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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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sagte er.
    »Gibt es bei euch Neuigkeiten?«, fragte Christoph.
    Lüder merkte, dass Große Jäger zögerte und unschlüssig war, ob er von den Besuchen bei Aasgaard, in Dänemark oder in Glücksburg berichten sollte. Der Oberkommissar entschied sich, Christoph in Kenntnis zu setzen und darin, auch ohne zuvor mit Lüder Rücksprache zu halten, keinen Vertrauensbruch zu erkennen.
    »Verfolgt ihr eine bestimmte Spur?«, fragte Christoph.
    »Das kann ich dir nicht beantworten, weil wir es selbst nicht wissen. Noch ist alles sehr vage«, gestand Große Jäger ein und schien erleichtert, als Lüder, der das Gespräch über den Lautsprecher mitverfolgte, nickte.
    »Das war nicht der einzige Brand in dieser Nacht«, sagte Christoph.
    »Geht es so heiß her bei euch? Kann ich euch nicht einmal für kurze Zeit allein lassen?«, lästerte Große Jäger.
    »Kennst du den Engelsburger Weg?«, fragte Christoph. »Wenn du von der Schleswiger Bundesstraße abbiegst und die Querverbindung nimmst, die am ehemaligen NATO-Flugplatz vorbeiführt, kommst du auf Höhe der KZ-Gedenkstätte an die Bundesstraße 200 nach Flensburg.«
    »Nun erkläre mir nicht die Welt«, sagte Große Jäger, und es klang beinahe eine Spur beleidigt. »Schließlich bin ich ein paar Jahre länger in Husum wie du.«
    »Als du«, korrigierte ihn Christoph. »Wer die Querverbindung geradeaus fährt, kommt auf eine kleine Straße, die eher einem landwirtschaftlichen Verbindungsweg gleicht. Sie dient manchem Ortskundigen als Schleichweg zur Umfahrung Husums nach Horstedt. Nach ungefähr fünfhundert Metern taucht links ein kleines Waldgebiet auf.«
    »Eines der wenigen in Nordfriesland, das als waldärmste Region Deutschlands gilt.«
    »Du sollst hier nicht dozieren«, sagte Christoph, wurde aber sofort wieder von Große Jäger unterbrochen.
    »Du hältst doch eine Vorlesung.«
    »Auf Höhe des Waldgebiets zweigt ein kleiner Nebenweg ab, der an einem Maisfeld entlang zu einer Windkraftanlage führt.«
    »Und was willst du mir jetzt mit beredten Worten erzählen? Dass die Windmühle Feuer gefangen hat?«
    »Die nicht«, sagte Christoph, »aber auf dem Platz davor ist ein Wohnmobil ausgebrannt.«
    Große Jäger schwieg für einen Moment. »Donnerwetter. Könnte es das Gefährt sein, das wir suchen? Das Fahrzeug, das bei der Entführung Jörg Asmussens eine Rolle gespielt haben könnte?«
    »Natürlich liegen noch keine stichhaltigen Beweise vor«, sagte Christoph. »Auch hat sich die Spurensicherung vor Ort als schwierig erwiesen. Das ganze Areal ist natürlich durch den Einsatz der Feuerwehr für die Kriminaltechnik völlig unbrauchbar geworden.«
    »Wer hat die Feuerwehr alarmiert?«
    »In der Nähe steht ein einsames Anwesen. Dort hat man den Feuerschein gesehen. Leider haben wir noch keinen Zeugen finden können, der Fahrzeuge oder Personen in der Gegend wahrgenommen hat. Der Ort ist ziemlich abgeschieden. Das wäre schon ein sehr großer Zufall gewesen.«
    »Habt ihr einen Hinweis, wie das Feuer im Wohnmobil gelegt wurde?«, fragte Große Jäger.
    »Das sind derzeit nur Vermutungen, aber es könnte Benzin gewesen sein.«
    »Wie in Bredstedt an der Schule, gestern, als man die Turnhalle abgefackelt hat und gleichzeitig ein Teil der Schule mit Opfer der Flammen wurde«, sagte Große Jäger mehr zu sich selbst. »Wem gehört das Fahrzeug?«
    »Das wissen wir noch nicht. Wir müssen abwarten, bis die Kriminaltechnik über die Fahrgestellnummer die Halterfeststellung ermöglicht. Nummernschilder waren keine vorhanden, und alles andere ist verbrannt.«
    »Liegt keine Diebstahlanzeige vor?«
    »Nein. Wohnmobile werden den Winter über oft untergestellt. Wenn das Fahrzeug aus einem solchen Quartier entwendet wurde, ist es möglicherweise bis heute unentdeckt geblieben.«
    »Dann wünsche ich euch in Husum einen schönen Sonntag«, verabschiedete sich Große Jäger.
    »Den werden wir auf der Dienststelle zubringen«, erwiderte Christoph.
    »Dann haben wir eine Gemeinsamkeit mit ihm«, sagte Lüder, nachdem Große Jäger das Handy wieder in seiner Jeans verstaut hatte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, es Margit beichten zu müssen. Zu seinem Erstaunen hatte sie aber schon resigniert.
    »Ich habe es mir gedacht«, sagte sie. »Wir planen den Tag ohne dich und werden heute Besuch erhalten. Wir wollen gemeinsam zum Weihnachtsmarkt nach Lübeck.«
    Sie hatte Lüder damit einen Stich versetzt. Der weit bekannte Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt war zwar

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