Schwerter der Liebe
richtig.«
»Dann hat es nichts mit jakobinischen Sympathien wie bei meinem Großvater zu tun, aber ich bin mir sicher, es gab einen Grund.«
Blackford warf Nicholas einen Blick zu, der eine Mischung aus Verärgerung und Belustigung war, erst dann entgegnete er: »Ein Grund, der hier nicht von Bedeutung ist.«
»Tja, das kann wohl jeder von uns so formulieren, nicht wahr? «
Nicholas gefiel die Art, wie der Mann mit einer so einfachen Bemerkung einen Schlussstrich unter dieses Thema zog. Mit einem etwas schiefen Lächeln sah er zu Blackford, dann wandte er sich wieder seinem möglichen Kunden zu. »Vielleicht möchten Sie mit nach oben kommen, wo wir es etwas bequemer hätten. Wenn Sie etwas Zeit mitgebracht haben, kann ich Ihnen ein Glas Bordeaux anbieten.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir.«
»Das ist selbstverständlich«, wehrte Nicholas ab und ging zur Treppe, wobei er damit rechnete, dass sich Blacklord entschuldigte und zu seinem eigenen Fechtsalon ging, der dicht neben seinem lag. Stattdessen jedoch machte er Platz, um den Mann aus Kentucky durchzulassen, dann folgte er ihnen nach oben.
Nachdem die Tür geöffnet worden war, schlug ihnen ein Geruch aus Schweiß, Metallpolitur, abgestandenem Wein und Tabakrauch entgegen. Dieser Geruch war Nicholas so vertraut, dass er ihn unter normalen Umständen kaum noch wahrnahm. Jetzt aber, da er einen Fremden hereinführte, der mit einem schnellen Blick seine ganze Umgebung erfasste, stieg er ihm deutlich in die Nase. Er betrachtete den langgestreckten Raum, der bis zur Passage reichte und dessen große, hohe Fenster dafür sorgten, dass immer ausreichend frische Luft ins Innere gelangte. In den Halterungen an den Wänden fanden sich Degen und Florette, auf dem glänzenden Holzboden lagen lange Fechtbahnen aus Segeltuch.
Nicholas fragte sich, ob der Besucher aus Kentucky soeben in eine für ihn völlig fremde Welt geraten war. Der Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, ob wenigstens irgendetwas hier ihm vertraut war.
Nicholas ging weiter in das Wohnzimmer, wo er Wein aus einer Karaffe einschenkte, während die beiden anderen bereits Platz nahmen. Er reichte ihnen die Gläser, setzte sich ebenfalls, und erst nachdem sie alle einen Schluck getrunken hatten, fragte er: »Und wie kann ich Ihnen zu Diensten sein, Monsieur?«
Der Besucher aus Kentucky sah in sein Glas, das er in der Hand hielt, und nach einigen Augenblicken schaute er zu Nicholas. »Sie können mir beibringen, wie man mit einem Degen umgeht.«
»Gern. Aber darf ich fragen, zu welchem Zweck Sie es erlernen möchten?«
»Das Übliche, nehme ich an.«
»Dann würde ich annehmen, dass Sie zu einem Duell gezwungen wurden. Sie müssen wissen, ich frage das nicht, um mich in Ihre Angelegenheiten einzumischen, sondern ich will einschätzen können, wie schnell Sie die Fähigkeit erlernen müssen.«
»Nein, kein Duell«, widersprach er. »Ich will einen Mann töten.«
Nicholas sah kurz zu Blackford, der nur verwundert eine Augenbraue hob. An seinen Gast gerichtet, sagte er: »Eine würdige Absicht, ganz ohne Zweifel. Aber es gibt andere, zuverlässigere Methoden, um das zu tun.«
»Keine, für die man nicht gehängt würde. Außerdem macht es mir nichts aus, ihm wenigstens eine Chance zu geben, sich zu verteidigen.«
»Sie setzen voraus, dass der Zweck eines Duells nicht der ist, den Gegner zu töten. Es ist eine Frage der Ehre, und die wird für gewöhnlich dadurch wiederhergestellt, dass der Gegner als Erster eine blutende Verletzung davonträgt.«
Der Mann begann flüchtig zu lächeln, doch seine Augen blieben ausdruckslos. »Wollen Sie mir erzählen, niemand fordert je zum Duell heraus, weil er eine offene Rechnung begleichen möchte?«
In diesem Punkt musste Nicholas einlenken. »Dieser Mann, gegen den Sie antreten wollen ... kann er fechten?«
»Ja, das kann er.«
»Aber er macht es wohl nicht professionell, oder?«
»So wie Sie, meinen Sie? Nein, so nicht, aber er betreibt den Sport schon eine Weile.«
»Dann hat er also Erfahrung, und er dürfte auch ein gewisses Geschick besitzen. Und doch wollen Sie ihn herausfordern?«
»Ich nehme an, Sie können mir zeigen, was ich wissen muss.«
»Wir reden hier nicht von Tagen, sondern Wochen oder sogar Monaten harter Arbeit.«
Der Mann aus Kentucky zuckte mit seinen breiten Schultern. »Ich habe schon eine Weile gewartet, da kommt es auf ein paar Wochen oder Monate nicht an. Und vor harter Arbeit bin ich noch nie
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