gründlich gekratzt hatte, bemerkte sie auf der Unterseite des Briefkastens etwas Seltsames. Die Seitenteile des Kastens ragten ein paar Zentimeter über den Boden hinaus, und sie musste sich bücken, um einen Blick darunter zu werfen. Nebeneinander waren zwei Computersockel festgeleimt, so dass zwei Harddisks dort Platz fanden.

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40
    D er Samstag war für Konrad Simonsen und seine Ermittlungen ein frustrierender Tag. Arne Pedersens pessimistische Prophezeiung über eine Sintflut von falschen Hinweisen als Reaktion auf die Veröffentlichung von Arthur Elvangs posthumen Fotografien der Opfer bewahrheitete sich im höchsten Maße.
    Bereits am Freitagabend klingelten die Telefone der örtlichen Polizeidienststellen und vor allem des Präsidiums in Kopenhagen. In der Hauptsache gaben die Leute falsche Hinweise über die Ermordeten, um die Polizei zu verwirren. Viele der Anrufer waren leicht zu durchschauen, aber eben nicht alle, so dass sich die Identifikation der Opfer in die Länge zog. Eine Ausnahme machte Herr Nordwest, der mit Sicherheit als Thor Gran, ein 54-jähriger Architekt aus Århus, identifiziert werden konnte. Zwei Architekturstudenten hatten sich persönlich an die Polizeiwache in Lyngby gewandt und das Fachblatt
Architektur
mitgebracht, in dem Gran 1999 einen Artikel über schützenswerte Gebäude und die Theorie der Restaurierung veröffentlicht hatte. Selbst ein Laie erkannte, dass das Bild in der Zeitschrift mit Arthur Elvangs nachgebildetem Porträt übereinstimmte. Nach der Identifikation von Thor Gran fehlten der Polizei nur noch die Identitäten von den Herren Nordost und Südost. Konrad Simonsen ging nach Hause in der Überzeugung, dass sie die Namen haben würden, wenn er am nächsten Tag zum Dienst erschien – sein Optimismus beruhte aber vermutlich auf Unwissenheit, schließlich hatte er keine Ahnung davon, dass auch die Architekturstudenten dreimal als unglaubwürdig eingestuft worden waren und sie es nur der Hartnäckigkeit der jungen Leute zu verdanken hatten, dass die Polizei nun über ein erstes Resultat verfügte.
    Konrad Simonsen erschien am Samstagvormittag erst gegen elf Uhr im Präsidium, da er zuvor versucht hatte, all die privaten Dinge zu erledigen, die im Laufe der arbeitsamen Woche liegengeblieben waren. Bewaffnet mit einer Tasse Kaffee und einer Tüte Croissants, kam er ins Büro, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und begann den Tag mit einem Anruf bei seiner Tochter. Er hatte sich mit Anna Mia am Abend im Kino verabredet und wollte wissen, wann und wo sie sich treffen sollten, bevor er sich in die Arbeit stürzte, aber sein Telefon war tot. Verwundert drückte er ein paarmal auf die Gabel, bevor er sein Handy hervorholte. Er hatte es ausgeschaltet, nachdem er mitten in der Nacht von wildfremden Menschen angerufen worden war, die nichts anderes im Sinn gehabt hatten, als ihn zu wecken. Und am Morgen hatte er vergessen, es wieder einzuschalten. Er tippte den Code ein, wartete auf das Signal und erhielt gleich darauf einen Anruf.

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