Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
MAUS TRÄGT EIN KLEID.
    »Ich sollte darauf hinweisen, daß sie mit diesen kleinen Tricks erreichen will, daß der Schneevater sie für ›süß‹ hält«, sagte Susanne. »Diesen Zweck haben auch die absichtlichen Rechtschreibfehler. Nun, was ich dich fragen wollte, warum bist du …«
    HIER STEHT, DASS SIE FÜNF JAHRE ALT IST.
    »Soweit es das Lebensalter betrifft, ja. Was Zynismus angeht, ist sie mindestens fünfunddreißig. Warum vertrittst du …«
    ABER SIE GLAUBT AN DEN SCHNEEVATER.
    »Sie würde an alles glauben, wenn sie dafür eine Puppe bekommt. Ich möchte dich nicht gehen lassen, ohne daß du mir erklärt hast, wieso du …«
    Tod hängte die Strümpfe wieder an den Kamin.
    WIR MÜSSEN JETZT WIEDER LOS. EIN SCHÖNES SILVESTERFEST WÜNSCHE ICH DIR. OH, UND BEVOR ICH ES VERGESSE… HO. HO. HO.
    »Leckerer Sherry«, sagte Albert und wischte sich den Mund ab.
    Ärger überholte Susannes Neugier. Er mußte dafür ziemlich beschleunigen und eine weite Strecke zurücklegen.
    »Du trinkst die tatsächlich existierenden Getränke, die tatsächlich existierende kleine Kinder für den tatsächlich existierenden Schneevater bereitgestellt haben?« fragte sie.
    »Ja. Warum nicht? Er kann sie ja nicht mehr trinken. Jedenfalls nicht dort, wo er sich jetzt befindet.«
    »Und wie viele Gläser hast du bereits intus?«
    »Keine Ahnung, hab nicht mitgezählt«, erwiderte Albert fröhlich.
    EINE MILLION ACHTHUNDERTTAUSEND UND SIEBENHUNDERTSECHS, sagte Tod. HINZU KOMMEN ACHTUNDSECHZIGTAUSENDDREIHUNDERTNEUNZEHN SCHWEINEPASTETEN. UND EINE RÜBE.
    »Sie sah wie eine Schweinepastete aus«, sagte Albert. »Nach einer Weile sieht alles wie eine Schweinepastete aus.«
    »Warum bist du noch nicht geplatzt?«
    »Keine Ahnung. Hatte schon immer eine gute Verdauung.«
    FÜR DEN SCHNEEVATER SIND ALLE SCHWEINEPASTETEN WIE EINE SCHWEINEPASTETE. BIS AUF DIE, DIE IN WIRKLICHKEIT EINE RÜBE WAR. KOMM, ALBERT. WIR HABEN SCHON ZUVIEL VON SUSANNES ZEIT IN ANSPRUCH GENOMMEN.
    »Warum vertrittst du den Schneevater?« rief Susanne.
    TUT MIR LEID, DAS KANN ICH DIR NICHT SAGEN. VERGISS EINFACH, DASS DU MICH HIER GESEHEN HAST. DIE GANZE SACHE GEHT DICH NICHTS AN.
    »Sie geht mich nichts an? Wie…«
    UND NUN… WIR MÜSSEN WEITER.
    »Bis dann«, sagte Albert.
    Die Uhr schlug zweimal für die halbe Stunde. Es war noch immer halb sieben.
    Tod und Albert befanden sich nicht mehr im Zimmer.
     
    Der Schlitten raste über den Himmel.
    »Bestimmt versucht sie herauszufinden, was es mit dieser Sache auf sich hat«, sagte Albert.
    MEINE GÜTE.
    »Erst recht, nachdem du gesagt hast, es ginge sie nichts an.«
    GLAUBST DU?
    »Ja«, erwiderte Albert.
    NA SO WAS. ICH MUSS ÜBER MENSCHEN NOCH IMMER VIEL LERNEN, NICHT WAHR?
    »Oh… ich weiß nicht…«, sagte Albert.
    ES WÄRE NATÜRLICH VÖLLIG FALSCH, EINEN MENSCHEN IN DIESE ANGELEGENHEIT ZU VERWICKELN. GERADE DESHALB HABE ICH IHR VERBOTEN, SICH EINZUMISCHEN.
    »Ja… das hast du…«
    AUSSERDEM VERSTÖSST ES GEGEN DIE REGELN.
    »Du hast doch gesagt, die kleinen grauen Schufte hätten die Regeln bereits gebrochen.«
    JA, ABER ICH KANN NICHT EINFACH MIT EINEM ZAUBERSTAB WINKEN UND DEN ANGERICHTETEN SCHADEN DAMIT BEHEBEN. GEWISSE VERFAHRENSWEISEN MÜSSEN BEACHTET WERDEN. Tod starrte einige Sekunden ins Leere und zuckte dann mit den Schultern. UND WIR HABEN VIEL ZU TUN. ES GILT, DEN GLAUBEN ZU BEWAHREN.
    »Nun, die Nacht ist noch jung«, sagte Albert und machte es sich zwischen den Säcken gemütlich.
    DIE NACHT IST ALT. DAS IST SIE IMMER.
    Die Schweine galoppierten.
    »Nein, das stimmt nicht«, ertönte es nach einer Weile.
    WIE BITTE?
    »Die Nacht ist nicht älter als der Tag, Herr. So gebietet es die Logik. Es muß einen Tag gegeben haben, bevor jemand verstehen konnte, was es mit der Nacht auf sich hat.«
    JA, ABER SO KLINGT ES DRAMATISCHER.
    »Oh. Na schön.«
     
    Susanne stand am Kamin.
    Es war nicht etwa so, daß sie Tod ablehnte oder ihn unsympathisch fand. Auf eine seltsame Art und Weise mochte sie ihn sogar – den Tod als Individuum und nicht als letzten Vorhang des Lebens.
    Trotzdem…
    Sooft sie die Vorstellung auch hin und her drehte: Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf, daß ausgerechnet der Schnitter die Silvesterstrümpfe füllte. Genausogut konnte Des Alten Mannes Schwierigkeiten als Zahnfee agieren. O ja. Des Alten Mannes Schwierigkeiten… Ein wirklich scheußlicher Bursche…
    Aber mal ganz ehrlich: Wer war denn so verrückt, eine ganze Nacht lang durch enge Schornsteine zu klettern und

Weitere Kostenlose Bücher