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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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furchtbarer Schrecken durchfuhr mich, und ich schlug dermaßen um mich, dass die Männer mich mit Gewalt auf Ròs-Muire heben mussten.
    »Bastard! Ihr seid nur ein elender Dreckskerl, Turner«, kreischte ich und traktierte die Beine der Soldaten, die mir so gut wie möglich auswichen, mit Tritten.
    »Ihr seid ein kleines Vermögen wert, Mrs. Macdonald. Dunning hat mir viel mehr für Euch geboten, als ich je für den Kopf Eures Mannes bekommen hätte«, höhnte er.
    Ich biss einen der Männer, der versehentlich eine Hand an mein Mieder gelegt hatte, Calum... was werden die Engländer mit ihm machen? Ich musste ihn sehen, bevor sie mich wegbrachten. Ich musste wissen, was mit Liam war. Der Junge war meine letzte Hoffnung... Ich beruhigte mich ein wenig, ließ mir einen Moment Zeit und zwang mich dann, eine gelassenere Miene aufzusetzen.

    »Was habt Ihr mit dem jungen Mann vor?«
    »Er wird als Schmuggler vor Gericht gestellt. Wenn man seine Jugend berücksichtigt, entgeht er dem Galgen vielleicht. Im besten Fall wird er in die Kolonien deportiert.«
    »Wenn das nicht zu viel verlangt ist, möchte ich mich von ihm verabschieden, bevor wir reiten«, sagte ich leise.
    Kurz betrachtete mich Turner, den meine Bitte verblüfft hatte, dann zuckte er die Achseln.
    »Nur ein paar Minuten.«
    Länger würde ich auch nicht brauchen.

    Calum lag im Stroh, sprang aber auf, als er mich eintreten sah. Sein niedergeschlagener Blick sagte alles über das schlechte Gewissen, das ihn plagte.
    »Mrs. Macdonald, ich...«
    »Tuch! Tuch! Nan can an còrr!«, flüsterte ich ihm zu. Still! Still! Sag nichts mehr.
    Ich drehte mich zu dem Sergeanten um, der an der Tür stand.
    »Könntet Ihr uns kurz allein lassen?«
    »Also, ich...«
    »Ich möchte mich richtig von ihm verabschieden. Bitte!«
    »Hmm... Daran kann wohl nichts Schlimmes sein, glaube ich...«, stotterte er.
    Er ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    »Sie hätten mich auch aufhängen sollen, ich konnte Euch nicht beschützen...«, stöhnte Calum und barg den Kopf in den Händen. »Ich habe versucht, Liam zu warnen, aber diese verfluchten Schurken hätten mich entdeckt, wenn ich versucht hätte, den Abhang hinunterzuklettern. Ich habe ein wenig gewartet und gehofft, sie würden sich entfernen. Dann ging alles drunter und drüber. Einer von Barbers Männern hat mich gesehen und Jagd auf mich gemacht. Ich konnte ihn nicht abhängen und wollte ihn nicht zu Euch führen, daher bin ich in die entgegengesetzte Richtung gerannt. Schließlich konnte ich ihn abschütteln und bin zur Kapelle zurückgegangen. Und dabei haben zwei Dragoner mich überrascht.«
    »Dann ist Liam am Leben?«
    »Aber ja! Ach, Mrs. Macdonald ... Ich habe versagt...«

    Erleichtert schloss ich die Augen und stieß meinen angehaltenen Atem aus.
    »Rede nicht solchen Unsinn, Calum. Liam hätte sich unter den Umständen auch nicht anders verhalten. Und jetzt hör mir gut zu«, sagte ich und schlug meinen Rocksaum hoch. »Es gibt noch eine Möglichkeit, heil davonzukommen...«
    Der junge Mann sah aus vom Weinen geröteten Augen zu mir auf und schaute mich verblüfft an. Ich zog meinen Dolch hervor und hielt ihm die Waffe hin.
    »Kannst du ihn irgendwo verstecken? Dir wird er nützlicher sein als mir.«
    »Aber wie habt Ihr es geschafft, die Waffe hier zu behalten?«, fragte er erstaunt.
    »Sie haben nicht daran gedacht, mich zu durchsuchen. Ich hatte den Dolch in meinen Strumpf gesteckt.«
    Ich warf einen besorgten Blick zur Tür.
    »Such Liam und sag ihm, dass man mich nach Dunning Manor gebracht hat.«
    Calums Miene verriet sein Entsetzen.
    »Der Captain hat mich an Lord Dunning verkauft... Flieh heute Nacht, wenn du kannst. Liam kann nicht weit sein.«
    »Und wo soll ich nach ihm suchen?«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass er dich zuerst finden wird. Vertrau mir.«
    Calum steckte den Dolch in das übel riechende Stroh, nahm dann meine Hand und führte sie an die Lippen.
    »Ich werde ihn finden, das schwöre ich Euch, und wenn ich ganz Schottland nach ihm durchkämmen muss.«
    »Ruf einen Wächter und spiel ihm den Streich mit den Bauchkrämpfen. Liam sagt, dass es fast immer klappt.«
    Der junge Mann lächelte mir zu.
    »Bi faicealach! Pass auf dich auf!«, flüsterte ich ihm zu.
    Mit diesen Worten drehte ich mich um und setzte eine tief betrübte Miene auf, bevor ich die Zelle verließ.

    Die Tür schloss sich hinter Becky. Sie trug die Teller ab, die ich kaum angerührt hatte. Aus dem Augenwinkel beobachtete

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