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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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regelrecht dämlich aus.
    Zitternde Hände umklammerten eine Pizza-Schachtel.
    »Dr. McAfee?«
    Die Augen des Zahnarztes nahmen einen wilden Ausdruck an, als dächte er daran zu fliehen.
    »Keine gute Idee«, sagte Baker. »Setzen Sie sich dort drüben hin.« Er nahm ihm die Schachtel ab und öffnete sie, worauf er eine Packung gerippter Kondome, eine Sprühdose mit Schlagsahne und ein paar unheimlich aussehende große alte Plastikkugeln an einer Schnur vorfand.
    »Von wegen Ernährung«, sagte Lamar.
    Der Zahnarzt krallte eine Hand in seine Brust, und als das nicht funktionierte, ließ er eine hübsche Reihe weißer Zähne aufblitzen und blickte zu Greta hinüber. »Ich kenne sie nicht, hab sie gerade erst getroffen, Officer. Sie bestand darauf
mitzukommen. Es sollte nur ein bisschen altmodischer Spaß in meinen privaten vier Wänden sein.«
    »Du Arschloch!«, schrie das Mädchen. »Du hast gesagt, ich wär die Beste!«
    McAfees Blick troff vor Mitleid.
    Greta Barline kniff die Augen zusammen. »Ich bring dich um, du Scheißkerl! Ich stech dich ab, wie ich ihn abgestochen habe!«
    McAfee wurde blass. »Ich sollte wohl besser vorsichtiger sein, wen ich mit nach Hause nehme.«
    Baker und Lamar schleppten das Mädchen nach draußen. Als sie an der Tür ankamen, stand McAfee immer noch in seinen lächerlichen Pizzaboy-Klamotten da.
    »Darf ich mich umziehen?«
    »Besser wär’s«, sagte Baker.

15
    »Er hat es verdient.«
    Dasselbe Verhörzimmer, dieselben Stühle, ein anderer junger Mensch.
    Lamar sagte: »Er hat es verdient, weil …«
    »Weil er sie nicht akzeptieren wollte«, sagte Greta Barline.
    »Wen?«
    »Seine Verantwortung.«
    »Wem gegenüber?«
    »Dem ganzen Sperma gegenüber, mit dem er rumgespritzt hat, als wäre es Abwasser.« Die Handschellen waren von den schlanken Handgelenken des Mädchens entfernt worden. Das schwere Make-up, das sie für ihr Rollenspiel mit dem Zahnarzt aufgetragen hatte, glänzte lachsfarben in dem grellen Licht.

    »Ein fruchtbarer Bursche«, sagte Baker.
    Er und Lamar gingen behutsam vor. Das Mädchen hatte während ihrer Schimpfkanonade gegen McAfee etwas gemacht, was man als spontanes Geständnis auslegen könnte: falls man das »ihn« als Jack interpretierte. Aber wer wusste, was ein Richter daraus machen würde? Sie hatten Greta Barline aus Angst, sie würde nach einem Anwalt verlangen, noch nicht auf ihre Rechte hingewiesen.
    Und weil sie keinen hinreichenden Grund hatten, nur die Gewissheit, die vom jahrelangen Umgang mit dem Chaos herrührte, das die Menschen aus ihrem gottgegebenen Leben machten.
    Baker hatte den Eindruck, dass das Mädchen eine Psychopathin war. Aber er war nicht völlig ohne Sympathien für sie. Schließlich waren Menschen schwache Wesen.
    Jetzt sagte sie: »Furchtbar fruchtbar«, und lachte über ihren eigenen Witz. Ihre braunen Augen waren hitzig und ein bisschen unheimlich, vielleicht am Rande des Wahnsinns. Als sie ihre im National Crime Information Center gespeicherten Daten hinzuzogen, stellten sie fest, dass Greta Barline achtundzwanzig Jahre alt war, nicht die zwanzig, einundzwanzig, die sie angenommen hatten.
    Sie ging auf die dreißig zu und war innerlich sogar noch älter.
    In den letzten zehn Jahren war sie wegen ungedeckter Schecks, unbefugten Betretens, Prostitution, Urkundenfälschung und einfachen Diebstahls auffällig geworden. Sie hatte insgesamt ungefähr ein halbes Jahr hinter Gittern verbracht, ausnahmslos in Bezirksgefängnissen. In diesen glatten kleinen Armen waren Muskeln. Ein Schmetterlings-Tattoo unten an ihrem Rücken. Lamar dachte daran, wie viel Mühe es sie beide gekostet hatte, sie zu bändigen. Bei ihrer offiziellen Festnahme brachte sie, vollständig angezogen, keine fünfzig Kilo auf die Waage.

    »Wofür also sollte er Verantwortung übernehmen?«, fragte er.
    »Nicht wofür, Sie Super-Tropf, für wen !«, sagte sie. »Er hätte für mich Verantwortung übernehmen sollen - sein eigen Fleisch und Blut.«
    »Wissen Sie definitiv, dass er Ihr Vater ist?«
    »Meine Mama hat es mir erzählt, und bei solchen Sachen lügt sie nicht.«
    »Wann hat sie es Ihnen erzählt?«
    »Solange ich zurückdenken kann. Ich hatte nie einen Dad, der mit uns zusammengelebt hat, nur Pflegearschlöcher und Arschlöcher, die ein und aus gingen, um Mama zu besuchen.« Wieder lachte sie. »Jede Menge rein und raus. Mama redete immer von ihm: Jack dies und Jack das.« Anzügliches Lächeln. »Jack hatte eine nette kleine Bohnenstange.«
    »Wie

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