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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Falle war die Notlüge gerechtfertigt. Sie hätte die Wahrheit nie ertragen, und die war, dass Winston ein arroganter und egozentrischer grober Klotz war. Nie ließ er eine Gelegenheit aus, mich vor den anderen Dienstboten zu demütigen. Und um sein schändliches Verhalten noch weiter zu treiben, entschuldigte er sich dann, wenn er mit mir allein war, und behauptete, sein Ungestüm sei mit ihm durchgegangen. Und was Lord Dunning anging, so war er ein Bastard von der schlimmsten Sorte.
    »Lord Dunning ist sehr freundlich zu mir«, stotterte ich.
    »Ich verstehe. Ihr seid jetzt fast zwei Jahre in meinen Diensten, so ist es doch, Caitlin?«
    »Ja, Mylady.«
    »Wenn jemand Euch wehtun würde, dann würdet Ihr es mir doch sagen?«
    »Ja, Mylady«, fllüsterte ich.
    »Es ist nur... Ihr kommt mir seit einer Weile so sorgenvoll vor. In der letzten Zeit habt Ihr stark abgenommen, und vor Müdigkeit habt Ihr Schatten unter Euren wunderschönen Augen. Dabei mochte ich Eure runden Wangen so gern. Seid Ihr wenigstens nicht krank?«
    »Mir geht es gut; macht Euch keine Sorgen um mich.«
    »Ich schätze Euch sehr, mein Kind. Es muss Eurem Vater das Herz gebrochen haben, Euch hier in Stellung zu geben.«
    »Er hat nur zu meinem Besten gehandelt«, erklärte ich. »Bei sich in Edinburgh konnte er mich nicht behalten, denn er hätte nicht genug zu essen für mich gehabt.«
    »Fehlt er Euch?«
    »Ja... doch.«
    Sie lächelte zärtlich und strich mir mit ihren von der Krankheit verzogenen Fingern über die Wange.

    »Ihr seid sehr hübsch, wisst Ihr. Mit Euren zarten Zügen und Eurem Elfenbeinteint zieht Ihr gewiss alle Männerblicke auf Euch. Andrew habt Ihr es jedenfalls angetan.«
    Andrew war der Sohn des Stallknechts. Seit zwei Monaten machte er mir schon den Hof. Wir sahen uns nur zweimal die Woche, wenn er seinem Vater beim Ausmisten half. Er war ein hübscher Junge, der sich eifrig um mich bemühte und mich mit einer Achtung behandelte, an die ich nicht gewöhnt war.
    »Ein hübsches Mädchen kann es sich gelegentlich erlauben, kokett zu sein. Ich habe etwas für Euch. Es liegt auf der Kommode.«
    Ich trat an das Möbelstück. Darauf lag ein Stück Toilettenseife, das gut nach Lavendel roch. Mein Herz schlug höher, denn ich liebte diesen Duft über alles.
    »Oh! Vielen Dank, Mylady, das ist sehr freundlich von Euch.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich hätte mir so sehr eine Tochter gewünscht, aber Gott hat anders entschieden. Ich habe nur Winston, und ich muss gestehen, dass er gegenüber seiner armen Mutter nicht sehr aufmerksam ist.«
    »Euer Sohn ist sicherlich sehr beschäftigt«, wandte ich vorsichtig ein.
    »Vielleicht. Jetzt werde ich aber schlafen. Du kannst mir morgen weiter aus dem Macbeth vorlesen.«
    »Sehr gern, Mylady. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, mein Kind.«
    Ich blies die Kerze aus und ging leise aus dem Zimmer. Das kostbare Seifenstück barg ich in der Rocktasche und schlug den Weg zu meinem Zimmer ein, das unter dem Dach lag. Es war winzig, aber da ich es mit keiner der anderen Frauen zu teilen brauchte, war es zu meinem Zufluchtsort geworden.

    Die Treppe lag im Halbdunkel. Als ich mich anschickte, sie hinaufzusteigen, stieß ich gegen etwas Weiches. Nein, gegen jemanden.
    »Guten Abend, Caitlin.«
    »Guten Abend, Lord Dunning«, flüsterte ich.
    Ein Gefühl von Angst ergriff mich. Ich ahnte nur zu gut, was
er im Schilde führte, und er brauchte nicht lange, um meine Befürchtungen zu bestätigen.
    »Du kommst mit mir, meine Süße.«
    Er packte mich am Handgelenk und zerrte mich rücksichtslos hinter sich die Stufen hoch.
    »Ich bin müde, Lord Dunning«, widersprach ich. »Lasst mich bitte los.«
    »Meine Kleine, ich habe dich nicht um deine Meinung ersucht. Ich bin dein Herr, hast du das schon vergessen?«
    »Nein, Mylord«, antwortete ich widerstrebend.
    Entsetzliche Furcht beschlich mich. Lord Dunning hatte geschäftlich drei Wochen in Edinburgh geweilt, und während dieser Zeit war mir eine kurze Atempause vergönnt gewesen. Dieser Mann hatte mich zu seiner Mätresse gemacht, zu seiner Hure. Ich ekelte mich vor ihm, doch ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste seine Attacken über mich ergehen lassen, ohne etwas zu sagen. Der Bastard hatte mich in seinen Klauen und drohte, mich an ein Bordell zu verkaufen, wenn ich mich nicht jeder seiner Launen fügte. Und ich wusste, dass er dazu durchaus in der Lage war.
    Wir gingen hinunter in die große Halle, wo Lieutenant Peterson ihn

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