Schwemmholz
euch, du verdammte Hure.« Er trat einen Schritt heran, packte sie am rechten Arm und riss sie zu sich herum. Dann schlug er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Judith flog gegen den Kühlschrank, rutschte auf den Boden und riss die eine Einkaufstasche um. Aus ihrer Nase lief Blut.
»Du wirst es noch lernen, ich schwöre es dir«, fuhr Rodek fort. »Ich bin nicht euer Hausl, das Hundchen, dem ihr pfeifen könnt, wenn es mal wieder nicht weitergeht. Ihr werdet lernen, da zu sein, wenn ich es will, und zu tun, was ich will.«
Er öffnete den Gürtel seiner Jeans und zog den Reißverschluss auf. Judith fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann sah sie auf ihre blutverschmierte Hand.
»Es gibt keine weitere Einladung«, sagte Rodek.
Judith ließ sich mit dem Rücken auf den gefliesten Boden gleiten. Dabei zog sie sich den Rock hoch. Den Slip hatte sie sich noch auf der Toilette im Büro ausgezogen. Dann spreizte sie die Beine und zog die Knie leicht an. In ihrem Mund schmeckte sie das Blut, das ihr aus der Nase gelaufen war.
Die Telefonzelle roch nach ungewaschenen Menschen. Krauser steckte die Karte ein, die er am Nachmittag gekauft hatte, und wählte. Es meldete sich die Stimme, von der er glaubte, dass er sie inzwischen unter hunderten heraushören würde. »Mein Name tut nichts zur Sache«, sagte Krauser. »Bleiben Sie am Apparat und hören Sie mir gut zu.«
»Ja bitte, was kann ich für Sie tun?«
»Sie sollen zuhören«, wiederholte Krauser. »Wir wissen, was gespielt wird. Und es gefällt uns nicht. Haben Sie verstanden?«
»Pronto, Signore?« Draußen schepperte die Straßenbahn zur Haltestelle am Hauptbahnhof, zornig einen Autofahrer anklingelnd, dessen Wagen auf den Schienen stand.
»Ich habe gesagt, wir wissen, was gespielt wird.« Krauser hob die Stimme. »Und ich habe auch gesagt, dass es uns nicht gefällt. Wir werden es unterbinden.« Plötzlich kam ihm ein Einfall. Er senkte die Stimme wieder. »Glauben Sie mir – unsere Hunde haben keine Flöhe.«
»Entschuldigen Sie, Signore, aber ich habe jetzt leider keine Zeit. Guten Abend.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
Na warte, dachte Krauser. Bevor er die Telefonzelle verließ, zog er sich den Hut etwas tiefer in die Stirn.
Judiths Kopf lag, zur Seite gekehrt, auf den kalten harten Fliesen, unter Rodeks Brust gedrückt. Er hatte sich mit den Ellbogen auf dem Fußboden aufgestützt, die Muskeln seiner Oberarme hielten ihre Schultern wie in einem Schraubstock gefangen, mit angewinkelten Beinen umklammerte sie seine Hüften, aus denen er sie mit harten wuchtigen Stößen fickte. Der hoch geschobene Rock scheuerte in ihrem Rücken.
Mit der rechten Hand tastete sie nach der Einkaufstasche, die sie umgerissen hatte. Rodek begann schneller zu atmen. Das Messer war nach hinten gerutscht. Mit den ausgestreckten Fingerspitzen konnte sie es gerade erreichen. Judith stöhnte, sie wusste, dass Rodek es hören wollte. Das Messer glitt weg. »Nein!«, schrie Judith auf. Rodek rammte sich in ihren Bauch und krachte dabei mit dem Kopf gegen die stählerne Griffleiste des Einbauherds.
»Scheiße«, schnaufte er und schob sich und ihren Körper von dem Herd zurück. Judiths Hand rutschte tief in die Einkaufstasche. Plötzlich war das Messer in ihrer Hand. Aber es war noch immer eingewickelt. Rodeks Stöße wurden schneller.
Blind versuchte sie, das Papier aufzurollen. Erst jetzt fiel ihr ein, dass die Verkäuferin das Papier mit einem Tesafilm zusammengeklebt hatte. Damit es sich nicht aufrollt.
Sie packte das Papier an der Spitze und schüttelte es, bis das Messer leise klirrend auf den Boden fiel.
»Du Hure«, keuchte Rodek und hörte mit seinen Rammstößen auf. »Du verdammte Hure.« Sie wusste, dass er jetzt den Kopf und Oberkörper aufgerichtet hatte. Und dass er für diesen einen Augenblick nichts anderes empfand. Ihre Hand tastete das Messer entlang. Rodeks Sperma lief in ihren Körper.
Gleich wird er sich fallen lassen. Jetzt. Ihre rechte Hand hatte den Griff gepackt und stieß zu. Das Tranchiermesser drang unter den Rippen in den Brustraum, tief und immer tiefer.
Der Mann über ihr schien erstarrt. Ein Gurgeln drang aus seinem Mund. Unversehens spannte sich sein Körper wieder, er stemmte sich hoch, Judith ließ das Messer los, sein Schwanz glitt aus ihrem Körper. Langsam hob er die rechte Hand, als ob er sie wieder ins Gesicht schlagen wolle.
Schlag mich, solange du noch kannst, dachte Judith. Er öffnete den Mund. Ein Schwall
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