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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bislang der letzte Mensch war, der Jack Jeffries lebend gesehen hatte, und die meisten Morde wurden von jemandem begangen, den das Opfer kannte. Dass der Typ Doktor war, hatte auch nicht viel zu sagen. Und dann gab es noch diese Geschichte mit der Hypnose, was eine Form von Bewusstseinsveränderung war, egal was Delaware behauptete.
    Auf der anderen Seite hatte der Typ keine sichtbaren Verletzungen, sein Verhalten war angemessen, bis halb elf konnte problemlos eruiert werden, wo er gewesen war, er hatte kein erkennbares Motiv, und er hatte sich nicht die Mühe gemacht, ein Alibi für die Zeit des Mordes zu arrangieren.
    »Wissen Sie, ob Jack verheiratet war?«, fragte Baker.
    »Er war unverheiratet.«
    »Hatte er eine Lebensgefährtin?«
    »Keine, von der er mir erzählt hätte.«
    »Gibt es jemanden in L.A., den wir wegen seines Todes benachrichtigen sollten?«
    »Ich nehme an, Sie könnten damit anfangen, seinen Agenten anzurufen … beziehungsweise seinen Ex-Agenten. Ich meine mich zu erinnern, dass Jack ihn vor mehreren Jahren gefeuert hat. Es tut mir leid, aber falls er mir einen Namen genannt hat, erinnere ich mich nicht.«
    Baker schrieb Agent in sein Notizbuch. »Also hat sich niemand zu Hause darum gekümmert, dass das Feuer nicht ausgeht.«
    »Niemand, von dem ich wüsste.«
    »Wie sehen Ihre Pläne jetzt aus, Doktor?«, fragte Lamar.
    »Ich nehme an, es gibt keinen Grund für mich, länger hierzubleiben.«
    »Wir wüssten es zu schätzen, wenn Sie genau das täten.«
    »Sie hatten vor, bis nach dem Konzert hierzubleiben«, sagte Baker. »Wie wäre es dann wenigstens mit einem Tag oder so?«
    Die blassen Augen nahmen sie ins Visier. Knappes Nicken.
»Okay, aber sagen Sie mir Bescheid, wenn ich die Stadt verlassen kann.«
    Sie dankten ihm und gingen hoch zum siebten Stock. Nachdem sie gelbes Absperrband über die Tür geklebt hatten, zogen sie Handschuhe an, schalteten das Licht ein und begannen, Jack Jeffries’ Suite mit der herrlichen Aussicht zu durchsuchen. Während der zehn Stunden, die Jeffries hier verbracht hatte, hatte er es geschafft, sie in einen Schweinestall zu verwandeln.
    Überall lagen Kleidungsstücke verstreut. Leere Limonadendosen, zusammengeknüllte Tüten mit Chips, Nüssen und Speckgrieben, deren Inhalt den Boden verunzierte. Keine leeren Whiskeyflaschen, keine Joints oder Tablettenschachteln, also hatte Jeffries dem Seelenklempner vielleicht die Wahrheit gesagt, was das Zurückstecken betraf.
    In einer Ecke neben einer Couch stand Jeffries’ Gitarre, eine glänzende große Gibson mit einem mit Rheinkieseln besetzten Cowboy-Plektronschutz, in einem gefährlich aussehenden Winkel an die Wand gelehnt.
    Lamar wollte sie schon wegnehmen, bremste sich aber rechtzeitig. Zuerst mussten sie die Durchsuchung beenden und Polaroids machen.
    Auf Jeffries’ Nachttisch lag der Zimmerschlüssel, den sie nicht in seiner Tasche gefunden hatten - so viel dazu. Und ein Foto, das sich an den Rändern nach oben wölbte.
    Darauf abgebildet war ein großer, kräftiger junger Mann um die achtzehn mit kurzgeschnittenen blonden Haaren. Er trug eine Art Sporttrikot. Nicht für Football, keine Polster. Ein bordeauxfarbenes Hemd mit einem weißen Kragen, auf dessen Brust in goldenen Buchstaben WESTCHESTER stand.
    Er lächelte wie ein Sieger.
    »Sieht genau wie Jack aus«, sagte Lamar. »Zumindest wie Jack früher aussah, stimmt’s? Das ist vielleicht das Kind,
das er mit Melinda Raven und dieser anderen Schauspielerin hatte, wie hieß sie doch gleich?«
    Baker hob das Foto mit einer behandschuhten Hand hoch. Auf der Rückseite stand in einer feinen weiblichen Handschrift in dunkelroter Tinte:
    Lieber J: Das ist Owen nach seinem letzten großen Spiel. Vielen Dank für die anonyme Spende an die Schule. Und dafür, dass Du ihm Freiraum gewährst. Herzliche Grüße, M.
    »M für Melinda«, sagte Lamar.
    »Was ist das für ein Trikot?«, fragte Baker.
    »Rugby, El Bee.«
    »Ist das nicht ein britischer Sport?«
    »Es wird an Privatschulen gespielt.«
    Baker schaute seinen Partner an. »Du weißt offenbar eine Menge darüber.«
    »An einer meiner vielen Schulen wurde es gespielt, aber nicht besonders gut«, sagte Lamar. »In Flint Hill. Ich hab ganze sechs Monate dort verbracht. Wenn sie keine Basketballmannschaft gehabt hätten, wäre ich nach zweien vor die Tür gesetzt worden. Sobald ich die Gitarren entdeckte und aufhörte, für die gut betuchten Absolventen Körbe zu werfen, hatte niemand auch nur ein Fitzelchen

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