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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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ein. Zum Entsetzen der Löschmannschaften griff das Feuer auch noch auf den Anbau über, bis auch der ein Raub der Flammen wurde und zum Teil einstürzte.
    »Das ist ein Millionenschaden«, stellte Quede Stunden später gleichzeitig erschöpft und resigniert fest, während seine Männer die Mauerreste zur Gefahrenbeseitigung einrissen.
    ***
    Der Sonntag unterschied sich von den anderen Wochentagen im Hause Lüders dadurch, dass man sich ein wenig mehr Zeit ließ.
    Margit hatte Lüder deutlich zu verstehen gegeben, dass sie weder Besuch in der Art des Oberkommissars schätzte noch Verständnis dafür hatte, dass Lüder auch am Wochenende arbeitete. Erst nach seiner zum wiederholten Male vorgetragenen Erklärung, dass sein Beruf dieses verlangte, hatte sich ihr Groll gelegt, und sie hatte Lüder zugestimmt. »Aber nur unter Protest«, hatte Margit angefügt. »Um was geht es in diesem Fall eigentlich?«
    »Etwas Politisches«, antwortete Lüder ausweichend.
    »Daran habe ich meine Zweifel. Da würde Wilderich dich nicht unterstützen.«
    »Unterstützen?« Lüder lachte. »Du kennst ihn inzwischen auch. Kannst du dir vorstellen, dass Wilderich sich von irgendjemandem etwas vorschreiben lässt? Wenn er beschließt, wieder einmal Sehnsucht nach deiner Unterhaltung und nach unseren Kindern zu haben, findet er mit Sicherheit einen Vorwand, sich bei uns einzuquartieren.« Lüder nahm sie in den Arm. »Wenn sich herumsprechen sollte, was für eine charmante Gastgeberin, tolle Köchin und ungemein attraktive Frau du bist, müssten wir eine Warteliste für diejenigen einrichten, die auch ein paar Tage bei uns, ach, was sage ich, bei dir verbringen möchten.«
    Lüder spürte: Er hatte gewonnen.
    »Schmeichler«, sagte Margit lachend und gab ihm einen Knuff in die Seite.
    »Dafür haben wir die Polizei«, sagte er. Als sie ihn fragend ansah, schob er hinterher: »Damit sie schwere Körperverletzung ahndet.«
    »Guck mal, was mir der Jäger geschenkt hat«, kam Sinje in die Küche und schwenkte freudestrahlend einen Geldschein.
    »Den teilst du dir aber mit deinen Geschwistern«, sagte Margit.
    Die Kleine ließ den Schein hinter ihrem Rücken verschwinden und stellte sich an die Wand, damit niemand an das Geld herankommen konnte. »Nee!«, protestierte sie laut. »Die haben auch einen gekriegt.«
    »Soso. Der kommt aber in die Spardose«, schlug Lüder vor.
    »Da will ich mir was von kaufen.«
    »Was denn?«
    Sie sah ihren Vater mit großen Kinderaugen an. »Weiß noch nicht.«
    Lüder beugte sich zu Sinje herab und gab ihr einen Kuss. »Du bist Papas Schietbüdel.«
    Demonstrativ wischte sie sich den Mund ab. »Iiiihhh!«
    Inzwischen war Große Jäger dazugestoßen. »Bekomme ich auch einen Kuss?«, fragte er provozierend.
    »Ich küss doch keine Männer«, antwortete Sinje entschieden, drehte sich um und rief laut durch das Haus: »Früüühstück!«
    Es half nichts. Sie blieben zu viert. Die drei Großen zogen es vor, den Sonntagmorgen im Bett zu verbringen.
    Margit verfolgte mit mäßigem Interesse Große Jägers verbalen Ausflug in die Fußballbundesliga. Lüder zeigte sich oberflächlich informiert, und als der Oberkommissar von seinen abenteuerlichen Erlebnissen als Fußballtorwart von zerplatzenden Bällen, im Schlick versinkenden Gegnern und den Ball stehlenden Affen, die plötzlich von den Bäumen sprangen, berichtete, hing Sinje an seinen Lippen. Sie war über alle Maßen enttäuscht, als sich sein Telefon meldete und Hauptkommissar Christoph Johannes aus Husum anrief.
    »Es hat einen weiteren Zwischenfall gegeben«, sagte Christoph und berichtete von der Brandstiftung an der Bredstedter Schule. »Gott sei Dank hat es diesmal keine Opfer gegeben, sondern nur Sachschaden.«
    »Woraus schließt du, dass es ein Anschlag unserer Täter war?«, fragte Große Jäger.
    »Wir haben das wohlbekannte Bekennerschreiben gefunden: Das halbe Landeswappen mit dem Text ›Es reicht‹.«
    »Und einen Trittbrettfahrer schließt du aus?«
    »Es wäre ein großer Zufall, wenn ein Nachahmungstäter haargenau das gleiche Schreiben verwenden würde«, entgegnete Christoph. »Die Flensburger Kollegen sind noch dabei, die Brandursache zu ermitteln. Sie haben Unterstützung aus Kiel erhalten. Habt ihr etwas veranlasst?«
    »Nicht dass ich wüsste«, entgegnete Große Jäger und fragte sicherheitshalber bei Lüder nach.
    Der schüttelte den Kopf. »Die Informationen sind an uns vorbeigegangen. Da scheint es eine Informationslücke zu geben«,

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