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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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ausschließlich auf die Fäkalsprache. Seine gesamte Gestik unterstrich, dass er nicht bereit war, auch nur mit einem Wort Entgegenkommen zu zeigen.
    »Wir werden Ihnen die Taten beweisen«, sagte Lüder, nachdem sie sich über eine Stunde vergeblich bemüht hatten, Frosinn zum Reden zu bewegen.
    »Wo haben Sie gewohnt? Wer sind Ihre Mittäter? Wer hat Sie beauftragt?« Die stereotyp von Lüder und Große Jäger im Wechsel vorgetragenen Fragen blieben unbeantwortet.
    »Abführen«, sagte Lüder zu den beiden uniformierten Beamten, die mit im Raum anwesend waren. »Wir werden uns jetzt die Wohnung Ihrer Freundin vornehmen, deren Auto zerlegen und Ihnen Stück für Stück nachweisen, dass Sie an den Taten beteiligt waren.«
    Große Jäger vollführte die Geste des Halsabschneidens. »Aus der Nummer kommst du nicht wieder heraus.«
    Als einer der beiden uniformierten Polizisten Frosinn leicht unter den Arm fassen wollte, sprang der plötzlich auf, warf mit seinen Oberschenkeln den Tisch um und stürzte sich auf den Beamten. Beide fielen hin, und blitzschnell griff Frosinn an den Hals des Polizisten. Sofort hatte sich der zweite Beamte auf Frosinn geworfen. Auch Lüder und Große Jäger waren um den umgestürzten Tisch herumgeeilt und zerrten am Verdächtigen, der immer noch den ersten Beamten würgte. Große Jäger riss Frosinn an den Haaren, dass der Mann aufschrie und der Kopf nach hinten überdehnt wurde. Der Schmerz musste so heftig gewesen sein, dass Frosinn augenblicklich seinen Kontrahenten losließ und sich auf den Oberkommissar werfen wollte. Während Lüder seine Arme von hinten um Frosinns Oberkörper schlang, versuchte dieser nach hinten zu treten. Dabei erwischte er Lüder schmerzhaft am Schienbein. Jetzt hatte sich auch der zuerst angefallene Polizist so weit gefangen, dass er sich wieder einmischen konnte. Gemeinsam gelang es, den tobenden Mann zu bändigen und ihm Handfesseln anzulegen.
    »Mit diesen ganzen Aktionen schaffst du dir keine Freunde«, sagte Große Jäger und warf automatisch einen Blick auf die dunkle Stelle seiner Lederweste, die noch von Frosinns Spuckattacke herrührte.
    Ein weiterer Beamter war erschienen und packte beherzt mit zu, den sich immer noch wie wild gebärdenden Mann ruhigzustellen.
    »Warten Sie!«, schrie Frosinn von der Schwelle des Raumes, als er abgeführt wurde.
    »Du wartest«, antwortete Große Jäger immer noch atemlos. »Und zwar viele Jahre. Das hier eben, das kommt mit auf die Gesamtrechnung.«
    Die drei Polizisten zogen Frosinn auf den Flur, als dieser erneut schrie: »Lebensgefahr!«
    Verdutzt hielten die Polizisten inne.
    »Walburga«, keuchte Frosinn den Namen der Frau, deren Auto die Ermittler auf seine Spur gebracht hatte.
    »Was ist mit Frau Sterkowski?«, fragte Lüder.
    »Sie – ist – in – Lebensgefahr«, kam es stoßweise aus dem Mann heraus, der jetzt jeden Widerstand aufgegeben hatte.
    Lüder nickte in Richtung eines Stuhls, zu dem die Beamten Frosinn führten. Lüder entging der Knuff nicht, den der zuerst Überfallene Polizist Frosinn mitgab, als er ihn auf das Sitzmöbel niederdrückte.
    »Was haben Sie mit Frau Sterkowski gemacht?« Lüder hatte in seine Frage die ganze Schärfe gelegt.
    »Nichts. Ich wollte doch helfen. Ich bin auf dem Weg zur Apotheke gewesen, als ihr Schweine mich überfallen habt.«
    »Vorsichtig«, sagte Große Jäger mit dröhnendem Bass und baute sich vor Frosinn auf.
    »Leck mich doch. Also! Burga braucht dringend Medikamente.«
    Als Große Jäger Frosinn fragend ansah, fuhr der fort: »Sie ist Diabetikerin. Typ I.«
    »Unterzuckert? Da hilft ein Stück Traubenzucker«, sagte der Oberkommissar.
    »Idiot«, bellte Frosinn zurück. »Als sie heute Morgen nach einer anstrengenden Nacht aus dem Studio –«
    »Studio?«, höhnte Große Jäger. »Früher hieß es Bordell.«
    »Als sie nach Hause kam, war sie fix und foxi. Sie hat zunächst ausführlich gespachtelt, Wurst, Ei, Joghurt und so ’n Scheiß. Sie hat mächtig reingehauen. Dann hat sie sich langgemacht. Als sie nachmittags aus der Falle gekrochen ist, hat sie sich Weintrauben reingeschoben. Wir hatten Stress.«
    »Warum?«, hakte Große Jäger ein.
    »Ist doch scheißegal. Aus Frust hat sie fast ’ne ganze Kiste Pralinen gefressen. Das hat sie plattgemacht.«
    »Als Diabetiker, gerade beim Typ I, hat man Insulin im Haus«, sagte Lüder, bevor Große Jäger dazwischenrufen konnte.
    »Nee. Nix da. Die Lusche vergisst so was. Die blöden Weiber können sich das

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