Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Repräsentantinnen in unserem Kongress hasserfüllte Briefe geschrieben«, erklärte Amanda. »Falls einer dieser Ladys irgendetwas zustößt, sind wir eindeutig in Schwierigkeiten.«
In Torres’ Kopf leuchteten bereits Schlagzeilen auf. Aufgeregte Moderatoren in der Glotze, sein Name als Schimpfwort fest installiert. »Von wie vielen Frauen reden wir?«
»Mindestens zwei.«
»Was ist mit Männern?«, fragte Torres.
»Bis jetzt keiner«, sagte Amanda, »aber Detective Don Newell vom Sacramento PD ermittelt in der Sache.«
»Dann sollten Sie vielleicht abwarten, bis Newell seinen Bericht abliefert«, erwiderte Torres, »bevor ich Ihnen die Spesen für einen Flug nach Süden bewillige.«
»Ich habe noch einen Grund, weshalb ich in dieser Woche nach L.A. fahren möchte, Sir«, sagte Barnes. »Detective Newell hat zwei Loser verhaftet, die letzte Woche den Anschlag auf Davida Grayson verübt haben.«
»Die Eierwerfer.«
Barnes nickte. »Zwei Kretins namens Ray und Brent Nutterley von den White Tower Radicals. Ihr Anführer Marshall Bledsoe ist vielleicht auf Besuch in L.A.«
»Bledsoe«, sagte Torres. »Stand im Verdacht, den Bombenanschlag auf die Synagoge verübt zu haben, ist aber nie dafür belangt worden. Ein Attentat mit Eiern scheint ein bisschen unter seinem Niveau zu sein.«
»Das stimmt, Sir, aber Newell ist sich ziemlich sicher, dass die Nutterley-Jungs nicht ohne Anweisung Bledsoes gehandelt
hätten. Angesichts von Graysons Ermordung sollten wir ihn in die Zange nehmen. Das sind zwei leicht ersichtliche Gründe für einen Flug nach L.A.«
»Leicht ersichtlich«, wiederholte Torres.
»Bledsoe wohnt in Idaho«, sagte Amanda, »aber wir haben eine gerichtliche Verfügung wegen ausstehender Verkehrsstrafen. Seine Mutter wohnt im San Fernando Valley, und Thanksgiving steht bevor.«
»Bei Mommy reinschauen«, sagte der Captain. »Haben Sie diesbezüglich irgendwas in Erfahrung bringen können?«
»Wir haben in der West Valley Division des LAPD angerufen, und sie haben sich zurückgemeldet und uns mitgeteilt, dass ein Pick-up mit Nummernschildern aus Idaho in Moms Zufahrt steht. Das war vor einer Stunde.«
»Vor vier Monaten ist Modell umgezogen und wohnt jetzt rund zehn Meilen nördlich von Bledsoes Mutter«, sagte Barnes.
»Wie praktisch«, erwiderte Torres. »Kennen die beiden sich?«
»Gute Frage.«
Torres warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wenn wir Sie beide jetzt in ein Flugzeug setzen, können Sie nicht mehr rechtzeitig zu dem Treffen im Rathaus zurück sein. Falls Bledsoe seine Mutter über die Feiertage besucht, fährt er nirgendwohin. Das Treffen mit der Bürgerschaft ist von sieben auf acht verschoben worden. Die Pressestelle bereitet eine Liste von Probefragen vor. Lesen Sie sie durch, damit Sie vorbereitet sind. Ich weiß, dass ich Ihnen das Folgende nicht zu sagen brauche, aber ich tue es trotzdem. Modell oder Bledsoe erwähnen Sie nicht namentlich. Wenn jemand nach Verdächtigen fragt, sagen Sie, wir konzentrierten uns auf ein paar Personen von Interesse. Wenn Sie das alles getan haben, können Sie die Tickets ins La-La-Land buchen.«
»Alles klar, vielen Dank«, erwiderte Barnes.
»In der Zwischenzeit«, sagte Torres, »fahren Sie zur Leichenhalle nach Oakland und schauen nach, was für gerichtsmedizinische Erkenntnisse man dort zu Grayson gewonnen hat. Der Coroner hat eine umfassende toxikologische Untersuchung vorgenommen. Angesichts der Tatsache, dass es zur Verwendung einer großkalibrigen Schrotflinte in den frühen Morgenstunden gekommen ist, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass da etwas mit einem Drogendeal schiefgegangen ist. Wenn irgendwas in ihrem Blut festgestellt wird, was nicht sauber ist, haben wir es mit einer neuen Komplikation zu tun. Anschließend nehmen Sie einen Bissen zu sich und machen sich ein bisschen sauber für das Rathaus. Ich möchte, dass Sie beide vorzeigbar aussehen.«
»Sehen wir nicht vorzeigbar aus?«, fragte Amanda.
»Sie schon«, sagte Torres. »Barnes sieht ein bisschen verwelkt aus.«
»Ich werde mich entwelken, Sir, vielleicht sogar rasieren. Wann sollen wir nach L.A. aufbrechen?«
»Buchen Sie einen Flug um sieben Uhr morgen früh. Rufen Sie bei Southwest und JetBlue an, und nehmen Sie die, die billiger ist.«
Amanda brauchte zehn Minuten, um mit dem Pathologen verbunden zu werden, der die Autopsie bei Davida Grayson vorgenommen hatte. Dr. Marv Williman war Ende sechzig, hatte aber die Stimme eines viel jüngeren
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