Schwer verliebt: Roman (German Edition)
anderem?«
»Nein«, musste ich zugeben. »Aber ich habe Cooper schon gesagt, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich ins Gebäude hineinzuschleichen, wenn man …«
»Glauben Sie etwa, dass der Mörder die Tat allein begangen hat?«, fragte der Detective. »Oder glauben Sie, er hat sich mit seinen Komplizen an einem Wachmann vorbeigeschlichen, der dafür bezahlt wird, dass er genau das verhindert?«
»Einige seiner Komplizen wohnen ja möglicherweise bei uns im Haus«, erwiderte ich. »So könnten sie ja auch an den Schlüssel gekommen sein …«
Detective Canavan warf mir einen säuerlichen Blick zu. Dann teilte er mir mit, dass er und seine Kollegen bereits von der Beziehung zwischen Doug Winer und dem Opfer wüssten, und dass ich mich endlich aus der Sache heraushalten sollte, eine Anweisung, die Cooper auf unserem Heimweg noch einmal mit Nachdruck wiederholte.
Ich versuchte ihm zu erklären, worum Magda mich gebeten hatte, dass ich dafür sorgen sollte, dass Lindsays Charakter durch die Ermittlungen nicht auch noch ermordet wurde, aber Cooper erwiderte nur, dass schöne Mädchen, die zu viel liebten, wie es bei Lindsay anscheinend der Fall gewesen war, oft ein schlimmes Ende nähmen.
Genau solche Bemerkungen hatte Magda befürchtet.
Cooper jedoch war der Ansicht, dass Lindsay sich den Schuh eben anziehen müsse, wenn er passte. »Ja, klar«, antwortete ich darauf, »wenn man endlich mal ihren Fuß findet.«
Unser Abschied am Eingang zu Fisher Hall fiel ein wenig frostig aus. Deshalb bin ich auf die Idee mit dem Steak gekommen, um mit ihm über meinen Vater reden zu können.
»Ich muss nach Hause und mit meinem Hund gehen«, sage ich zu meinem Chef in einem letzten verzweifelten Versuch, dem Gemeinschaftsabend zu entgehen.
»In Ordnung«, erwidert Tom. »Aber sei um sechs wieder zurück, hey, sieh mich nicht so an. Du warst heute früh zwei Stunden in der ›Buchhaltung‹.« Er deutet die Anführungsstriche in der Luft an. »Da habe ich schließlich auch nichts gesagt, oder?«
Ich verziehe das Gesicht, erwidere aber nichts mehr. Natürlich hat er Recht. Er hätte mich zur Rede stellen können, weil ich einfach so verschwunden bin, aber das hat er nicht getan. Er ist wahrscheinlich der beste Chef auf der Welt, wenn man mal abzieht, dass er kündigen und nach Texas zurückgehen will, weil dort die Mädchen nicht in der Cafeteria ihres Studentenwohnheims enthauptet werden.
Dass ich an diesem Pflichtessen teilnehmen muss, stört allerdings meine Pläne gewaltig. Als ich jedoch nach Hause
komme, um Lucy herauszulassen, sehe ich, dass Cooper sowieso nicht da ist. Das Lämpchen am Anrufbeantworter blinkt, und als ich auf Wiedergabe drücke, kommt mir der Gedanke, dass Coop sein Zuhause vielleicht meidet. Jordans Stimme sagt nämlich gereizt: »Glaub bloß nicht, du kannst einfach auflegen, Cooper, und damit hat es sich. Das ist nämlich nicht der Fall. Du hast hier einmalig die Gelegenheit, der Familie zu beweisen, dass du Mumm in den Knochen hast. Also vergeig es nicht.«
Wow. Mumm in den Knochen. Kein Wunder, dass Cooper aufgelegt hat.
Der arme Cooper. Dadurch, dass ich bei ihm wohne, muss er sogar wieder mit seiner Familie sprechen, was er doch eigentlich gar nicht mehr wollte. Anscheinend macht es Jordan wahnsinnig, dass ich bei ihm wohne, und statt seinen Bruder, das schwarze Schaf, zu ignorieren, wie er es sicher täte, wenn ich nicht da wäre, versucht er krampfhaft herauszubekommen, was sich eigentlich zwischen uns beiden abspielt.
Natürlich ist da leider nichts.
Aber ich habe kein Problem damit, dass Jordan offensichtlich etwas anderes denkt. Ein Problem ist nur, dass Cooper sich vermutlich nie in mich verlieben wird, solange sein Bruder ihm ständig Vorträge über mich hält. Das und meine ärgerliche Neigung, mich ständig beinahe umbringen zu lassen, wirkt sicherlich sehr abschreckend. Ganz zu schweigen davon, dass er mich in Sportklamotten gesehen hat.
Auf dem Anrufbeantworter sind keine anderen Nachrichten, seltsamerweise noch nicht einmal von meinem Dad, obwohl er gesagt hat, er würde anrufen. Ein rascher Blick auf New York One zeigt mir, dass der Meteorologe
immer noch von dem Blizzard spricht, der angeblich bevorsteht, er hängt zur Zeit irgendwo über Pennsylvania. Ich schnüre mir meine Timberlands zu, fest davon überzeugt, sie später am Abend wieder ausziehen zu können, ohne auf eine einzige Schneeflocke gestoßen zu sein. Aber zumindest werden meine Füße eklig und
Weitere Kostenlose Bücher