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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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glaube, eine formelle Verabschiedung unter Teilnahme von Lindsays Familie …«
    »Ihre gesamte Familie ist heute Abend hier«, teilt Megan McGarretty, Zimmer 1410, ihm mit gepresster Stimme mit. Für so ein winziges Ding sieht sie einschüchternd aus. Sie
hat die Arme vor dem großen P auf ihrer Brust verschränkt und schiebt die Hüfte vor wie eine Warnung. »Und sie wollen keinen Gedenkgottesdienst oder so was. Sie erwarten lediglich, dass jemand heute Abend beim Spiel etwas sagt.«
    »Oh.« Präsident Allington reißt die Augen auf. »Ich weiß nicht, ob das angebracht wäre.«
    »Sie können nicht einfach so tun, als ob nichts geschehen wäre«, erklärt Hailey Nichols, Zimmer 1714.
    »Ja, genau«, sagt Cheryl Haebig. Ihre großen braunen Augen schwimmen in Tränen. »Wir werden nicht zulassen, dass man Lindsay vergisst. Sie hat genauso zur Mannschaft gehört wie jeder der Jungen.«
    »Das wissen wir alle«, sagt Dr. Kilgore in einem Versuch, dem Präsidenten zu Hilfe zu kommen. »Aber …«
    »Wenn einer der Jungen aus der Mannschaft sterben würde«, unterbricht Tiffany Parmenter, Megans Zimmergenossin, sie, »würden Sie seine Nummer auch herausnehmen. Sie würden sein Trikot zu den Meisterschaftsfahnen an die Fahnenstange hängen.«
    »Äh.« Dr. Kilgore wirkt ein wenig aus der Fassung geraten. »Das stimmt natürlich, Mädchen. Aber Basketballspieler sind Sportler, und …«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Cheerleader keine Sportler sind, Dr. Kilgore?« Sarahs Stimme ist eisig.
    »N-nein, ganz sicher nicht«, stottert Dr. Kilgore. »Nur …«
    »Und warum können Sie dann Lindsays Pullover nicht verabschieden?«, fragt Hailey. Ihr blonder Pferdeschwanz wippt entschlossen. »Warum nicht?«
    Ich blicke zu Kimberly Watkins, die als Einzige noch nichts gesagt hat. Aber sie schweigt. Alle fünf Mädchen
tragen ihre Cheerleading-Uniformen, weiße Pullover mit goldenen Ps auf der Brust und sehr kurze, weißgoldene Faltenröcke. Darunter tragen sie fleischfarbene Strumpfhosen und weiße Stulpen mit goldenen Pompons hinten. Die weißen Sneakers sind von Reebok, und die Farbe ihrer Haare beinahe durchgängig von Sun-In. Nur Kimberly hat Haare so schwarz wie die Nacht.
    »Hört mal.« Coach Andrews sieht müde aus. Er hat dunkle Ringe unter den Augen. »Wir verabschieden nicht die Trikots, wenn ein Spieler stirbt, sondern lediglich die Nummer des Spielers. Lindsay hatte keine Nummer. Wir können kein Kleidungsstück verabschieden.«
    »Warum nicht?«
    Alle Blicke richten sich auf Manuel, der mit seinem Onkel und anderen Hausangestellten am Nebentisch sitzt.
    »Warum nicht?«, wiederholt er. Julio sieht so aus, als würde er vor Verlegenheit am liebsten im Boden versinken.
    Zufällig fällt mein Blick auf Magda, die am hinteren Ende des Tisches sitzt und die Cheerleader bekümmert betrachtet. Ich brauche sie nicht erst zu fragen, was sie denkt. Ich denke nämlich das Gleiche.
    »Ich finde, Manuel hat Recht«, höre ich mich sagen.
    Natürlich schauen jetzt alle mich an. Manuel ist sicher erleichtert darüber, aber mir bereitet es Unbehagen.
    Aber ich behaupte mich.
    »Ich finde, es wäre eine schöne Geste«, sage ich. »Allerdings muss sie taktvoll durchgeführt werden.«
    »Oh, das auf jeden Fall«, versichert Cheryl uns. »Wir haben schon gefragt, ob die Kapelle ganz langsam das Schullied spielen kann. Wir haben alle zusammengelegt und einen Kranz aus weißen und goldenen Rosen gekauft. Und ich habe Lindsays Pullover gewaschen und gebügelt.«
    Alle einschließlich Dr. Jessup, dem Leiter der Abteilung  – für die Zimmereinrichtung starren mich an.
    Aber was soll das auch? Es ist doch nur ein blödes Basketballspiel, und wen interessiert es schon, ob sie dabei den Pullover eines Mädchens – wie heißt das noch mal? Ach ja – verabschieden?
    »Es wäre ein bewegender Tribut an ein Mädchen, das sich mehr für die Stiefmütterchen engagiert hat als jeder andere in dieser Schule«, sage ich zu Präsident Allington, der immer noch ganz verwirrt aussieht.
    »Aber«, wendet er besorgt ein, »das Spiel wird vom Fernsehen übertragen. Der gesamte Sendebereich in drei Bundesstaaten wird sehen, wie Lindsay Combs’ Cheerleading-Pullover verabschiedet wird.«
    »Wir machen uns zum Gespött des College-Basketballs«, murmelt Andrews.
    »Sind Sie das nicht schon«, frage ich ehrlich neugierig, »mit einem Namen wie Stiefmütterchen?«
    Coach Andrews macht ein trauriges Gesicht. »Ja, das stimmt«, sagt er. Als er

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