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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Schluchzen und schniefte laut. Er räusperte sich und sprach dann weiter.
    »Nein. Damals nicht.«
    »Wann hast du es ihr gesagt?«, wollte Liam wissen.
    »Am Tag ihres Verschwindens. Auf andere Weise konnte ich
sie nicht überreden, das Tal zu verlassen. Sie hatte sich in die Idee verrannt, trotz allem deine Frau zu werden.«
    Patrick und ich wechselten einen Blick. Mein Bruder wirkte betroffen. Dann sah ich zu der jungen Frau, die ein wenig links von Isaak auf dem Boden lag, und suchte in ihren starren Zügen nach Ähnlichkeiten. Die Rundung der Wange vielleicht, die schmale Nase... Wie Isaak ihr wohl gesagt hatte, dass Liam ihr Halbbruder war? Ein Teil von mir empfand Mitleid mit dieser Frau, aber der Rest von mir hatte zu sehr gelitten, um irgendetwas für sie zu fühlen.
    Isaak rutschte an der Felswand hinunter, doch Liam, den die Bewegung aus seiner Starre gerissen hatte, packte ihn erneut am Kragen und zog ihn zu sich hoch.
    »Und Barber... Du hast mit diesem Hund paktiert, mit einem der Henker unseres Clans! Demselben Mann, der meinen Vater und wer weiß wie viele andere getötet hat! Ich sollte dir die Kehle durchschneiden! Was hast du dieses Mal zu deiner Rechtfertigung zu sagen?«
    »Ich hatte keine andere Wahl ...«
    »Erzähl diesen Unsinn jemand anderem, Bastard! Man hat immer eine Wahl!«
    »Nein... er hatte Meghan in der Hand. Ewen Campbell. Er wusste von Meghan und mir. Er hatte uns... ertappt. Und das hat er ausgenutzt... Außerdem drohte Barber, er werde alles erzählen. Das konnte ich nicht zulassen. Meghan hätte es nicht ertragen. Dann wäre die ganze Wahrheit ans Licht gezerrt worden.«
    Liam ließ Isaaks Kopf los, der matt auf seine Brust herabsank.
    Sein ganzer Körper schien zu erschlaffen. Auch Liam entspannte sich, als hätte seine ganze Wut ihn mit einem Mal verlassen. Ich wagte kaum zu atmen. Gewiss, Isaak und Meghan waren nicht blutsverwandt gewesen, aber sie hatten trotzdem als Bruder und Schwester gelebt. Die Liebe, die er ihr entgegengebracht hatte, war darum nicht weniger unziemlich gewesen. Colin steckte seinen Dolch weg, und Liam wandte sich ab. Isaak war, von Schluchzern geschüttelt, zu Boden gesackt und kroch auf allen vieren zu Meghans Leiche. Er hob sie auf, legte sie in seinen Schoß, küsste sie und streichelte sie zärtlich.

    »Meg!«, stieß er hervor. »Kleine Meg... Mo leannan, meine Liebste... Oh, allmächtiger Gott! Was habe ich getan? Ich habe dich so geliebt. Es tut mir so schrecklich leid... Meine Schwester, meine Geliebte...«
    Liam sprach ihn an. »Ich überlasse es Gott«, erklärte er langsam, »über dich zu urteilen und dich so zu strafen, wie du es verdienst.«
    Er trat zu Meghan und beugte sich über sie. Dann murmelte er einige Worte, strich ihr über eine Locke und erhob sich wieder. Obwohl ich jetzt wusste, dass die beiden Bruder und Schwester gewesen waren, verdross mich seine Geste zutiefst, denn sie waren auch Liebende gewesen. Einen Moment kreuzten sich unsere Blicke, zu kurz, als dass ich seine Gedanken hätte erraten können, aber lange genug, um die Trauer in seinen tiefblauen Augen zu sehen... Er kam auf mich zu. Seine Finger zitterten, als er sie auf das runde Köpfchen unseres Kindes legte.
    »Es ist vorüber«, flüsterte er einfach.
    Duncans Gebrabbel hüllte mich ein, und ich konzentrierte mich darauf, um Isaaks Schluchzen nicht mehr hören zu müssen.

    Zwei Tage waren seit Meghans Tod vergangen. Da der Clan sie bereits einmal begraben hatte, hielt man die ganze Sache geheim. Unnötig, diese anstößige Geschichte wieder aufzurühren, die möglicherweise den guten Ruf der betroffenen Parteien, in diesem Fall Liam und Colin, hätte beschädigen können. Sie trugen schon schwer genug an der Erkenntnis, dass ihr Vater untreu gewesen war, und dann war da noch die Erinnerung an die strahlend schöne junge Frau in ihrem Bett. In der Hoffnung, die Tatsachen widerlegen zu können, hatte Liam die gerettete Seite aus dem Geburtsregister studiert, hatte sich aber den Beweisen geschlagen geben müssen. Unter dem Namen des Vaters waren nur die Initialen eingetragen, was ungewöhnlich war. Doch die Buchstaben standen vollständig da. D. L. M. Duncan Liam Macdonald. Das war der unwiderlegbare Beweis. Meghan war seine illegitime Schwester gewesen. Außer Isaac wussten im Clan nur John MacIain, Colin und er selbst davon, und so sollte es auch bleiben.

    Oh schöne Meghan! Nicht der Wahnsinn und nicht einmal der Tod hatten ihre engelsgleiche Schönheit

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