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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Ihre Augen, die immer noch in Tränen schwimmen, glänzen so wie die Strasssteinchen, die sie sich manchmal auf die Spitzen ihrer Fingernägel klebt.
    »Hör mir zu, Heather.« Magdas sorgfältig umrandete Lippen beben. »Du musst die Person finden, die ihr das angetan hat. Du musst ihn finden und ihn vor Gericht bringen.«
    Ich springe auf, kann aber nicht zurückweichen, weil Magda meine Hand mit eisernem Griff festhält.
    »Mags«, sage ich, »ich schätze es ja, dass du so viel Vertrauen in meine Ermittlungsfähigkeiten hast, aber denk bitte daran, dass ich stellvertretende Leiterin des Studentenwohnheims bin …«
    »Aber du hast als Einzige daran geglaubt, dass die beiden anderen Mädchen letztes Semester ermordet wurden! Und du hattest Recht! Detective Canavan mag ja schlau sein, aber er konnte den Mörder nicht fassen, weil er noch nicht einmal gewusst hat, dass sie ermordet wurden. Aber du, Heather, du wusstest es. Du hast eben einfach so eine Art mit Leuten …«
    »Ah ja«, sage ich und verdrehe die Augen. »Genau.«
    »Du glaubst es vielleicht nicht, aber es ist so. Deshalb kannst du es auch so gut, weil du es nämlich nicht weißt . Ich sage dir, Heather, du bist die Einzige, die Lindsays Mörder finden kann. Du musst beweisen, dass sie wirklich ein nettes Mädchen war. Ich bitte dich, versuch es doch wenigstens …«
    »Magda«, sage ich. Meine Hand ist ganz verschwitzt, weil sie mich so fest hält. »Ich bin nicht bei der Polizei. Ich kann mich nicht in die Ermittlungen einmischen, und außerdem habe ich versprochen, mich herauszuhalten.«
    Was denkt Magda sich bloß? Weiß sie nicht, dass dieser Typ, wer auch immer es sein mag, die Leute nicht bloß in Aufzugschächte schubst, sondern sie erwürgt, ihnen den Kopf abhackt und ihre Leichen dann versteckt? Hallo, das ist doch was ganz anderes. Irgendwie viel tödlicher.
    »Das kleine Pom-Pom-Mädchen hat ein Recht darauf, friedlich und würdevoll zu ruhen«, beharrt Magda. »Und das kann sie erst, wenn ihr Mörder gefasst ist und vor Gericht steht.«
    »Magda«, wiederhole ich unbehaglich. Wie würde wohl ein Psychologe reagieren, wenn einer seiner Patienten von ihm verlangen würde, den brutalen Mord an der Person zu rächen, die der Patient betrauert? »Ich glaube, du hast zu viele Folgen von Ungelöste Kriminalfälle gesehen.«
    Offensichtlich war das die falsche Reaktion, denn Magda packt meine Hand nur noch fester und sagt: »Denkst du wenigstens darüber nach, Heather? Bitte, denk einfach ein bisschen darüber nach.«
    Magda hatte mir einmal erzählt, dass sie in ihrer Jugend Schönheitskönigin gewesen war und zwei Jahre hintereinander Miss Dominikanische Republik. Das kann ich mir im Augenblick sogar gut vorstellen, als sie mich mit der Intensität eines Scheinwerfers anblickt. Unter all ihrer Schminke, den aufgemalten Augenbrauen und dem aufgetürmten Haar liegt eine zarte Schönheit, die selbst kiloweise Kosmetikprodukte nicht verbergen können.
    Ich seufze. Hübschen Gesichtern konnte ich noch nie widerstehen, so bin ich schließlich auch zu Lucy gekommen.
    »Ich denke darüber nach«, sage ich und bin erleichtert, als Magda meine Hand loslässt. »Aber ich kann dir nichts versprechen. Ich meine, Magda, ich will nicht, dass man mir auch den Kopf abhackt.«
    »Danke, Heather.« Magdas Lächeln ist trotz des verschmierten Lippenstifts wunderschön. »Danke. Lindsays Seele kann bestimmt leichter Frieden finden, wenn sie weiß, dass Heather Wells sich um alles kümmert.«
    Ermunternd tätschele ich ihr noch einmal die Schulter, und sie steht lächelnd auf, um am Speisesaal-Büro ihren Mantel zu holen. Als ich ihr nachblicke, komme ich mir, na ja, ein bisschen merkwürdig vor.
    Vielleicht liegt es ja daran, dass ich heute nur ein Sandwich mit geräuchertem Mozzarella, mit gebratenen Paprika und sonnengetrockneten Tomaten, die ja vermutlich als Gemüse gelten, und einen Grande Café Mocha zu mir genommen habe.
    Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich Magda so wirkungsvoll getröstet habe, obwohl ich eigentlich gar nicht weiß, wie. Nein, das stimmt nicht, ich weiß es ja doch. Und ich fasse es nicht. Glaubt sie wirklich, dass ich meine eigenen, privaten Ermittlungen zum Mord an Lindsay anstelle? Sie hat bestimmt zu viel Nagelentferner eingeatmet.
    Ich meine, was soll ich denn tun? Soll ich etwa herumlaufen und nach einem Typ mit einem Hackebeil Ausschau halten, der eine kopflose Mädchenleiche in seinem Garten vergraben hat? Das ist doch

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