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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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nicht ins Kleinhirn einbrennen. Also. Zuerst hat sie Durst gehabt, so ’n richtigen Brand. Ich hab’s gar nicht gerafft, was da abgeht. Dann hatte sie Bauchschmerzen. Ich hab gedacht, da hat ihr so ’n Kerl eine zu viel verpasst heute Nacht. Müde war die Tusse. Und abgeschlagen. Die Alte hat keinen Bock auf die nächste Schicht, hab ich geglaubt. Als sie auch noch anfing, Stuss zu labern, wollte ich ihr erst eine reinfegen. Dann hab ich aber mitgekriegt, dass da was ausgehakt ist. Die hatte sogar Probleme beim Glotzen. Ich soll Insulin holen, hat sie gedröhnt. Und dabei habt ihr Scheißbullen mich gegriffen. Mensch, macht hinne. Die geht sonst ein.«
    »Ist Frau Sterkowski in ihrer Wohnung?«
    »Scheißwohnung. Glaubst du Trottel, ich hätte mich da zum Chillen aufgebaumelt? Ist doch klar, dass ihr da zuerst reinblinzelt. Die ist im Studio.«
    »Wo ist das?«
    »Im Hinterhof in der Hauptstraße.«
    »Welche Hauptstraße?«, fragten Lüder und Große Jäger gleichzeitig.
    »Mensch, ihr seid doch besoffen. Die ganze Piste vom Deutschen Haus bis oben nennen die Hauptstraße. Weiter vor ist so ’ne Höhle, auf der linken Seite. Wenn ihr da reingeht, da ist das Ding.« Frosinn beschrieb detailliert die Lage eines der idyllischen Höfe, für die Flensburg bekannt war.
    »Ich glaube das nicht«, sagte Große Jäger betont kühl. »Mein Kollege holt Ihnen jetzt ein Glas Wasser. Damit können Sie Ihren Brägen durchspülen.«
    »Glaubst du Zwerg, ich erzähl dir so ’n Scheiß, wenn es Burga nicht echt dreckig gehen würde? Komm in Schweiß, die krepiert sonst.«
    Lüder hatte den Verhörraum verlassen und orderte vor der Tür einen Rettungswagen und den Notarzt zur angegebenen Adresse. Dann kehrte er mit einem Glas Wasser zurück und stellte es vor Frosinn auf den Tisch, den einer der Polizisten wieder aufgerichtet hatte.
    Der Mann ignorierte das Glas. »Mensch! Holt das Insulin und bringt das Burga. Die nippelt sonst ab.«
    »Ihnen kommt es doch nicht auf ein Menschenleben mehr oder weniger an«, sagte Große Jäger betont sachlich. »Das ist doch nur eine Nutte. Was soll’s.«
    »Hast du Hirnfurzen? Burga braucht Hilfe.« Frosinn wollte aufspringen, wurde aber von den beiden Beamten, die sich an seinen Seiten postiert hatten, zurückgehalten.
    Der Oberkommissar betrachtete nachdenklich seine Fingernägel. »Das rauscht an mir vorbei«, sagte er. »Eine Leiche mehr oder weniger …«
    Frosinn keifte. Seine Stimme war kurz davor, sich zu überschlagen. »Ich bring dich um, wenn Burga was zustößt, du Fettsack.«
    »So wie Sie Jörg Asmussen und den Landtagsabgeordneten ermordet haben?«, fragte Große Jäger beiläufig, als wäre er gar nicht an einer Antwort interessiert.
    »Der Scheißbulle … Mann, das hättest du sehen sollen, wie dem die braune Angst aus der Hose rausgelaufen ist. Und der alte Sack in Schleswig … Angekotzt hat die Sau mich.«
    Lüder und Große Jäger tauschten einen schnellen Blick aus. Der Oberkommissar nickte zufrieden.
    »Herr Frosinn darf sich dann in seinem Apartment erholen«, sagte er zu den uniformierten Polizisten. »Wissen Sie, wo hier ein gutes Steakhaus in der Nähe ist?«
    »Du vollgefressener Sack!«, schrie Frosinn. »Burga! Walburga!«
    Große Jäger sah ihn lange an. Dann lächelte er. »Glaubst du geistiger U-Boot-Fahrer wirklich, dass wir ein Menschenleben riskieren? Der Notarzt ist schon lange zu Walburga unterwegs.«
    »Du verdammter Drecksack!«, schrie Heinrich Frosinn außer sich. »Ich bring dich um!«
    »Der Deal steht«, erwiderte Große Jäger gelassen. »In dreißig Jahren. Oder später. Wenn überhaupt.«
    Sie hörten noch eine ganze Weile den fluchenden Frosinn, der in die Arrestzellen des Flensburger Polizeireviers abgeführt wurde.
    »Das war der erste Schritt«, sagte Lüder zufrieden. »Und nun geht’s an die Hintermänner.«
    Kurz darauf erreichte sie eine Nachricht, die ein Beamter der Wache überbrachte.
    »Wir haben einen Streifenwagen zur Frau geschickt. Die Kollegen sind dort zeitgleich mit dem Notarzt eingetroffen. Sie sagen, dass die Patientin nicht ansprechbar war und die Atemluft nach Aceton roch. Da war noch etwas. Der Streife ist aufgefallen, dass dort zahlreiche Handys herumlagen. Sechs oder sieben. Braucht man so viele? Daraufhin haben sie mal in die Schubladen gesehen und waren erstaunt. Da lagen Waffen und Munition. Was soll jetzt geschehen?«
    »Die Spurensicherung soll hin«, wies Lüder ihn an. »Und alles sicherstellen. Die Handys

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