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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Vorsichtsmaßnahme, wenn Sie mich fragen.
    - C hris O'R eilly , HardFire, »Die Nacht der Nächte«,
    Terra, 9. Mai 3135
    Terra
    Präfektur X, Republik der Sphäre 9. Mai 3135
    Nachdem die letzten Gäste eingetroffen waren, fand im Genfer Palais der formelle Empfang und Ball des Exarchen für alle hochrangigen Gäste statt. Ein Abend voll Tanz und Gaumenfreuden, ohne politische Hintergedanken.
    Das glaubte Julian Davion nicht für eine Sekunde.
    Der Ballsaal war groß genug, ein Landungsschiff der Leopard-Klasse aufzunehmen und konnte in seiner Einschätzung mit den prächtigsten Sälen des Da-vion-Palais' konkurrieren. Zumindest in der Präsentation. In jeder der vier Ecken des Saales befand sich eine eigene Empore, zu der mehrere teppichbedeckte Stufen hinaufführten. Jede Empore besaß ihre eigene Bar und ein kleines Heer an Dienern, die mit Tabletts voll Champagnerflöten, Cognacschwenkern, Likörgläsern und exotischen Hors d'Oeuvres durch die Menge glitten.
    Ein Orchester mit zweiundvierzig Mitgliedern dominierte die Südseite des Saales. Es saß zwischen den beiden Emporen in einer bis knapp unter die Decke reichenden Schale in der Form eines AtlasKopfes. Leise Akkorde einer Neo-Bach-Kantate zogen durch den Raum. Gut zum Tanzen geeignet, mit gerade genug Rhythmus, um die Begrüßungsreihe des Exarchen in Bewegung zu halten, während seine Herolde auf der Nordost- und Nordwest-Empore Neuankömmlinge ankündigten.
    Die Gäste betraten den Saal durch weite Doppeltüren an der linken und rechten Seite der Nordwand, ausländische Gäste durch die eine, republikanische durch die andere. Adlige, Politiker, Militärs - die meisten gehörten zu allen diesen Gruppen - kamen eine Freitreppe herab in den Saal, wo sie Exarch Jonah Levin und seine Gemahlin formell willkommen hießen. Ein kurzer Händedruck und ein paar höfliche Worte, als der Exarch die Gäste aus beiden Schlangen begrüßte, sie kurz miteinander bekannt machte und dann in den Saal entließ, wo sie sich unters Volk mischten, aßen, tanzten oder, wie Jonah Levin es sicher wollte, sich miteinander unterhielten.
    Ein effizienter und durchdachter Plan. Harrison Davion nickte zustimmend, als Julian ihn leise darauf hinwies.
    »Hier geht es um mehr als Victor«, sagte er.
    Dann ließ der Prinz sich und Sterling McKenna vom Planetaren Gouverneur von Yang Tse beiseite ziehen, um jemanden kennenzulernen, bevor er auch Julian mit einer kurzen Vorstellung und einer Hand auf der Schulter des jungen Mannes ins Gespräch mit einbezog.
    Auch Harrison ging es an diesem Abend um mehr als nur darum, das Andenken eines toten Paladins zu ehren.
    Fast eine Stunde folgte ihm Julian durch den Saal. Gelegentlich hatte er den Eindruck, weniger der Neffe und momentane Champion des Prinzen zu sein als Calebs Vertretung, weil der Thronfolger irgendwo anders seine eigenen Interessen verfolgte. Harrison fragte ihn regelmäßig nach seiner Meinung, und mehr als einmal ließ er ihn in der Gesellschaft eines Republikaners zurück, der zu unwichtig schien, um die Aufmerksamkeit des Ersten Prinzen wert zu sein, aber immer noch zu wichtig, um ihn zu beleidigen.
    Doch es gab vielerlei Verpflichtungen für jemanden wie Julian. Viel zu schnell, wie Harrisons tadelnder Blick deutlich machte, erschien Duchess Ha-sek und holte Julian ab, um Sandra Gesellschaft zu leisten. Unter ihrem besorgt ermutigenden Auge führte Julian Sandra Fenlon auf die Tanzfläche. Sandras mit einer Spange an einer Seite gebündeltes aschblondes Haar fiel wie ein Wasserfall über ihre linke Schulter, und seine goldene Frackjacke passte vollkommen zu ihr em goldbronzenen Kleid. Das geheime Lächeln, das sie austauschten, hätte durchaus Zuneigung, wenn nicht sogar erblühende Liebe ausdrücken können, auch wenn es in Wahrheit nur eine freundschaftliche Scharade war, um Amanda Hasek zufriedenzustellen.
    Der Ballsaal war riesig, groß genug für mehrere Tanzflächen, zwischen denen sich breite Gänge und Tische befanden, an denen die Gäste essen, trinken und sich unterhalten konnten. Außerdem, bemerkte Julian jetzt, zeigte der Boden eine in Mosaikarbeit ausgeführte Sternkarte. Die Sonnen aller besiedelten Systeme der Republik brannten in kaltem Glanz unter den Füßen der Gäste. Gelbe Hauptsequenzsterne. Rote Zwerge. Binärsterne. Die bewohnten Planeten umkreisten ihre Sonnen, blau, grün, gelb und rot, eingehüllt in eine blasse Lufthülle. Und um jede dieser Welten schlang sich eine Schriftrolle mit ihrem Namen.

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