Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
herum.
    »Liam verbürgt sich für Eure Handlungen, während Ihr hier seid.«
    »Ich bin mir der Unannehmlichkeiten bewusst, die ich Euch bereite, und das war ganz und gar nicht meine Absicht. Sobald ich kann, werde ich abreisen«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Ich habe Liam gezwungen, mich mitzunehmen.«
    John begann zu lachen.
    »Niemand kann Liam zu etwas zwingen, das er nicht will, Caitlin«, erklärte er. »Nicht einmal ich, und Gott weiß, wie sehr ich versucht habe, ihm seine kleinen geschäftlichen Transaktionen an der Küste von Arbroath auszureden. Seine Beweggründe sind lobenswert, doch wenn er sich fangen lässt, könnten die Folgen verheerend sein. Er ist sich vollständig des Umstands bewusst, dass er aus dem Clan verbannt werden könnte, wenn er ihm Schaden zufügt.«
    Mein Puls beschleunigte sich, und ich schluckte.
    »Ich liebe Liam wie einen Bruder; wir sind Vettern über die mütterliche Linie. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben in Killiecrankie Seite an Seite gekämpft. Sein Vater, Duncan, war Am Bladier, der Sprecher des Chief 6 , in den Diensten von MacIain. Ich vertraue ihm vollständig, doch die Sicherheit des Clans steht über allem anderen. Sollte die Krone ihre Untersuchung hierher ausweiten, müsst Ihr gehen.«
    »Ich verstehe vollkommen.«
    »Ihr wollt nach Irland zurückkehren?«
    Ich nickte.
    »Dann vermute ich, dass Ihr dort noch Familie habt?«

    »Eine Tante, vielleicht zwei«, antwortete ich. »Und drei Onkel. Allerdings habe ich seit zwei Jahren nichts von ihnen gehört. Sonst habe ich keine Familie. Alle anderen Verwandten haben nach der Niederlage der Stuarts Belfast verlassen und sind nach Frankreich oder in den Süden Irlands gegangen.«
    Mit sorgenvoll verzogener Stirn rieb der Laird sich das frisch rasierte Kinn und trommelte mit den Fingern der anderen Hand leicht auf seiner Armlehne herum.
    »Euer Schicksal tut mir leid«, sagte er. Es klang aufrichtig. John Macdonald schien meine Verwirrung zu spüren, denn er nahm mit wohlwollender Miene meine Hand.
    »Wie alt seid Ihr, Caitlin?«
    »Neunzehn«, antwortete ich und versuchte, meine Verlegenheit zu verbergen.
    »Dann seid Ihr noch sehr jung. Lebt Euer Vater in Edinburgh?« ‹
    »Zusammen mit meinen beiden Brüdern, aber dorthin kann ich nicht zurückkehren«, erklärte ich.
    »Offenkundig nicht«, pflichtete er mir bei und erhob sich.
    Erleichtert begriff ich, dass das Gespräch beendet war, und stand ebenfalls auf.
    »Ich werde Euch nicht länger aufhalten«, sagte er und rückte sein Plaid zurecht. »Für den Moment seid Ihr willkommen. Ihr könnt zurück zu Euren Freunden gehen. Feashar math, Caitlin, einen schönen Abend.«
    »Danke«, sagte ich und verneigte mich erneut.
    Seine Botschaft war klar, knapp und unverblümt gewesen. Ich drehte mich um und wandte mich zum Ausgang. Ein ordentlicher Stoß frischer Luft würde mir guttun, so langsam wurde es mir im Haus des Laird ein wenig zu warm. Meine Lage war also unsicher, und mein Schicksal hing an einem seidenen Faden.
    Auf halbem Weg zur Tür hielt mich eine eiserne Faust fest und drehte mich herum.
    »Ihr wirkt so sorgenvoll, meine Hübsche.«
    Ein junger Mann mit groben Zügen und bronzefarbenem Haar musterte mich mit amüsierter Miene. Ich erkannte Isaak, einen
der Highlander, die bei unserer Flucht aus dem Herrenhaus dabei gewesen waren. Er war bei dem Scharmützel mit Campbell verletzt worden.
    »Ich wollte Euch noch für den Mut beglückwünschen, den Ihr gegenüber den Sassanachs bewiesen habt«, sprach er mich an.
    »Danke, ich...«
    »Hat Liam Euch eigentlich persönlich gedankt? Ich biete mich an seiner Stelle an, falls er das noch nicht erledigt hat. Meine Schwester Meg nimmt ihn eben ziemlich in Beschlag ...«
    Meghans Bruder? Ruckartig riss ich meinen Arm los und stand einen Moment lang sprachlos da. Dieses groteske Gesicht hatte nichts mit Meghans zarten Zügen gemeinsam. Seine niedrige Stirn, die unter der gleichen flammenden Mähne lag, wie die Frau sie besaß, wölbte sich über goldbraunen, verschlagen blickenden Augen, die tief unter wulstigen Brauen lagen. Die flache Nase, die offensichtlich schon einmal gebrochen gewesen war, wirkte, als hätte man sie brutal mitten ins Gesicht gedrückt. Sein Mund war wahrscheinlich die am wenigsten verunstaltete Partie seines Gesichts. Er war gut geschnitten, schien aber ständig zu einem höhnischen Ausdruck verzogen zu sein.
    Ich schaute mich um und hoffte, Colin zu sehen, doch zu meiner

Weitere Kostenlose Bücher