Schwert und Laute
denn immer noch nicht genug?«
»Bis zur Morgendämmerung, Caitlin, so lautet der Handel, den wir abgeschlossen haben, vergesst das nicht. Und ich habe vor,
jeden Moment, der mir zusteht, auszukosten. Außerdem fürchte ich, nie genug von Euch zu bekommen. Da reicht ein Blick auf Eure... Bei allen Göttern!«
Er drehte mich brutal auf den Rücken. Die Schnur schnitt noch ein wenig tiefer in meine Handgelenke ein, ich verzog vor Schmerz das Gesicht. Er löste meine Fesseln.
»Fühlt, wie mein Begehren wächst, meine Süße.«
Er ergriff meine Hand und legte sie auf sein erregtes, bebendes Glied. Stöhnend hielt er sie dort fest.
»Es ist stärker als ich; ich will in Euch sein, mich in Eurer feuchten Wärme bewegen. Ich will mich an Eurem Körper, Eurem Duft sättigen und Euch lieben, immer und immer wieder.«
»Ihr liebt doch nicht!«, gab ich scharf zurück. »Ihr nehmt mich wie ein brünstiges Tier. Ihr wisst ja gar nicht, was Liebe ist.«
»Das ist wahr«, gestand er zu und musterte mich begehrlich, »Ihr macht alles Zivilisierte in mir zunichte, und dann regiert nur noch der animalische Instinkt mein Verhalten. Doch ich kann Euch beweisen, dass ich auch zur Zärtlichkeit fähig bin. Ich möchte auf keinen Fall, dass Ihr eine so schlechte Erinnerung an mich zurückbehaltet.«
Sanft, aber entschieden spreizten seine Hände meine Schenkel. Ich ertrug es nicht länger. Einen Moment lang wünschte ich mir, ich wäre es, die in einem tiefen Kerker verfaulte und auf den Tod wartete; wünschte, ich könnte am Ende eines Stricks alles vergessen. Ich schloss meine Augen, die vor Erschöpfung brannten.
Wie aus weiter Ferne hörte ich Winston flüstern. Ich spürte seine Hände auf mir, doch ich hatte nicht mehr die Kraft, ihn zurückzustoßen. Ich hatte einen Handel um Liams Leben abgeschlossen, und ich musste ihn bis zum Ende einhalten. Eine sonderbare Mattigkeit ergriff Besitz von mir. Ich wollte schlafen... und nie wieder aufwachen. Winston murmelte immer noch vor sich hin.
»Ich werde Euch lieben, Caitlin... Ich kann sanft und zärtlich sein, wenn Ihr das mögt. Ich kann dafür sorgen, dass Ihr vergesst, wer ich bin und warum Ihr hier seid...«
Seine Finger drangen in mich ein, und ich erschauerte. Oh, Liam... Vergib mir. Ich liebe dich... Tränen der Reue stiegen mir in
die Augen, und ich ließ sie ungehindert über meine Wangen rinnen.
»Nein...«, stöhnte ich und schloss meine Schenkel um die Hand, die hingebungsvoll meine intimsten Körperteile erkundete.
Mein Geist trieb irgendwo über mir, abgetrennt von diesem Körper, der mir nicht mehr gehörte, der mich verriet, der Liam verriet. Ich fühlte mich wie gelähmt. Ich hatte geglaubt, stärker als Winston zu sein, aber er hatte mich zerstört. Er hatte mich zu seiner Hure gemacht, seiner Sklavin, genau wie sein Vater vor ihm. Wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte, dann hätte ich ihn ebenfalls getötet.
Mochte Gott mir vergeben. Eine Nacht für ein Leben. Eine Seele für ein Leben. Etwas in mir war zerbrochen. Konnte ich Liam jemals wieder in die Augen sehen und ihm sagen, dass ich ihn liebte, ohne die Last meines Verrats zu spüren? Konnte ich mit ihm zusammenliegen, ohne den Schatten eines anderen Mannes über mir zu sehen? Würde er mich noch lieben, wenn er erfuhr, welchen Preis ich für seine Freiheit gezahlt hatte? Zu spät...
Meine Beine wurden auseinandergedrückt, und als er in mich eindrang, wölbte ich den Rücken und seufzte den Schmerz um meine vergewaltigte Seele heraus. Ich widerte mich selbst ebenso an, wie ich ihn hasste. Ein entsetzlicher Schmerz explodierte in meiner Brust, meine Seele zersprang in tausend Stücke und ich stürzte ins Leere, in einen schwarzen Abgrund ohne Boden. Mein Körper war nur noch ein Wrack, am Ufer angespült, reglos, leer und verlassen. Beelzebub, der Fürst der Dämonen, sackte keuchend über mir zusammen. Ein perverses, triumphierendes Lächeln lag auf seinen Lippen.
»Ich werde Euch hassen bis in den Tod«, murmelte ich tonlos.
»Ich weiß, meine Geliebte.«
»Dafür werdet Ihr eines Tages mit Eurem Leben bezahlen...«
»Kann schon sein, aber Ihr werdet das Wissen, dass Ihr mir einmal gehört habt, niemals aus Eurer Erinnerung verbannen können. Nicht einen Moment lang.«
In seinen Augen flackerte der Wahn, und ich wandte den Blick ab. Er küsste mich ein letztes Mal und ließ sich dann auf die Seite fallen.
»Ich werde die Erinnerung bis zu meinem letzten Atemzug bewahren.«
»Und mit Euch in
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