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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Arme um seine Taille und legte ihre Wange an seine flache, harte Brust.
    »Das fühlt sich gut an«, sagte er.
    »Wie ist es mit Jeffries gelaufen, Schatz?«

    Lamar küsste sie auf die Haare, dann setzte sie sich hin, und er machte sich über ihren Kaffee her. »Es ist nicht gelaufen, Baby. Wir fangen bei null an. Und Baker hat eine seiner Frustphasen.«
    »Weil es mit Musik zu tun hat.« Eine Feststellung, keine Frage.
    »Drei Jahre arbeiten wir jetzt zusammen, und er will mir immer noch nicht sagen, warum er alles hasst, was mit Ton und Rhythmus zusammenhängt.«
    »Lamar«, sagte Sue, »ich bin mir sicher, es hat was mit seiner Familie zu tun. Genau wie dieser Spitzname, den du ihm gegeben hast. Er war wirklich ein verlorener kleiner Junge, der auf der Straße groß wurde, das kann keine Ähnlichkeit mit einer normaler Kindheit gehabt haben. Und dann sterben sie ganz plötzlich, Lamar? Und er ist ganz allein ?«
    »Ich weiß«, sagte er. Und dachte: Aber da muss noch mehr dahinterstecken. Einmal, direkt nachdem er und Baker als Team angefangen hatten und er von der Marotte seines Partners erfuhr, hatte er ein wenig herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass Bakers Eltern ein Sängerpaar gewesen waren.
    Danny und Dixie, die über kleine Landstraßen fuhren und auf Jahrmärkten, in Tanzschuppen und Rasthäusern auftraten. Danny mit Gitarre. Dixie mit der Mandoline.
    Der Mandoline.
    Alles andere als Stars, bei Google gab es nichts über sie. Lamar grub noch ein bisschen tiefer und fand den Nachruf in einem alten Zeitungsordner.
    Sue war einfühlsam, aber da musste trotzdem mehr dran sein als Trauer über einen lange zurückliegenden Verlust.
    »Ich mache dir ein paar Eier«, sagte sie.
    »Nein danke, Baby. Ich brauche nur ein bisschen Schlaf.«
    »Dann decke ich dich zu.«

    Baker fuhr nach Hause, zog sich aus, fiel ins Bett und war eingeschlafen, bevor sein Gesicht das Kissen berührte.
    Den größten Teil des Nachmittags verbrachten die beiden am Tisch in der Mitte des blassvioletten Großraumbüros vom Morddezernat, wo sie telefonierten und die zahlreichen Tipps überprüften, die hereingekommen waren, nachdem der Mord an Jack Jeffries in den Nachrichten erwähnt worden war.
    Im Fernsehen, im Rundfunk, in der letzten Ausgabe des Tennessean . Bis zum Abend würde er Thema in den bundesweiten Unterhaltungsshows sein.
    Fondebernardi und Lieutenant Jones schauten herein, um zu hören, wie der Stand der Dinge war. Beide waren zu klug und erfahren, um Druck auszuüben, weil sie damit ihre Detectives nur nervös gemacht hätten. Aber sie waren gereizt angesichts der ganzen Aufmerksamkeit, die ihnen von den Medien zuteilwurde.
    Baker und Lamar hatten nach der Sturmflut von telefonischen Tipps mit einer Datenschwemme zu kämpfen. Manchmal waren zu viele Informationen schlimmer als überhaupt keine. Wie bei einem Zimmer mit Fingerabdrücken von fünfzig verschiedenen Menschen. Die Anrufe kamen von Verrückten und wohlmeinenden Bürgern, die sich Dinge einbildeten oder übertrieben. Zwei Dutzend Leute behaupteten, Jeffries an zwei Dutzend unmöglichen Orten zu unmöglichen Zeiten gesehen zu haben.
    Ein paar Informanten waren sicher, dass er in Begleitung einer gefährlich aussehenden Person gewesen war. Die Hälfte von ihnen beschrieb eine Frau, die andere Hälfte einen Mann. Detaillierte Angaben zu Größe, Gewicht, Kleidung und Auftreten waren vage bis zur Unbrauchbarkeit, aber alle waren sich in einem Punkt einig: Es handelte sich um eine gefährlich aussehende schwarze Person . Und das galt auch für schwarze Anrufer.

    Die Detectives hatten das schon früher erlebt, aber angesichts der Tatsache, dass der Anrufer, der das Verbrechen gemeldet hatte, sich afroamerikanisch anhörte, konnte man nicht einfach darüber hinweggehen.
    Dann tauchte der 911-Anrufer im Polizeipräsidium auf, ein ehemaliger Handelsmatrose namens Horace Watson, der inzwischen in einem Obdachlosenheim an der Eastside wohnte und gern lange Spaziergänge am Fluss unternahm. Der Mann war dreiundsiebzig, verschrumpelt und zahnlos. Außerdem war er so weiß wie Al Gore; sein aus dem südlichen Louisiana stammender Akzent war irrtümlich für die Redeweise eines Schwarzen gehalten worden.
    Lamar und Baker nahmen ihn mit in ein Zimmer und gaben ihm zunächst mal ein Stück Plundergebäck und einen Kaffee, um die Atmosphäre etwas freundlicher zu gestalten. Watson war bereits beschwipst, aber kontaktfreudig, ein netter Betrunkener und begierig zu helfen. Er

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