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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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war, wenn ich zu tief bohrte. Wie ich Ihnen beim ersten Mal erzählt habe, war er meistens liebenswürdig.«
    »Als er beschloss, dass er Sie wirklich brauchte, um mit ihm in das Flugzeug zu steigen, hat er sich gut benommen.«
    »Könnte sein«, sagte Delaware.
    »Also ist er Ihnen gegenüber nie jähzornig gewesen?«
    »Nein, nichts dergleichen. Meine Hoffnung war, dass Jack emotional ausgeglichener würde, falls er so lange dabeiblieb, dass er konkrete Ergebnisse erkennen konnte - in der Lage war, sich vorzustellen, dass er sich einem Flughafen näherte, ohne dass ihm schlecht wurde. Und genau das ist auch passiert. Von dieser Nacht abgesehen, als er mich anrief, habe ich ihn hauptsächlich von seiner charmanten Seite erlebt.«
    »Aber diese andere Seite verschwand nicht«, sagte Lamar. »Er hatte sich nur besser im Griff.«
    »Das ist möglich.«
    »Falls ihn also jemand schlecht gelaunt erwischt und ihm Scheißmusik gezeigt hat, hätte er unangenehm werden können.«
    Delaware nickte.
    Baker sagte: »Wenn man das mit einem Jungen macht - einem Jungen, den man nie zur Kenntnis genommen und gerade
erst kennengelernt hat -, könnten die Dinge ausgesprochen hässlich werden.«
    Delaware schaute sich Tristans Foto an. »Ist er Ihr Hauptverdächtiger?«
    »Es scheint einiges für ihn zu sprechen, aber wir haben keinen Beweis.« Lamar lächelte. »Nur Psychologie.«
    »Zunächst müssen wir ihn finden«, sagte Baker, »also machen wir uns besser wieder an unseren Job. Vielen Dank, dass Sie Ihren gemacht haben, Doc. Sie können jetzt nach Hause fahren. Sollten wir Sie noch mal brauchen, rufen wir Sie an.«
    Delaware reichte ihnen das Foto zurück. »Ich hoffe, er ist es nicht.«
    »Warum?«
    »Es ist hart, wenn sie jung sind.«

12
    Als sie wieder im Wagen saßen, sagte Lamar: »Kluger Bursche.«
    »Das hat der Lieut aus L.A. auch gesagt«, erwiderte Baker.
    »Was hältst du von seiner Theorie?«
    »Ich bekomme langsam dieses warme, flauschige Gefühl, wenn alles anfängt zueinander zu passen. Finden wir den Jungen.«
    »Das ist der Plan.«
     
    Sie fuhren die Sixteenth Street auf und ab, versuchten es dann auf den benachbarten Straßen, hielten nach dem grünen Käfer Ausschau oder nach einem großen kräftigen Hippietyp mit langen Haaren und Bart. Oder vielleicht war Tristan Poulson auch wieder zu der gepflegten Version zurückgekehrt.

    Zwei mögliche Kandidaten entpuppten sich als gewöhnliche Obdachlose. Einer von ihnen schnorrte sie an, und Lamar gab ihm einen Dollar.
    »Vater Teresa«, sagte Baker.
    »Geben ist seliger denn nehmen. Wohin jetzt?«
    »Fahr einfach.«
    Eine Rundfahrt durch das Stadtzentrum erbrachte nichts.
    »Das sind reiche Leute«, sagte Baker, »die lügen mit Stil.«
    »Du willst sagen, er könnte in Kentucky sein, egal, was das Hausmädchen gesagt hat.«
    »Oder in diesem Gästehaus, und der Käfer ist in der Garage verstaut. Hast du bemerkt, dass sie fünf haben? Garagen meine ich.«
    »Hab ich nicht«, erwiderte Lamar. »Eins steht fest, seine Mama hat gelogen. Dieser ganze Vortrag darüber, wie weit er weg sei, wie sehr sie ihn vermisse. Das war eine einzige große Irreführung … dasselbe wie mit der Entfernung seiner Bilder vom Kaminsims, bevor wir bei ihr auftauchten.«
    »Das mit dem Kaminsims könnte einen anderen Grund haben«, sagte Baker. »Vielleicht gab es dort nie irgendwelche Bilder von ihm.«
    »Warum nicht?«
    »Es gab nur zwei mit ihrem Mann, und beide waren von ihm und ihr, und sie steht vorne. Die übrigen waren alle von ihr. Von denen gab’s eine Menge.«
    »Abnorm egozentrisch«, murmelte Lamar. »Genau wie Sheralyn gesagt hat.«
    »Denk mal drüber nach, Stretch. Ihr Junge unterbricht das Studium, verändert sein Aussehen, bekommt eine Depression. Jetzt ist er in Riesenschwierigkeiten als Mordverdächtiger. Und was macht sie? Verzieht sich ins Pferdeland.«
    »Es sei denn, sie hat ihn mitgenommen.«

    »So oder so, wir haben keine Begründung für einen richterlichen Durchsuchungsbefehl und waten durch einen Sumpf von Lügen.«
    »Einen Okeechobee Okefenokee Everglade von Lügen, El Bee. Was war deiner Ansicht nach der wahre Grund für ihr Treffen mit Jack?«
    »Vielleicht wollte sie ihn davon abbringen, den Jungen zu treffen.«
    »Etwa: ›Üb keinen schlechten Einfluss auf ihn aus‹«, sagte Lamar. »Jack entdeckte den Vater in sich, wollte seinen Jungen sehen und die Mutter des Jungen ebenfalls. Eine Art von Familienzusammenführung, aber sie wollte nichts davon

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