Schwert des Aufruhrs
sich darüber einig werden, wem die Scherben gehören.«
In Anbetracht der Tatsache, dass der Neuankömmling, der Caleb den Witz geklaut hatte, Nikol Marik war, Tochter der Lady Generalhauptmann Jessica Marik des Oriente-Protektorats, kicherten Julian und die meisten anderen höflich. Caleb schwieg jedoch beleidigt, was die anderen mit unbehaglichen Blicken quittierten.
»Tut mir leid, wenn ich unterbreche. Ich habe nur Countess Campbell erkannt, und ich wollte schon immer mal ihre Bekanntschaft machen.« Sie lächelte den eisig dreinblickenden Caleb an und legte ihm in einem Versuch der Besänftigung die Hand auf den Arm. »Das ist einer meiner Lieblingswitze.«
Auf Calebs Gesicht kämpften Verärgerung und Überlegenheitsgefühl miteinander, dann rang er sich zu einem Lächeln durch, was die fröhliche Stimmung der Gruppe schnell wiederherstellte. Ein vorbeikommender Kellner senkte das Tablett, und viele Hände streckten sich nach Champagner und Cognac aus. Lars Magnusson bestellte ein Timbiqui Dunkel. Julian entschied sich für ein Mineralwasser.
Sandra Fenlon lachte ihn über den Rand ihrer Champagnerflöte an, als es eintraf. »Standfest wie immer, Julian.«
»Wenn ich den Prinzen bei einem Drink entspannen sehe, vielleicht«, antwortete er, gerade als Caleb seinen leeren Cognacschwenker auf einem vorbeikommenden Tablett gegen ein volles tauschte. Sein Vetter starrte ihn ertappt an, dann wurde sein Blick giftig.
Dabei hatte Julian gar nicht vorgehabt, Caleb zu tadeln. Er hatte einfach nur darauf hingewiesen, dass er als der Champion des Prinzen immer im Dienst war. Zumindest solange der Prinz es war. Tara Campbell übernahm die Rolle der Schlichterin und lud Nikol Marik ein, sich der Gruppe anzuschließen, während sie Caleb zu einem Walzer entführte.
Sandra stieß Julian in die Rippen. »Ich bezweifle stark, dass wir heute Nacht von einer Panzereinheit angegriffen werden. Gönn dir mal was.«
Der perfekte Augenblick für Callandres Ankunft. In ihrem schwarzen Abendkleid mit breiten roten Streifen, die auf ihrem Nabel zu einem >V< zusammenliefen, und passenden Strähnen im haselnussbraunen Haar, das für den Ball hochgesteckt war, bot sie einen prachtvollen Anblick. Sie wurde von dem Wolf-Krieger und einem anderen Pärchen begleitet, das sie auf dem Rückweg vom Büffet getroffen hatten. Callandre hatte sich bei der Frau untergehakt und zog sie beinahe gegen deren Willen mit.
Es war die junge draconische Offizierin, die Julian in der Woche zuvor in der Gesellschaft von Vincent Kurita und Tai-shu Toranaga gesehen hatte.
Ihr Begleiter trug eine Novakatzen-Uniform ohne irgendein Rangabzeichen. Noch ein Rätsel.
»Auf der Akademie hatte Jules Albträume wegen eines Angriffs mit Panzereinheiten«, offenbarte Callandre ihrer neuen Freundin, lautstark.
»Nur, weil du sie mir eingeredet hast.«
Großartige Idee. Warum wedele ich nicht gleich mit einem roten Tuch vor einem Smolensker Stier, wenn ich schon mal dabei bin?
Sie lächelte verschmitzt. »Er nimmt mir immer noch übel, dass ich ihm im dritten Quartal die GMS-Beurteilung verdorben habe.« Nachdem sie mehrere stirnrunzelnde Blicke geerntet hatte, erklärte sie es. »Gemeinsame Manöver-S im ulationen am Nagelring. Panzer gegen BattleMechs. Mein Zerstörer hat eine ganze Lanze abgeschossen. Julian landete mit fünf Panzerabschüssen abgeschlagen auf Platz Zwei.«
Julian nippte an seinem Sprudelwasser. Das Kitzeln in der Nase lockerte seine Zunge. »Du hast geschummelt, Callandre«, stellte er fest. Dann nahm er den Vorwurf wieder zurück, um ihr kein Unrecht zu tun. »Okay, vielleicht auch nicht. Aber auf jeden Fall war es verdammt unkonventionell.«
»Moment mal«, bemerkte Jasek. »Davon habe ich auf Hesperus II von ein paar Freunden gehört, die am Nagelring waren.« Er starrte von Callandre zu Julian und zurück. »Du bist Calamity Kell.«
Callandre kochte, und Julian brach in Gelächter aus. Es kam selten genug vor, dass sich die Rollen so verteilten.
Um den momentanen Verlust ihrer Beherrschung zu überspielen, stellte Callandre ihre Begleiter vor. Neben Alaric Wolf, der sich im Hintergrund der
Gruppe hielt und den Eindruck erweckte, sie nur unter Androhung von Gewalt begleitet zu haben, hatte sie Tai-sa Yon Sakamoto und MechKrieger Kisho vom Clan Novakatze mitgebracht. Julian fragte sich, ob er wohl der Einzige war, dem die warnenden Blicke auffielen, die die beiden Kombinats-Krieger bei der Vorstellung austauschten.
»Nicht übel«,
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